Dann schoss sie in nur 14 Monaten um über 300 Prozent nach oben um anschließend in 2 Jahren rund 60 Prozent abzugeben. Dann kam Corona, und ein Einbruch um weitere 75 Prozent, gefolgt von einer Erholung um knapp 200 Prozent. Wie geht es nach diesem Auf und Ab weiter?
Seit fast 10 Jahren ist die Unternehmensgeschichte von ams durch Akquisitionen geprägt. 2011 übernimmt ams den amerikanischen Lichtsensorspezialisten TAOS für 320 Millionen Dollar, 2012 das Unternehmen IDS Microchip, 2014 den Gassensorspezialisten AppliedSensor, im gleichen Jahr scheitert eine Fusion mit Dialog Semiconductor. 2015 erfolgt die Übernahme der Lichtmesssparte von NXP, 2016 kommen drei weitere Zukäufe im Bereich Lichtsensorik dazu, 2017 schluckt ams Princeton Optronics, einem US-amerikanischen Produzenten von Sensoren und Oberflächenemittern.
Vor 12 Monaten bot ams dann um die Mehrheit des angeschlagenen Leuchtmittelkonzerns OSRAM und erhielt letztlich den Zuschlag. Die daraus erwachsende finanzielle Belastung sorgte im Corona-Crash im Frühjahr für zusätzliche Unsicherheit und war verantwortlich für den Kurssturz. Mittlerweile ist die Finanzierung in trockenen Tüchern und die Investoren blicken in die Zukunft von ams: Den Aufbau des führenden Sensorik-Anbieters.
Die Vision ist klar: Die zunehmende Vernetzung in Industrie, bei Automobilen, Geräten zu Hause und am Körper getragenen Geräten wir der Apple Watch verlangt hochqualitative Sensoren, um Licht, Geräusche und andere Informationen aus der Umgebung an Algorithmen zu leiten. In diesem Wachstumsmarkt hat ams eine starke Ausgangsposition. Das Unternehmen setzte vor der OSRAM-Übernahme mit 9000 Mitarbeitern weltweit 2 Milliarden Dollar um, einen Großteil davon in Asien. Das Wachstum soll spätestens 2021 wieder stark anziehen.
Trotz der guten Wachstumsaussichten liegt die Bewertung mit dem 1,2fachen des Umsatzes deutlich unter dem Schnitt der Halbleiterbranche. Das Unternehmen ist eben nicht in den Segmenten wie Rechenzentren unterwegs, die in den vergangenen Monaten durch die Decke gingen und wo Aktionäre auch mal das 30fache des Umsatzes bezahlen. Das KGV für 2021 wird auf 14 geschätzt, im Schnitt liegt es in der Halbleiterbranche bei 23.
Sollte die Strategie aufgehen und ams sich als führender Anbieter für Sensoren in Handys, Smartwatches und anderen Endgeräten etablieren, bietet die moderate Bewertung derzeit wohl einen guten Einstiegszeitpunkt für Langfristinvestoren. Der Staatsfonds aus Singapur hält bereits 2,5 Prozent der Aktien und setzt wohl darauf, dass die Integration der vielen Akquisitionen gelingt.
Auffällig ist die starke Orientierung auf Innovation bei ams. Bei Zukäufen wird auf starke Patentportfolios geachtet, die eigene Entwicklungsarbeit wird laut unseren Quant IP Innovation Score* vor allem seit 2 Jahren immer besser. Und so kommt die ams-Aktie seit einigen Monaten auf einen Score von über 60 - ein Signal dafür, dass die Innovationskraft von ams derzeit für Investoren relativ günstig zu kaufen ist. Historisch hat der Score bei ams bereits einmal sehr gut funktioniert. Vor dem Kurseinbruch ab März 2018 lag er gerade einmal bei knapp über 30 und signalisierte, dass andere Aktien derzeit ein besseres Verhältnis aus Preis und Innovationskraft aufwiesen.
*Der Quant IP Innovation Score ist ein Aktienbewertungssystem, dass die relative Innovationskraft eines Unternehmens gegenüber seinen Wettbewerbern mittels Patentdaten misst und diese ins Verhältnis zur Bewertung der Aktie setzt. Der Score wird monatlich von der Quant IP GmbH berechnet und kann zwischen 100 und 0 liegen. Hohe Werte zeigen an, dass die gemessene Innovationskraft günstiger bewertet ist als bei Wettbewerbern.
Diese Analyse wurde erstellt von der Innovationsberatung und Investmentboutique Quant IP. Quant IP ist Entwickler des Quant IP Innovation Score und Fondsinitiator des Quant IP Innovation Leaders Fund (DE000A2P36A8). Hier erwähnte Aktien können im Portfolio des Fonds enthalten sein.