Hat Donald Trump sich verzockt? Das "China-Virus", wie er es gern nennt, unterschätzt? Ganz offensichtlich. Denn kein Land der Welt ist von SARS-CoV-2 so stark betroffen wie die USA. Mehr als 4,8 Millionen Menschen sind infiziert, fast 60.000 neue Fälle kommen jeden Tag hinzu. Die Zahl der Toten übersteigt 150.000.

Noch Ende März verkündete der US- Präsident, wenn es gelinge, die Zahl der Coronavirus-Toten unter oder um die 100.000 zu halten, "haben wir alle einen sehr guten Job gemacht". Trump gehe die größte Wette seiner Karriere ein, schrieb damals der britische Historiker und Autor Niall Ferguson. Der Einsatz sei das Leben von 100.000 Amerikanern. Die Zahl entspreche, so Ferguson, ungefähr dem Doppelten der jährlichen Grippetoten in den USA.

Bis zu dieser Zahl würde sich die Corona-Pandemie nicht zur politischen Katastrophe für Trump entwickeln, argumentierte Ferguson. Der US-Präsident dachte bereits an seine Chancen auf Wiederwahl und wollte die Wirtschaft nicht abwürgen. Er wettete darauf, dass sich das Virus nicht so schlimm ausbreiten würde wie in einigen südeuropäischen Ländern. Die Umfragen von damals signalisierten Unterstützung.

Mittlerweile hat sich die Pandemie zur politischen Katastrophe für Trump entwickelt. Denn nicht nur die großen amerikanischen Küstenstaaten New York und Kalifornien, in denen traditionell demokratisch gewählt wird, sind stark vom Coronavirus betroffen. Das Infektionsgeschehen hat sich zunehmend in die kleineren, republikanisch wählenden Staaten des Binnenlands verlagert. Damit wächst auch in der Stammwählerschaft Trumps der Zweifel am Präsidenten, und seine Zustimmungswerte sinken.

Inzwischen mehren sich die Stimmen, die ein konsequenteres Vorgehen gegen die Pandemie fordern. So hält Neel Kashkari, Notenbankpräsident von Minneapolis, vier bis sechs Wochen "wirklich harten" Lockdown für das richtige Mittel im Kampf gegen das Virus. Der Wirtschaft könne eine starke Erholung nur gelingen, wenn die Infektionen unter Kontrolle seien.

Entkoppelte Märkte

Trotz der schweren Bürde, die nach wie vor auf der US-Wirtschaft lastet, befinden sich die Börsen des Landes weiter im Erholungsmodus. Denn tatsächlich konnten zuletzt zahlreiche Unternehmen die - zuvor drastisch gesenkten - Erwartungen übertreffen. Vor allem die Technologieaktien treiben die Kurse an der Wall Street in immer neue Höhen, was speziell beim Tech-Index Nasdaq für neue Rekorde sorgt.

In gewisser Weise scheinen sich Aktienmärkte und Realwirtschaft entkoppelt zu haben. Denn die Folgen der Corona-Krise lassen sich nicht leugnen: Im zweiten Quartal brach das Bruttoinlandsprodukt der USA um 9,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ein. Das ist der größte Rückgang in der Nachkriegsgeschichte. Der private Konsum ging im Jahresvergleich um 10,7 Prozent zurück.

In den letzten Juli-Wochen erhöhte sich auch wieder die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung. Sie ist derzeit die vom Markt bevorzugte Messgröße für den Zustand der Wirtschaft. "Dies deutet mehr und mehr darauf hin, dass die Wirtschaft auf einen flacheren Pfad hin zur endgültigen Erholung eingeschwenkt ist", sagt Christian Scherrmann, USA-Volkswirt bei der Fondsgesellschaft DWS. Und: Derzeit gibt es eine zermürbende Hängepartie zwischen Republikanern und Demokraten um die Fortsetzung des Corona-Hilfspakets und weitere Unterstützungsleistungen für Arbeitslose.

Keine guten Nachrichten für die Wiederwahl Trumps. Die US-Nachkriegshistorie lehrt: In allen Fällen, in denen die Wirtschaft bei einer möglichen zweiten Amtszeit eines Präsidenten in der Rezession war oder in sie hineinzurutschen drohte, verlor der Amtsinhaber das Rennen. Auch eine florierende Börse ist für die Wiederwahl eines Präsidenten entscheidend. Denn die Amerikaner sind traditionell stark in Aktien investiert, um Geld für die Rente anzusparen.

