Der Streaming-Markt boomt nach wie vor: Laut Grand View Research soll der weltweite Markt bis 2030 noch jedes Jahr über 21 Prozent wachsen. Nun will auch Google-Mutter Alphabet den Markt weiter erschließen - gerade nach den schwächeren Quartalszahlen ein smarter Schachzug, um der Aktie neuen Schwung verleihen.

Ein genialer Schritt: Wie The Motley Fool berichtet, wirft nun auch Alphabet seinen Hut in den Streaming-Ring: So plant der Tech-Gigant eine Art Streaming-Marktplatz auf YouTube (intern genannt "Channel Store") für Video-Streaming-Dienste. Auf dem könnten User die Angebote mehrerer Streaming-Dienste durchsuchen und diese direkt über YouTube abonnieren. Seit rund 18 Monaten wird bereits am neuen Angebot gearbeitet, voraussichtlich diesen Herbst soll es so weit sein.

Der Streaming-Dienst kommt zu einem passendem Zeitpunkt: Mit den Zahlen vom zweiten Quartal konnte Alphabet nicht wirklich überzeugen, es fiel schwächer als erwartet aus. So lag der Gewinn je Aktie nur bei 1,21 Dollar, erwartet wurden 1,28 Dollar. Der Umsatz konnte mit 69,69 Milliarden Dollar um 13 Prozent wachsen - im Jahr zuvor waren es noch 62 Prozent. Die Verkäufe auf YouTube konnten im Vorjahresquartal um 84 Prozent wachsen - dieses Quartal waren es nur fünf Prozent.

Was bedeuten Alphabets Streaming-Pläne für Netflix und Disney?


Aktuell ist Alphabet noch dabei, so viele Streaming-Plattformen wie möglich zu überzeugen, beim neuen Dienst mitzumachen. Gerade für kleinere Dienste, etwa Paramount+ von Comcast, die noch an Größte gewinnen wollen, könnte sich das lohnen, denn mit 2,6 Milliarden Usern ist YouTube derzeit die am meisten genutzte Video-Content-Plattform der Welt. Allerdings müssen sie natürlich auf einen Teil ihrer Einnahmen verzichten, um von Alphabet präsentiert zu werden. Verglichen dazu sind Netflix und Disney als führende Streaming-Plattformen natürlich zwei echte Giganten, für die sich das Alphabet-Angebot nicht so sehr lohnen wird wie für kleinere Dienste. Durch den neuen Streaming-Marktplatz wird Alphabet also vermutlich nicht auf einer Streaming-Stufe mit den beiden mithalten können - der Boost für kleinere Plattformen könnte Netflix und Disney aber durchaus Abonnenten kosten.

Die Alphabet-Aktie konnte seit 26. Mai bereits 16 Prozent zulegen. Allerdings liegt sie seit Jahresanfang noch immer über elf Prozent im Minus. Luft nach oben ist also definitiv vorhanden. Der neue Streaming-Marktplatz im Herbst kann zusätzlich definitiv für neuen Schub bei Umsatz und Wachstum sorgen. Diese Gelegenheit können Investoren jetzt schon nutzen.

Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Chefredakteur, Herr Frank Pöpsel, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Alphabet.