Marktanalyst Andreas Paciorek von Brokerhaus CMC Markets verweist zusätzlich auf die weiterhin ungelösten Konflikte in der Ukraine, im Gaza-Streifen und im Irak. Vergangene Woche büßte der Dax 4,5 Prozent auf 9210 Punkte ein. Das war so viel wie seit über zwei Jahren nicht mehr. Es bleibe abzuwarten, ob die Schnäppchenjäger bereits in den Startlöchern für einen Wiedereinstieg in den Aktienmarkt stünden, oder ob mit weiteren Kursverlusten gerechnet werden müsse, betont Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.

Ein großes Thema auf dem Börsenparkett bleiben die wachsenden Spannungen zwischen dem Westen und Russland. Die Verschärfung der europäischen Sanktionen habe zwar kurzfristig kaum Einfluss auf die Konjunktur in der Euro-Zone, betont Asoka Wöhrmann, der die Investitionsentscheidungen bei Deutsche Asset & Wealth Management verantwortet. Dies könne sich aber ändern, sollten die Strafen längere Zeit bestehen bleiben oder Russland Gegenmaßnahmen ergreifen.

ZAHLENFLUT HÄLT AN

Unterdessen läuft die deutsche Bilanzsaison weiter auf vollen Touren. Am Dienstag stehen die Zahlen von BMW und Deutsche Post auf der Agenda. Bei Lanxess (Mittwoch) erhoffen sich Anleger ähnlich wie bei der Commerzbank (Donnerstag) Details zu den geplanten Einsparungen. Die Zahlen der Allianz (Freitag) treten ebenfalls in den Hintergrund. Börsianer richten ihre Aufmerksamkeit stattdessen auf Aussagen, wie es bei der Fondstochter Pimco nach den Turbulenzen in den vergangenen Monaten weitergehen soll.

In den USA will Time Warner am Mittwoch seine Bücher öffnen. Hier dreht sich alles um die geplante 80 Milliarden Dollar schwere Offerte des Medienzaren Rupert Murdoch. Dessen Firma News Corp hat für Freitag die Bekanntgabe ihrer Zwischenbilanz angekündigt.

"SUPER MARIO" DRAGHI TRITT VOR DIE MIKROFONE

Mit Spannung warten Investoren außerdem auf die Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Trotz der anhaltend niedrigen Inflation werde EZB-Chef Mario Draghi voraussichtlich keine umfassenden Anleihekäufe - im Börsenjargon Quantitative Easing (QE) genannt - ankündigen, sagt Commerzbank-Analyst Michael Schubert. Zu diesem Mittel werde die Notenbank erst dann greifen, wenn die Inflation auf weniger als 0,25 Prozent von derzeit 0,4 Prozent zurückgehe oder die zweckgebundenen billigen Notenbankkredite (TLTRO) weniger stark in Anspruch genommen würden als gedacht.

WENIGE KONJUNKTURDATEN AUF DER AGENDA

Bei den Konjunkturdaten richtet sich die Aufmerksamkeit auf die deutschen Zahlen zu Auftragseingang (Mittwoch) und Industrieproduktion (Donnerstag). In beiden Fällen sagen von Reuters befragte Analysten für Juni einen Anstieg voraus, der jedoch das Minus des Vormonats nicht ausgleichen wird. Am Dienstag stehen zudem die europäischen Einzelhandelsumsätze für Juni auf der Agenda. Hier rechnen Experten nach der Stagnation im Vormonat mit einem Plus von 0,2 Prozent.

"Europa und Deutschland verabschieden sich gerade von den Wirtschaftswachstumsaussichten, die noch zu Jahresanfang so rosig schienen", betont Portfolio-Manager Daniel Zindstein vom Vermögensverwalter Gecam. Damit verpuffe auch die Hochstimmung, die im Frühsommer noch zu spüren gewesen sei. "Im Gegensatz zu den meisten Märchen mit Happy End hat das Sommermärchen an den Börsen ein ungewisses Ende", warnt er.

Reuters