Doch selbst hohe Notierungen an den von billigem Notenbankgeld befeuerten Aktienmärkten helfen Trump derzeit nicht aus dem Popularitätsloch. In den aktuellen Umfragen führt der demokratische Herausforderer Joe Biden mit deutlichem Vorsprung. Die Meinungsforscher räumen ihm gute Chancen ein, erwarten aber einen eher knappen Sieg. Vorsicht ist angebracht, lag doch auch 2016 die demokratische Kandidatin Hillary Clinton in den meisten Umfragen vorn. Dann siegte überraschend Trump. Für Biden sieht es im November besser aus, denn seine Beliebtheitswerte sind höher als die von Clinton 2016.

Demokraten mit besseren Börsen

Analysten beschäftigen sich schon seit einiger Zeit mit einem möglichen Wahlsieg Bidens und den Folgen für Wirtschaft und Börse. Dabei geht es ihnen auch darum, alte Glaubenssätze zu hinterfragen. So ist in der Vorstellung vieler Amerikaner verankert, dass eine republikanische Regierung für Unternehmen und Anleger besser sei als eine demokratische. Und Donald Trump hat mit den Steuersenkungen nach seinem Amtsantritt in der Tat viel dafür getan, diese Vorstellung zu festigen. Doch die historische Wahrheit sieht anders aus.

Nach Berechnungen der "New York Times" hat sich der US-Aktienmarkt seit dem Jahr 1900 wesentlich besser unter demokratischen Präsidenten entwickelt. In deren Amtszeit legte der Dow Jones Industrial Average um jährlich 6,7 Prozent zu. Unter republikanischen Präsidenten waren es nur 3,5 Prozent.

Zu den drei Amtsinhabern mit den zu ihrer Zeit besten Aktienmarktrenditen gehören zwei Demokraten: Bill Clinton (15,9 Prozent p. a.) und Barack Obama (12,1 Prozent p. a.).

Ob es für Joe Biden am 3. November reichen wird, bleibt wohl bis zum Schluss spannend. Klar ist bis jetzt nur, dass das Wahlprogramm des Demokraten sehr gegensätzlich zu dem von Trump ist. Biden möchte eine gleichmäßigere Steuerlast in den USA erreichen. Unter seiner Regierung wäre mit höheren Unternehmen- und Kapitalgewinnsteuern zu rechnen.

Seine Vorstellung ist, die Unternehmensabgaben von 21 auf 28 Prozent zu erhöhen. Das würde nach Einschätzung von Analysten der Bank of America die Gewinne pro Aktie um eine "mittlere einstellige Prozentzahl" schmälern. Im Gegenzug plant Biden Steuererleichterungen für die unteren und mittleren Einkommensschichten, was sich laut Experten in höheren Konsumausgaben niederschlagen könnte.

Ebenso sind von einem Präsidenten Biden schärfere Umweltschutzbestimmungen zu erwarten, was vor allem Unternehmen mit hohem CO2-Ausstoß vor größere Herausforderungen stellen würde. Saubere Energie steht klar im Zentrum von Bidens zwei Billionen Dollar schwerem Plan, die Wirtschaft wiederzubeleben. Das Land würde "unumkehrbare Schritte" zur Emissionsreduktion unternehmen, wenn er Präsident sei, versprach der 77-Jährige. Er will dem Pariser Klimavertrag wieder beitreten und die CO2-Emissionen der USA bis 2050 auf null reduzieren.

Gegensätzlicher kann die Position Donald Trumps nicht sein. Ihm geht es um die Dominanz der USA auf dem Energiemarkt und die Stärkung von Unternehmen aus der Öl- und Gasförderung. Nach Angaben der "New York Times" hat die Regierung Trump bisher fast 70 Umweltschutzbestimmungen zurückgenommen und plant dies bei 30 weiteren.

