Es geht hoch an den Börsen und vor allem bei den Verprügelten Big Tech Aktien. Wie sollten Anleger sich jetzt verhalten? Ist Big Tech ein Kauf oder sollte man die Finger davon lassen? Von Johann Werther
Gestern machten die Märkte einen kräftigen Satz nach oben aufgrund der überraschend niedrig ausgefallenen Inflationsrate. Vor allem die Big Tech-Unternehmen Amazon, Apple Alphabet & Co. führten dabei die Rallye in allen wichtigen Indizes an. Doch zuvor wurden diese Werte stark verprügelt und es stellt sich jetzt die Frage: Wie mit diesen Werten umgehen?
Ist die Zeit von Big Tech vorbei?
Denn gerade bei den kürzlich sehr schlechten Quartalszahlen, die wirklich alle großen Tech-Unternehmen zerrissen haben, stellte man sich die Frage, ob die glorreiche Zeit der immer steigenden Big Techs vorbei ist oder nicht?
Tatsächlich haben die Unternehmen an der Spitze Speck angesetzt. Nicht etwa weil sie untätig waren, sondern weil sie im Laufe der Zeit zu viel in sich reingefressen haben. Amazon macht inzwischen nicht mehr nur Versandhandel, sondern auch Logistik, Cloud und Gesundheit. Apple baut Autos und Satellitensysteme, Alphabet Cloud, YouTube etc. und und und…
Diesen Bauchladen, den die Unternehmen inzwischen mit sich tragen, mag die Börse allerdings überhaupt nicht. Immerhin muss ein Mischkonzern immer nach seinem schwächsten Glied bewertet werden, was zur Folge hat, dass bei den großen Konzernen die Bewertungen in den letzten Jahren stark zurückgekommen sind.
Besonders deutlich, was das Problem ist zeigt ein sinkender Return of Capital bei allen dieser Unternehmen, da man sich in zu vielen Nebenschauplätzen verfranzt, ohne sich wirklich mehr um das eigentliche Geschäft zu kümmern.
Amazon, Apple, Alphabet und Co.: Kaufen oder nicht?
Ob diese Unternehmen letztlich aber an der Spitze der Börse bleiben, hängt von einem wesentlichen Faktor ab: Spalten sie sich auf oder nicht? Eine “Zerschlagung” dieser Konzerne wäre nicht nur politisch gerne gesehen, sondern würde Aktionären auch wieder die schönen und schlanken Geschäftsmodelle zurückbringen, die sie einstmalig bei den Unternehmen geliebt haben.
Sollte es wirklich erste Nachrichten über eine baldige Aufspaltung geben, dann könnte dies schnell eine eigene Dynamik und Rallye bei diesen Unternehmen auslösen, ist man davon aber nicht überzeugt, heißt es Finger weg. Immerhin haben viele Anleger durch die hohe Gewichtung dieser Unternehmen in den Indizes ohnehin ein Klumpenrisiko, was Big Tech angeht, weshalb sich hier ein weiteres Investment wahrscheinlich nicht empfiehlt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple
Aktien der Amazon befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.