Volkswirte sagten zu den Daten in ersten Reaktionen:

ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT BANKHAUS LAMPE:
"Mit Brexit und Handelsstreit ist stimmungsseitig derzeit kein Blumentopf zu gewinnen. Es überrascht daher nicht, dass vor allem die Geschäftserwartungen sinken. Die aktuelle Geschäftslage hält sich dagegen trotz Rückgangs auf hohem Niveau. Der rückläufige Geschäftsklimaindex ist eher ein Zeichen für Wachstumsdemut als ein ernstes Abschwungssignal."

THOMAS GITZEL, CHEFÖKONOM VP BANK:
"Ein aus wirtschaftlicher Sicht enttäuschendes Jahr schließt mit einem Jahrestiefstand des Ifo-Geschäftsklimaindex - das passt also zum Gesamtbild des Jahres 2018. Das internationale Geschäftsumfeld bleibt auch zum Jahresende herausfordernd. In China sind konjunkturelle Bremsspuren unübersehbar. Die exportstarke deutsche Industrie bekommt das zu spüren. Und die nicht enden wollende Brexit-Diskussion vermiest ohnehin die Stimmung und das Geschäft. Unzufriedenheit herrscht derzeit auch bei den Einzelhändlern. Das Weihnachtsgeschäft ließ bislang zu wünschen übrig. Um es auf den Punkt zu bringen: Es fehlt derzeit am nötigen Rückenwind für die deutsche Wirtschaft. Das soll nun nicht heißen, dass eine Rezession droht, aber der Aufschwung scheint an Altersschwäche zu leiden."

UWE BURKERT, CHEFÖKONOM LBBW:
"Der Rückgang des Geschäftsklimas auf 101,0 war ein weiterer herber Schlag zum Jahresende. Die Story, wonach das dritte Quartal nur ein Ausrutscher war, wird damit zunehmend unglaubwürdiger. Zumindest erkennen wir bislang keinen kräftigen Rebound. Das Schlussquartal bringt wohl höchstens eine kleine Erholung. Das BIP für das Gesamtjahr 2018 wird wohl noch akzeptabel, aber für 2019 muss man sich zunehmend Sorgen machen. Wir sehen fallende Kurse an den Aktienmärkten und sinkende Frühindikatoren. Wir haben vor uns einen Haufen politischer Risiken, angefangen vom Handelsstreit der USA und China über den Brexit und Italiens Defizit sowie neuerdings Frankreichs Abkehr von den Reformen. Höchste Zeit für eine Trendwende."

ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK:
"Die globale Nachrichtenlage schwankt zwischen Sorgen und Erleichterung. So haben zuletzt Meldungen von den Verhandlungen zwischen den USA und China oder einem leichten 'Einlenken' der italienischen Regierung im Haushaltsstreit es geschafft, einige Sorgenfalten zu glätten. Doch gleichzeitig finden öffentlichkeitswirksame Abwärtsrevisionen von Konjunkturprognosen statt, und der Brexit-Prozess nimmt immer chaotischere Züge an. Zudem könnte der Dezember noch durch die Proteste in Frankreich - immerhin Deutschlands zweitwichtigstem Handelspartner - verhagelt worden sein. So richtige vorweihnachtliche Freude will da nicht aufkommen."

rtr