Die Bierbranche wird durch eine Mega-Fusion neu geordnet. Weltmarktführer Anheuser-Busch InBev, zu dessen Imperium Marken wie Beck's, Budweiser und Corona gehören, will seinen größten Rivalen SABMiller schlucken. Beide Konzerne teilten am Dienstag mit, eine Grundsatzeinigung erzielt zu haben. Mit einem Gesamtpaket, das derzeit einen Wert von 69 Milliarden Pfund (gut 92 Milliarden Euro) hat, dürfte der Deal nach wochenlangem Poker nun im fünften Anlauf über die Bühne gehen. Aus den Brauereien des fusionierten Konzerns wird künftig in etwa jedes dritte Bier kommen, das weltweit getrunken wird. Allerdings rechnen Experten mit kartellrechtlichen Hürden in mehreren Ländern, vor allem in den USA.

Es wäre eine der größten Firmenübernahmen überhaupt und die größte einer britischen Gesellschaft. Seit längerem ist die potenzielle Transaktion Thema an der Börse. Am Dienstag kletterten SABMiller-Papiere in London um knapp neun Prozent. Anheuser-Aktien verteuerten sich in Brüssel um 1,3 Prozent. Es seien zwar noch immer viele Details offen, sagte Phil Gorham vom Fondsanalysehaus Morningstar. "Ich denke dennoch, dass es ein ganz guter Preis ist."

Anheuser-Busch ist vor allem in Lateinamerika dominant, SABMiller in Afrika. Hier ist die Beck's-Mutter bislang nicht präsent. Beide Regionen wachsen noch. Auch in Asien würden die Unternehmen laut Experten gut zusammenpassen. In Europa und Nordamerika stagnieren viele Märkte dagegen oder schrumpfen sogar. Vor allem in den USA erfreuen sich Biere von unabhängigen kleinen Brauereien immer größerer Beliebtheit und luchsen den Branchenriesen Marktanteile ab.

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Die Beck's-Mutter mit Sitz in Belgien zahle 44 Pfund pro Aktie für den Branchenzweiten, der Marken wie Pilsner Urquell, Peroni und Grolsch vertreibt. Erst am Montag hatte Anheuser-Busch zuletzt den Kaufpreis aufgestockt. Das Bar-Angebot entspreche einem Aufschlag von etwa 50 Prozent auf den Schlusskurs von SABMiller am 14. September, kurz bevor erste Pläne bekanntwurden. Als Alternative bietet Anheuser-Busch eine gemischte Offerte mit Bargeld und Aktien an und lockt damit Großaktionäre mit einer Beteiligung am fusionierten Konzern.

Das Management von SABMiller betonte, jetzt grundsätzlich mit der Übernahme einverstanden zu sein. Es wurde aber noch um mehr Zeit gebeten. Die neue Frist für ein verbindliches Angebot läuft nun bis zum 28. Oktober. Es sei auch vereinbart worden, dass AB InBev drei Milliarden Dollar an SABMiller zahlen müsse, falls das Geschäft doch nicht zustande komme.

Unter anderem könnten die Anheuser-Aktionäre gegen die Transaktion stimmen oder Kartellbehörden ihr Veto einlegen. Um grünes Licht von den Wettbewerbshütern zu bekommen, wird damit gerechnet, dass der fusionierte Konzern Beteiligungen abstoßen muss, etwa in den USA und China. Anheuser-Busch kam 2014 auf einen weltweiten Marktanteil von gut 21 Prozent, SABMiller auf 15 Prozent. Ein Zusammenschluss der beiden Top-Firmen einer Branche ist extrem selten - ähnlich einer kaum vorstellbaren Ehe von Nike und Adidas oder VW und Toyota.

Insidern zufolge gibt es in den USA bereits Ermittlungen gegen Anheuser-Busch, um zu klären, ob der Konzern seine Marktmacht missbraucht hat. Das US-Justizministerium gehe Vorwürfen nach, das Unternehmen habe Zwischenhändler gekauft, um den Vertrieb von Bieren kleinerer Brauereien einzuschränken. Allein in den vergangenen Monaten hat der Weltmarktführer fünf Händler in drei US-Bundesstaaten übernommen. In vielen Staaten können die Brauereien ihr Bier nicht direkt verkaufen und müssen über einen Zwischenhändler gehen. Anheuser erklärte, mit den Behörden zusammenzuarbeiten.

Reuters