Technologiekonzernen sehen sich nicht nur in China seitens der Gesetzgeber einem heftigen Gegenwind ausgesetzt. Auch in Europa und Nordamerika versuchen die Regierungen die globalen Player verstärkt zu regulieren. So sah sich zum Beispiel die Alphabet-Tochter Google aufgrund von wachsender Kritik gezwungen, ihre Abo-Gebühren für die App-Plattform von 30 auf 15 Prozent zu halbieren. Bislang hat das Unternehmen diese negativen Nachrichten relativ gut verdaut, schließlich haben die Analysten in den vergangenen drei Monaten ihre Prognosen zum Gewinn pro Aktie für Q3 von 20,13 auf 23,73 Dollar kräftig nach oben revidiert (Quelle: FactSet Research). Selbiges trifft übrigens auch auf das mittlerweile laufende vierte Quartal zu. Hier sind die Prognosen nämlich von 23,22 auf 25,70 Dollar angehoben worden. Nur zur Erinnerung: In den Geschäftsjahren 2016 bis 2020 gelang dem Internetkonzern sogar eine Verdopplung des Gewinns pro Aktie von 27,88 auf 58,61 Dollar.

Unter Analysten überwiegt der Optimismus


Sollten die Analystenschätzungen für das laufende Geschäftsjahr eintreffen, würde dem Unternehmen ein besonders beeindruckendes Gewinnplus von 58,61 auf 101,81 Dollar (+73,7 Prozent) gelingen. Mit Blick auf die ausgesprochenen Analystenurteile überwiegt derzeit eindeutig der Optimismus. Unter den insgesamt 46 erfassten Analystenmeinungen wird lediglich einmal zum Verkauf (Sell) der Aktie geraten. Eine große Mehrheit von 38 Analysten stuft den Titel als kaufenswert (Buy) ein, während sechsmal das Übergewichten (Overweight) und einmal das Halten (Hold) der Technologieaktie empfohlen wird. Auch die in Aussicht gestellten Kursziele können sich sehen lassen. Diese reichen von 2.520 bis 3.600 Dollar und ergeben einen Durchschnittswert von 3.208,68 Dollar. Aktuell notiert die Alphabet-Aktie bei 2.775,46 Dollar.

Unter charttechnischen Gesichtspunkten scheint der seit über 12 Monaten zu beobachtende Aufwärtsdrang nachzulassen. Nachdem im Herbst vergangenen Jahres die langfristige 200-Tage-Linie noch einmal kurz "touchiert" wurde, kletterte die Alphabet-Aktie ohne nennenswerte technische Korrekturen von 1.400 auf in der Spitze 2.904 Dollar und markierte damit Anfang September ein neues Rekordhoch. Seither pendelte die Internetaktie aber seitwärts in einer Bandbreite zwischen 2.700 und 2.900 Dollar. Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen zu lassen, sollte die unterhalb von 2.700 Dollar angesiedelte Unterstützungszone möglichst nicht nachhaltig verletzt werden. Weil der langfristige Aufwärtstrend ungebrochen ist und die 200-Tage-Linie weiterhin eine klare Aufwärtstendenz aufweist, muss man sich derzeit noch keine großen Sorgen um die Aktie von Alphabet machen. Eines sollte man allerdings nicht außer Acht lassen: Durch die Verdopplung des Aktienkurses innerhalb eines Jahres hat sich erhebliches Rückschlagpotenzial aufgebaut. Sollte es - aus welchen Gründen auch immer - zu Gewinnmitnahmen und somit zu einer massiven Verkaufswelle kommen, dürften diese das charttechnische Bild deutlich eintrüben.

Der Blick auf die Timingindikatoren liefert derzeit keine klaren Handlungssignale. So steht zum Beispiel auf der Website Tradingview bei der Alphabet-Aktie das Pendel aktuell lediglich auf "Neutral". Von insgesamt 26 analysierten Indikatoren legen nämlich jeweils acht das "Kaufen" bzw. "Verkaufen" der Aktie nahe. Außerdem wird insgesamt zehnmal als Ergebnis "Neutral" angezeigt. Unter Berücksichtigung all dieser Faktoren drängt sich für Investoren gegenwärtig eher das Einnehmen einer abwartenden Haltung auf.