Möglichst wenig Regulierung will der 73-Jährige auch bei Banken und Finanzdienstleistern. So hat er in den vergangenen Jahren viele Regelungen aus der Obama-Zeit gelockert, die dem Verbraucherschutz dienten. Ein Präsident Biden würde auch in diesem Bereich die Uhr wohl wieder etwas zurückdrehen.

Neben der Bekämpfung des Klimawandels setzt der demokratische Kandidat einen weiteren Schwerpunkt darauf, den Zugang zu staatlich finanzierter Gesundheitsversorgung zu erweitern. 775 Milliarden Dollar will Biden in den kommenden vier Jahren dafür in die Hand nehmen.

Und: Er strebt eine sehr viel stärkere Rolle des Bundes an, wenn es um die Bekämpfung der Corona-Pandemie geht. Trump hatte die Verantwortung dafür bereits sehr früh an die einzelnen Staaten abgegeben, die teils streng, teils gar nicht reagierten. Nun ruhen die Hoffnungen des Präsidenten auf einem möglichst schnell verfügbaren Impfstoff.

Der Gesundheitssektor könnte bei einem Wahlsieg Bidens zu den Profiteuren gehören, ebenso wie Unternehmen aus dem Bereich saubere Energie. Konkrete Investments, auch für den Fall der Wiederwahl Trumps, hat die Redaktion auf den folgenden beiden Seiten zusammengestellt.

Die Zukunft der "Großen Fünf"

Der wichtigste Aspekt für die Märkte dreht sich aber um die Frage: Wie wirkt sich eine demokratische Regierung auf den Technologiesektor aus? Dessen Unternehmen - speziell die "Großen Fünf", Alphabet, Amazon, Apple, Facebook und Microsoft - waren bestimmend für die Aktienmarktentwicklung der vergangenen Jahre. "Im Durchschnitt haben die ,Big Five‘ über fünf Jahre ein Plus von knapp 30 Prozent erzielt - wohlgemerkt pro Jahr", sagt Fondsmanager Klaus Kaldemorgen von der DWS.

Die IT-Riesen sind auch in weltweiten Aktienindizes dominant vertreten. Der MSCI All Country World Index umfasst rund 3.000 Werte. Die "Großen Fünf" rangieren bei der Gewichtung ganz vorn und haben gemeinsam einen Anteil von 11,3 Prozent. "Apple und Microsoft kombiniert kommen ungefähr auf die gleiche Gewichtung wie Japan", so Kaldemorgen. "Amazon alleine hat einen Anteil, der auf dem Niveau von Deutschland liegt."

In einer zweiten Amtszeit Trumps könnten die Konzerne ihre Marktmacht wohl noch weiter ausbauen. Denn bisher war die republikanische Regierung nicht gewillt, sich an den Diskussionen über eine globale Digitalsteuer zu beteiligen. Und dann sorgt der Präsident selbst gerade für eine spektakuläre Geschäftsanbahnung. Er droht, die beliebte Videoplattform TikTok in den USA "dichtzumachen", wenn der chinesische Mutterkonzern Bytedance sie nicht bis zum 15. September verkaufe.

Mit Microsoft steht bereits ein Kaufinteressent bereit, der sich in Verhandlungen mit den Chinesen befindet. Bytedance versucht seit einiger Zeit, seine internationale Plattform von der chinesischen Version zu trennen. Trump wiederum kann seinen Wählern demonstrieren, dass er einen harten Kurs gegenüber China verfolgt.

Was aber, wenn Biden das Rennen macht? Droht dann ein "Techlash" - eine schärfere Kontrolle und möglicherweise Aufspaltung der großen Techkonzerne? Julien Howard, Anlagestratege bei GAM Investments, sieht das gelassen. Eine Zerschlagung von Technologieunternehmen könne sich für Anleger sogar vorteilhaft auswirken, sagt er. "Separate Aktiennotierungen von Unternehmen, aus denen sich Alphabet zusammensetzt, könnten in der Summe um über 30 Prozent höher notieren als die aktuelle Unternehmensstruktur."

Nur ein Beispiel, warum Howard bei einem demokratischen Wahlsieg keine allzu gravierenden Folgen für die US- Wirtschaft befürchtet. Sein Idealszenario wäre ein demokratischer Präsident mit einem republikanisch dominierten Senat: Das biete eine Situation, "in der die niedrigen Steuersätze bestehen bleiben, es aber keine Tweets sowie handelspolitische und diplomatische Dramen mehr gibt".
 


