Mit der Summe sollen 49 Prozent einer Tochter von Altech Chemicals gekauft werden. Mit der Projektgesellschaft soll in Malaysia eine Produktion für das HPA genannte ­Metall gebaut werden. Weil das Material unter anderem in Lithium-Ionen-Akkus verwendet wird, soll die HPA-Nachfrage um 30  Prozent pro Jahr steigen.

Für die hochreine Aluvariante wird derzeit Aluminium als Vorprodukt verwendet. Altech hingegen will HPA direkt aus eigener Porzellanerde gewinnen. Statt 15  bis 19 Dollar je Kilogramm sollen so Herstellungskosten von 8,55 Dollar möglich sein, bei einem erwarteten Verkaufspreis von 26,90 Dollar je Kilo. Vor Altech liegen damit hohe Margen, doch erst muss der Bau der Fertigung finanziert werden. Kosten: 420 Millionen Dollar. Die börsengelistete Altech Chemicals hat bisher 40  Millionen investiert, weitere 280 Millionen sollen von der KfW und der Macquarie Bank kommen. Fehlen 100 Millionen.

Neue Idee im alten Mantel


Diese Lücke wollen Altech Chemicals sowie deren Großaktionär, die Deutsche Balaton, mit einem Börsenmantel aus dem Besitz der Deutsche Balaton schließen. Dazu wurde die frühere Youbisheng Green Paper zur AAM. Nun soll die Gesellschaft ihr Kapital im Verhältnis eins zu 40 erhöhen und Aktien zu 1,10 Euro ausgeben. Das würde 75 Millionen Euro einbringen, weitere 25 Millionen will AAM über Banken finanzieren. Derzeit kostet eine AAM-Aktie 2,80 Euro und berechtigt in der Kapitalerhöhung (KE) zum Bezug von 40 neuen Aktien. Wer voll zeichnet, hält nachher 41 Aktien, gekauft zu einem Durchschnittskurs von 1,14 Euro. Zugleich wäre AAM bei erfolgreicher KE an einem Projekt beteiligt, das laut KfW-Kalkulation­ 505 Millionen Euro wert ist. Die finale Beteiligungshöhe hängt davon ab, wie viel Geld AAM tatsächlich einwirbt.

Zudem kann AAM, sofern gewollt, seine Anteile nach sechs Jahren für 15 Prozent Zinsen pro Jahr an Altech Chemicals zurückgeben. Zusätzlich garantiert die SMS Group, als Lieferant der Maschinen, Produktionsmenge und Qualität, während Mitsubishi den Ausstoß der nächsten zehn Jahre komplett abnehmen will. Trotz dieser Extras ist die Investition riskant. Das Produktionsprinzip ist über 100 Jahre alt, wurde aber noch nie im industriellen Maßstab umgesetzt. Die KfW-Millionen wiederum fließen nur bei erfolgreicher Gesamtfinanzierung und die Fabrik steht frühestens 2022. Altech-Investoren brauchen Mut und Geduld.