Die Talfahrt der Ölpreise nimmt kein Ende: Angesichts eines weltweiten Überangebots bei gleichzeitig schwächelnder Nachfrage liegt der Preis für die US-Ölsorte WTI inzwischen unter der Marke von 50 Dollar je Fass. Das Nordsee-Öl Brent notierte am Dienstag mit 51,60 Dollar nur knapp darüber. Viele Investoren sähen den Ölpreisverfall als Krisenindikator für die angeschlagene Weltwirtschaft, sagt NordLB-Analyst Tobias Basse. Entsprechend nach unten ging es für die Aktienmärkte: Der Dax verlor in der Spitze ein Prozent auf 9382 Zähler, seit Jahresbeginn summiert sich das Minus bereits auf 3,4 Prozent.

Für Bauchschmerzen sorgt derzeit vor allem die Konjunktur in der Euro-Zone und in China. Die Länder der Währungsunion arbeiten sich nur mühsam aus der Krise - laut dem Markit-Institut habe die Wirtschaft im Schlussquartal wohl höchstens um "magere 0,1 Prozent" zugelegt. In der Volksrepublik fallen die jüngsten Schätzungen ebenfalls enttäuschend aus - zumindest für chinesische Verhältnisse: Das Wirtschaftswachstum dürfte sich nach Angaben eines staatlichen Forschungsinstituts im kommenden Jahr auf sieben Prozent verlangsamen. Für 2014 wird ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 7,3 Prozent erwartet.

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ÖLPREISE SEIT SOMMER IM FREIEN FALL

An den Ölmärkten ist die Angst vor einem deutlichen Nachfrageeinbruch des Top-Konsumenten Chinas seit Monaten spürbar. Seit Sommer 2014 sind die Ölpreise um rund die Hälfte eingebrochen. Brent und WTI notieren mit 51,60 Dollar und 48,67 Dollar je Fass auf dem niedrigsten Stand seit Frühjahr 2009. Viele Händler warten nun auf ein Zeichen des Öl-Kartells Opec, die Fördermenge langfristig zu senken, um den rasanten Preisverfall zu stoppen. Bei einem Treffen Ende November hatte sich die Opec noch dagegen entschieden.

Unter den Einzelwerten stachen an den europäischen Aktienmärkten vor allem die Energiewerte ins Auge: Der entsprechende Branchenindex fiel zeitweise 1,8 Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 265,97 Punkten. Royal Dutch Shell oder BP gaben 2,2 und 1,4 Prozent nach.

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RUSSISCHE MÄRKTE LEIDEN BESONDERS UNTER ÖLPREISRUTSCH

Bergab ging es auch für den russischen Aktienmarkt: Der Leitindex notierte in der Spitze 4,6 Prozent im Minus. Auch die russische Landeswährung, die im vergangenen Jahr bereits 70 Prozent zum Dollar eingebüßt hatte, verlor weiter an Wert: Der Greenback stieg um bis zu 5,8 Prozent auf 63,90 Rubel. Anleger fürchten einen deutlichen Einbruch der russischen Konjunktur - wegen der wegbrechenden Einnahmen aus Rohstoff-Exporten und der westlichen Wirtschaftssanktionen schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt im November im Vergleich zum Vorjahresmonat bereits um 0,5 Prozent. Das war der erste Rückgang seit Oktober 2009.

Keinen guten Tag erwischte auch der Euro, der sich nur knapp über Marke von 1,19 Dollar halten konnte. Der Gemeinschaftswährung macht die Debatte um ein mögliches Ausscheiden Griechenlands aus der Euro-Zone zu schaffen. Daneben richten sich immer mehr Anleger darauf ein, dass die EZB bei ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung am 22. Januar eine weitere Lockerung der Geldpolitik ankündigen wird. Daher dürfte es mit dem Euro in diesem Monat auch weiter bergab gehen, hieß es in einem Kommentar der Citi. Am Montag war der Euro auf der Handelsplattform EBS auf ein Neun-Jahres-Tief von 1,1860 Dollar gefallen

Reuters