Geschluckt hat Anheuser-Busch InBev schon viele. Über 200 Biersorten finden sich heute im Produktportfolio des belgischen Konzerns. Dazu zählen so bekannte Marken wie Franziskaner, Hasseröder, Beck’s, Budweiser und Corona. Die Akquisitionen machten Anheuser- Busch Inbev zum Branchengiganten: 16 seiner Biersorten erzielen pro Jahr einen Umsatz von je einer Milliarde Euro, der jährliche Ausstoß beläuft sich auf 458 Millionen Hektoliter, der Marktanteil liegt bei 20 Prozent. Anheuser-Busch Inbev ist zugleich der profitabelste Bierkonzern. Bereinigt um Sondererträge steigerten die Belgier das Nettoergebnis im vergangenen Jahr um über elf Prozent auf umgerechnet knapp acht Milliarden Euro.
Für den Vorstandsvorsitzenden Carlos Brito ist das Ergebnis aber kein Grund zur Zufriedenheit. Zwar stieg der Absatz in Brasilien, Mexiko und in Asien. Doch in den USA und in Europa verzeichnete der Konzern trotz Fußballweltmeisterschaft erneut deutliche Rückgänge. Zwar gelang es bislang, die nachlassende Nachfrage durch Preiserhöhungen zu kompensieren. Ob die Konsumenten auch künftig bereit sind, mehr zu zahlen, ist jedoch fraglich.
Auf Seite 2: Zugang zu Afrika
Zugang zu Afrika
Um dennoch zu wachsen, setzt Anheuser- Busch Inbev weiter auf Übernahmen kleinerer Anbieter. Auch ein Megadeal ist denkbar. Als möglicher Kandidat wird immer wieder SAB Miller, die Nummer 2 der Branche, genannt. Der britisch-südafrikanische Konzern hat mit Pilsner Urquell und Tyskie starke Marken im Angebot. Vor allem aber bringt es SAB Miller auf einen Marktanteil von 30 Prozent in Afrika. Die Belgier sind dagegen auf dem Schwarzen Kontinent kaum präsent. Kommt der Deal zustande, würde man ein Drittel des globalen Biermarkts kontrollieren.
Allerdings wäre der Kauf selbst für Anheuser- Busch Inbev schwer zu stemmen. Der Konzern müsste wohl rund 100 Milliarden Euro aufbringen. Sollte der Deal ausschließlich fremdfinanziert sein, dürften die Ratingagenturen mit Bonitätsherabstufungen reagieren. Ein Absinken der Anleihen in den High-Yield-Bereich, was deutliche Kursverluste zur Folge hätte, ist aber nicht zu befürchten. Vor allem dann nicht, wenn ein Teil der Summe mit Aktien bezahlt wird. Der vor Kurzem emittierte, bis 2030 laufende Bond ist daher für konservative Anleger interessant. Der Zeitpunkt ist günstig: Die Anleihe notiert aktuell unter Nennwert und weist gegenüber der Bundesanleihe einen Renditeabstand von 1,15 Prozent auf.