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Viel Krawall

Regelmäßig verunglimpft US-Präsident Donald Trump die "New York Times" als "the failing Times", die gescheiterte "Times". Sollte Trump weitere vier Jahre im Amt bleiben, dürfte das den wirtschaftlichen Erfolg der renommierten Zeitung jedoch noch stärker beflügeln.

Auf dem Parkett hat sich der Börsenwert der New York Times Company seit Trumps Einzug ins Weiße Haus im Jahr 2016 vervierfacht. Ende Mai hatten weltweit mehr als fünf Millionen Leser die "Times" online abonniert. Ende 2019 waren nach Angaben des Verlags von 5,3 Millionen Abos 4,4 Millionen digital. Nie zuvor hatten so viele die "Times", digital und als Zeitung, abonniert, schreibt der Verlag in seinem Jahresbericht. Trumps zahlreiche Vorlagen für eine kritische Berichterstattung beflügeln das Geschäft.

Bloomberg Intelligence traut dem Unternehmen bis 2025 eine Verdopplung der Digitalabos auf zehn Millionen zu. Wegen der hohen Investitionen dürfte der Gewinn 2020 laut Analysten gegenüber dem Vorjahr zwar um ein Viertel schrumpfen, zweistellige Zuwächse in den folgenden beiden Jahren sollten diese Delle jedoch schnell ausgleichen.

Bank of Amerika, eines der größten US-Geldinstitute und seit der Übernahme des Rivalen Merrill Lynch nach der globalen Finanzkrise auch einer der größten Vermögensverwalter weltweit, profitiert von der durch Trump verfügten Lockerung der strengen Regulierungen. Derzeit bremsen jedoch die niedrigen Zinsen und die Pandemie den Finanzriesen. Rund 40 Prozent des Geschäfts liefern Privatkunden, weitere 20 Prozent Firmenkunden.

Buffett erhöht bei Bank of America

Die Trümpfe des Bankenriesen sind das starke Onlinebanking mit mehr als 37 Millionen Kunden sowie die Vermögensverwaltung, die ein Fünftel zum Geschäft beisteuert. Investorenlegende Warren Buffett hat über seinen Beteiligungskonzern Berkshire Hathaway seinen Anteil als größter Aktionär kürzlich deutlich erhöht.

Amerikas größter Öl- und Gaskonzern Exxon Mobil könnte indes Unterstützung aus dem Weißen Haus durch weitere vier Jahre Trump gut gebrauchen. Das zweite Quartal mit 1,1 Milliarden Dollar Verlust war das bisher schwächste in der Geschichte der Ölgiganten mit Sitz in Irving, Texas. Eine Verbesserung der Perspektiven ist wegen des globalen konjunkturellen Abschwungs für die gesamte Branche vorerst nicht in Sicht.

In der Rüstungsbranche, deren Geschäfte gut zu Trumps "America first"-Doktrin passen, gilt Northrop Grumman bei Anlegern als Favorit. Der Konzern in Falls Church, Virginia, spielt eine führende Rolle bei der Modernisierung von Amerikas Nuklearwaffen. Daneben bieten die Beteiligung am Bau von Lockheed Martins Kampfjet F35 und das Raumfahrtprogramm viel Potenzial für langfristige Wertsteigerung.

Die persönliche und finanzielle Unterstützung des Milliardärs Bernie Marcus, Mitgründer von Amerikas Baumarktriesen Home Depot, dürfte Trump bei einer weiteren Amtszeit nicht vergessen. Doch auch ohne Hilfe aus dem Weißen Haus ist das Geschäft des in Atlanta, Georgia, ansässigen Unternehmens ein Frühindikator der konjunkturelle Erholung in Amerika.

Breit gestreute Investments

Republikaners Lieblinge

Im Fall eines Wahlsiegs von Joe Biden gibt es nach Ansicht der Analysten der Royal Bank of Canada einige Sektoren, die darauf empfindlich reagieren würden. Vor allem die Forderung Bidens nach einem Mindestlohn verschreckt Unternehmenslenker. Bei einer Wiederwahl Trumps wären zum Beispiel die Sektoren zyklische Konsumgüter (Consumer Discretionary) sowie Industriedienstleister klar im Vorteil. Denn von Trump ist nicht zu erwarten, dass er die Unternehmensteuern heraufsetzt, sich gegen Aktienrückkäufe wendet oder die Gewerkschaften stärkt.

