Für American Express sind das ideale Rahmenbedingungen. Der Finanzdienstleister muss weniger Abgaben leisten, zudem begünstigen die Steuererleichterungen die Binnennachfrage. Zur Erfüllung ihrer Wünsche nehmen die Verbraucher vermehrt Kredite auf beziehungsweise steigern ihre mit Karte bezahlten Einkäufe. Fürs zweite Quartal dieses Jahres meldete American Express eine deutliche Erhöhung der Zinseinnahmen. Ein kräftiges Plus verzeichnete "Amex" auch bei den Gebühren, die Kartenbesitzer für ihr Plastikgeld zahlen müssen.
Vor allem aber verdient American Express Geld mit den Gebühren, die den Händlern in Rechnung gestellt werden, wenn sie American-Express-Karten akzeptieren. Diese liegen pro Transaktion bei 2,5 bis 3,5 Prozent. Das ist mehr, als Visa oder Mastercard erheben. Doch Besitzer von American-Express-Karten gelten als wohlhabend. Die Händler sind daher bereit, höhere Gebühren in Kauf zu nehmen. Laut dem Finanzdienstleister geben Amex-Kartenbesitzer im Schnitt drei- bis viermal mehr aus als die Kartenbesitzer der Konkurrenten. Weltweit besitzen 114 Millionen Kunden in 130 Ländern eine Kreditkarte von American Express. Geschätzt wird das Unternehmen von seinen Kunden nicht zuletzt wegen der Membership-Rewards-Punkte, die in Reisen oder Gutscheine umgewandelt werden können.
Stabiler Ausblick
Um den Kunden künftig zusätzliche Vorteile anbieten zu können, startete der seit Februar amtierende Vorstandschef Stephen Squeri eine Marketingoffensive. Um diese zu finanzieren, legte American Express vor Kurzem eine bis August 2023 laufende Anleihe im Volumen von 1,85 Milliarden Dollar auf. Die Verschuldung zieht dadurch zwar an, die beiden Ratingagenturen S & P und Moody’s ändern bisher aber weder ihre jeweils mit "Investment Grade" eingestuften Bonitätsnoten noch den mit "stabil" bewerteten Ausblick.