von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart



Der DAX ist langsam heiß gelaufen: Er weicht inzwischen bereits 5,5 Prozent von seinem Monatsdurchschnittskurs nach oben ab - Werte zwischen 4,5 und 6 Prozent sind in den zurückliegenden Jahren stets ein verlässliches Warnsignal gewesen. Nur in äußerst seltenen Extremphasen kam es mal zu einer Rally von zehn oder zwölf Prozent über diesen Mittelwert. Und das nur nach größeren Korrekturen, nie war der DAX dabei auf einem Allzeithoch, wie es jetzt der Fall ist.

Nach oben errechnet sich für heute aus den statistischen "Normalmaßen" ein Potenzial bis maximal 10.500 / 10.550 Zähler. Diesen Spielraum kann der Index im Idealfall ausnutzen, nicht umsonst besagt ein Börsensprichwort: "Die Hausse nährt die Hausse" - Käufer locken also weitere Käufer an. Doch sobald die Kurse den Normbereich verlassen, sollten vernünftige Anleger hellhörig werden. Vor allem wer kurzfristig agiert und Positionen nur Tage bis Wochen hält, sollte jetzt bereits Teilgewinnmitnahmen in Erwägung ziehen. Wer zu dieser Anlegergruppe gehört und gleichzeitig auch noch eine eher geringe Risikoneigung hat, sollte sogar alles verkaufen und auf einen Rückschlag zum günstigen Wiedereinstieg warten.

Rücksetzer bis an die 10.300er-Marke sind jederzeit möglich, hier lagen in den vergangenen Tagen mehrere Wendepunkte. Noch weitaus präsenter ist im länger zurück reichenden Tageschart die 10.100er-Marke oder im kurzfristigen Chart das Areal um 9930/9980 Zähler, das im Zuge einer kleinen Marktkorrektur ebenfalls noch erreicht werden kann. Diese Chartmarken bieten gute Wiedereinstiegspunkte in den Aufwärtstrend.

Mittel- bis langfristig denkende Anleger müssen sich dagegen nicht so viel Arbeit machen. Wer risikobereit ist, sitzt eine kleine Korrektur einfach aus und legt Stoppkurse knapp unter die 200-Tage-Linie bei aktuell 9585 Punkten. Wer die Gefahr beschränken will, nimmt allenfalls Teilgewinne mit.

Chart 2 - DAX-Chart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Seit dem Ausbruch über die 10.100er-Marke ist der Weg nach oben frei, der mittelfristige Trend hat von "seitwärts" auf "aufwärts" gedreht. Neue Hürden müssen sich erst ausbilden, da der Markt ein Allzeithoch markiert hat und keine Orientierungsmarken durch vergangene Kursbewegungen mehr abzuleiten sind. Ein Kursziel lässt sich vorerst nur durch die Schwankungen um längerfristige Durchschnitte wie die 200-Tage-Linie berechnen (siehe Wochenchart auf Seite 3).

Wird das Angebot mittelfristig noch einmal höher als die Nachfrage, ist die erste stärkere Kaufzone im Bereich der 8900er-Marke erkennbar. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch bei einem erneuten größeren Rückschlag dürften Anleger sich wieder an dieser Zone orientieren. Dieses Szenario ist allerdings vorläufig eher unwahrscheinlich.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Wie weit kann es langfristig nach den neuen Allzeithochs nun noch gehen? Die Statistik hilft, diese Frage zu beantworten: Unter dem Kursverlauf des DAX haben wir im Wochenchart den Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet. Mit dieser Methode lassen sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 11.000 bis maximal rund 11.500 Zähler errechnen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 13 bis 20 Prozent Abstand des Index zu seinem langfristigen Durchschnittspreis.

Der Chart auf Wochenbasis zeigt gleichzeitig auch die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. In beiden Arealen waren in der Vergangenheit mehrere markante Wendepunkte erkennbar. Auch aus den Abweichungen zur 200-Tage-Linie nach unten würde sich ein erstes Kursziel in dieser Zone errechnen lassen, falls die Stimmung wieder nachhaltig kippt. Damit lässt sich das Risiko für langfristige Anlagen gut abschätzen.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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