Xtr. MSCI USA Consumer Disc.

Die großen Konsumwerte

Unter Consumer Discretionary versteht man Güter, die nicht dem Grundbedarf zuzuordnen sind. Sie werden gekauft, wenn die Wirtschaft läuft und die Verbraucher optimistisch sind. Mit dem ETF setzen Anleger auf diesen Sektor. Amazon macht in dem ETF rund 34 Prozent aus, Home Depot fast zehn Prozent.

ishares S & P 500 Industrials

Rüstung, Bahn und mehr

In diesem börsennotierten Indexfonds sind die Industriedienstleister aus dem S & P 500 versammelt. Am höchsten gewichtet ist die Aktie des Transportunternehmens Union Pacific Corporation. In den Top 10 vertreten sind auch der Mischkonzern Honeywell und das Rüstungsunternehmen Lockheed Martin.

 


Biden-Depot

Leise Reformen

Die Wall Street hat sich inzwischen mit einem Machtwechsel in Washington arrangiert. Auch in der Gunst der Investoren liegt Joe Biden, der Kandidat der US-Demokraten, inzwischen vor US-Präsident Donald Trump. "Der Markt hat sich an Bidens Chancen auf einen Sieg gewöhnt", sagt Lori Calvasina, Chefstrategin für Aktienmärkte der Royal Bank of Canada (RBC). Seit Mai legen die Kurse zu. Und das, obwohl Biden als US-Präsident Steuersenkungen seines Vorgängers rückgängig machen und die bei Anlegern beliebten Aktienrückkäufe erschweren will.

Von dem Einzug des Demokraten ins Oval Office deutlich profitieren würden Unternehmen, deren Geschäft von Bidens billionenschwerem Clean-Energy- Plan für den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft angeschoben würde.

Albemarle gehört dazu. Die in Charlotte in North Carolina ansässige Spezialchemiefirma macht 40 Prozent von drei Milliarden Dollar Umsatz mit Lithium, dem Batterierohstoff für Hybrid- und Elektroantriebe. Zudem liefert der Bereich Katalysatoren Technologien für emissionsarme Treibstoffe.

Klimawandel als Motor für Jobs

Joe Biden will die USA wieder in die Verpflichtungen des Pariser Klimaabkommens einbinden. Für bessere Bilanzen bei Emissionen müssen auf Amerikas Straßen viel mehr Autos mit Elektro- und Hybridantrieb fahren.

Gut für Tesla. Während die globale Autobranche ihre schwerste Krise bewältigt, begeistert Elon Musk, der Gründer und Chef des E-Auto-Pioniers, mit einem robusten Geschäft und plant mit dem neuen Werk in China und der künftigen Produktion bei Berlin.

Für Trump sei der Klimawandel eine Falschmeldung, sagt Herausforderer Biden. Der Demokrat sieht diese globale Veränderung als "Chance für neue Jobs" und schließt den Rohstoffsektor Öl und Gas mit ein. Mit dem Aufräumen, Reinigen und Entsorgen an nachlässig aufgelassenen Förderstandorten will Biden dort 250.000 Jobs schaffen.

Waste Connection fährt mit der Aufbereitung und Wiederverwertung von Rohstoffen, vor allem aus der Förderung von Öl und Gas, einen erheblichen Anteil des für 2020 auf 5,4 Milliarden Doll geschätzten Umsatzes ein. Der in Ontario, Kanada, ansässige Recyclingkonzern erwirtschaftet nach Einschätzung von Bloomberg Intelligence die höchsten Margen in der Branche. Experten der RBC führen die Aktie auf ihrer Liste der Gewinner eines Machtwechsels.

Ebenfalls auf dieser Liste steht NextEra Energy. Floridas größter Versorger ist auch Amerikas größter Anbieter von Strom aus Wind und Sonne. Ein Machtwechsel im Weißen Haus dürfte NextEnergy mit mehr als 20 Milliarden Dollar geschätztem Umsatz für 2020 beflügeln. US-Stromproduzenten ersetzen Kohle durch Gas, um Emissionsziele einzuhalten. Auch von diesem Trend profitiert der Konzern. Analysten trauen dem Versorger in der Branche langfristig das höchste Wachstum zu.

