Die Übung sei von Sonntag auf Montag verlegt worden. Die Hauptstadt wappnet sich gegen befürchtete weitere Ausschreitungen, nachdem vergangenen Woche aufgehetzte Anhänger des scheidenden Präsidenten Donald Trump das Kapitol gestürmt hatten. Das FBI sieht inzwischen klare Hinweise dafür, "dass es die Absicht der Kapitol-Randalierer war, gewählte Vertreter der US-Regierung gefangen zu nehmen und zu ermorden".

FBI-Direktor Christopher Wray sagte, die Bundesermittler hätten einige Personen im Visier, die womöglich beabsichtigten, "die gleiche Art von Gewalt zu wiederholen, die wir letzte Woche erlebt haben". Das FBI hat intern bereits vor geplanten bewaffneten Protesten in der Hauptstadt und in allen 50 Bundesstaaten gewarnt.

Bidens Planungsstab sagte Politico zufolge auch eine für Montag geplante Zugfahrt von Bidens Heimatort Wilmington nach Washington ab - ebenfalls wegen erhöhter Sicherheitsbedenken. Es war eines von Bidens Markenzeichen während seiner Jahre als Senator, dass er regelmäßig mit dem Zug ins gut eineinhalb Stunden entfernte Washington reiste.

PENCE SAGT GEORDNETE AMTSÜBERGABE ZU


Washington befindet sich seit dem Sturm auf das Kapitol, bei dem fünf Menschen starben, in Alarmbereitschaft. Bis zum Wochenende werden Tausende Nationalgardisten zur Verstärkung der Sicherheitskräfte erwartet. Die Feierlichkeiten zu Bidens Amtseinführung wurden allein schon wegen der Corona-Pandemie drastisch zurückgefahren. Während normalerweise zur Amtseinführung von Präsidenten Hunderttausende Menschen strömen, bat Bidens Team darum, diesmal zu Hause zu bleiben. Ein Fahnenmeer soll stattdessen den Parkstreifen vor dem Kapitol säumen, wenn Biden seinen Amtseid ablegt.

Vizepräsident Mike Pence sagte Biden Unterstützung bei der Amtsübergabe zu. Wie Trump deutlich gemacht habe, "sind wir zu einem geordneten Übergang und zu einer sicheren Amtseinführung verpflichtet. Das amerikanische Volk verdient nichts Geringeres." Biden und seine Stellvertreterin Kamala Harris würden am 20. Januar vereidigt werden, "in einer Weise, die mit unserer Geschichte und unseren Traditionen übereinstimmt, und in einer Weise, die dem amerikanischen Volk und den Vereinigten Staaten Ehre macht".

Eine reibungslose Amtsübernahme hat Trump allerdings nicht ermöglicht. Seit seiner Niederlage bei der Wahl im November hat er unzählige Male behauptet, bei der Abstimmung habe es Betrug gegeben. Belege dafür lieferte er keine. Diverse Anfechtungsversuche vor Gericht scheiterten. Dennoch ließ Trump nicht locker und rief mit der von ihm gewohnten scharfen Rhetorik zum Marsch auf das Kapitol auf. Nur kurz darauf kam es am 6. Januar zu den Ausschreitungen, die weltweit für Entsetzen sorgten. Trump verurteilte die Gewalt nur zögerlich, während er gleichzeitig seine Anhänger lobte. Erst als die Demokraten ein Amtsenthebungsverfahren einleiteten, ruderte er zurück. Zur Vereidigung seines Nachfolgers will er entgegen der traditionellen Gepflogenheiten nach eigenen Angaben gleichwohl nicht kommen.

rtr