Erholt sich die US-Wirtschaft schneller als erwartet - auch durch eine Eindämmung der Pandemie mit einer neuen Führung in Washington - würde auch der weltweit größte Supermarktbetreiber Walmart mit 5.000 US-Filialen durch mehr Konsum früh profitieren.

Breit gestreute Investments

Mit demokratischem Schub

Für Präsidentschaftskandidat Joe Biden hat die Corona-Pandemie eine günstige Voraussetzung geschaffen, um einen Wiederaufbauplan für die US-Wirtschaft mit grünen Zielen wie einer sauberen Energieversorgung zu verknüpfen. Bidens Vorstellung ist, dass dort bis 2035 keine CO2-Emissionen mehr anfallen. Dieser ambitionierte Plan dürfte dem ganzen Sektor Auftrieb geben, weshalb sich ein breit gestreuter Einstieg anbietet. Genauso wie beim Thema Gesundheit, wo Biden die staatliche Versorgung ausbauen möchte. Gesundheitsdienstleister dürften profitieren.

ishares global clean Energy

ETF mit Sauber-Power

Mit diesem ETF setzen Anleger auf die Wertentwicklung des Index S & P Global Clean Energy. In ihm sind die Aktien der 30 größten Unternehmen dieses Sektors vertreten. Den Schwerpunkt bilden Versorgertitel, gefolgt von IT-Werten. Knapp 40 Prozent der Unternehmen sind in den USA beheimatet.

Nova Steady Healthcare

Gesundes Portfolio

Der aktiv gemanagte Fonds investiert in den Gesundheitssektor. Dabei stehen jedoch nicht Pharma- oder Biotechwerte im Fokus, sondern Diagnostiklabors oder Hersteller von Abrechnungssoftware. Das ergibt eine wachstumsstarke, nicht allzu volatile Mischung. Gut die Hälfte des Fonds besteht aus US-Titeln.

 


INVESTOR-INFO

Microsoft

Cloud plus Windows

Auch bei 143 Millarden Dollar Umsatz werden Microsoft jährlich prozentual zweistellige Steigerungen zugetraut. Mit der Fokussierung auf die Cloud erschließt sich der Softwariese über die weltweite Verbreitung der Windows-Software im lukrativen Firmenkundengeschäft viel Potenzial. Rund 137 Milliarden Dollar Cash geben Sicherheit. Analysten sehen Microsoft als idealen Käufer von TikTok. Finanzstark und online nicht so dominant wie Alphabet oder Facebook. Aussichtsreich.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 220,00 Euro
Stoppkurs: 139,00 Euro

Amazon

Onlineprimus

Die Einschränkungen durch die Lockdowns und der Home-Office-Boom beflügeln das Geschäft des weltgrößten Onlinehändlers und Cloud-Primus. Weltweit investierten Firmen im zweiten Quartal 30 Prozent mehr in Clouddienstleistungen, auch wenn das Wachstum der Tochter AWS etwas enttäuschte. Im Onlinehandel legten die Erlöse des Technologieriesen im zweiten Quartal dafür um 48 Prozent auf 45,9 Milliarden zu. Die Aktie ist sehr teuer, das Momentum aber positiv.

Empfehlung: Kaufen
Kursziel: 3.300,00 Euro
Stoppkurs: 2.140,00 Euro

Morgan Stanley US Growth

Guter Zukunftsmix

Egal, ob Trump oder Biden die Wahl gewinnt, mit diesem auf Wachstumswerte fokussierten Fonds sollten Anleger immer richtig positioniert sein. Denn das Portfolio ist zu zwei Dritteln in Unternehmen aus den Bereichen Informationstechnologie und Gesundheitswesen investiert. Großes Gewicht hat der Online- Versandhändler Amazon, aber auch der Hersteller von E-Commerce-Software Shopify sowie der Videokonferenz-Dienstleister Zoom. Der Fonds erzielte in den vergangenen zehn Jahren ein Plus von mehr als 630 Prozent.