Geplant ist der Gang aufs Parkett für Ende September. Die Budweiser Brewing Company Apac wird durch die Transaktion mit bis zu 50,7 Milliarden Dollar bewertet. Die Bedingungen an den Märkten seien zwar herausfordernd, aber von potenziellen Investoren gebe es positives Feedback, sagte Budweiser-Apac-Chef Jan Craps.
Der Bierbrauer traut sich in einem schwierigen Umfeld an den Kapitalmarkt: Die Weltwirtschaft schwächelt, die politischen Spannungen haben durch die Angriffe auf Ölanlagen in Saudi-Arabien deutlich zugenommen und an den Börsen herrscht nervöse Stimmung. Der US-Bürovermittler WeWork legte seine Pläne für einen Gang aufs Parkett auf Eis, nachdem Interessenten die Bewertung der Firma in Frage gestellt hatten. Die Fragezeichen hinter dem geplanten Initial Public Offering (IPO) des Erdölriesen Saudi Aramco werden größer. Und auch für den Fahrdienstvermittler Uber, der mit einem Erlös von gut acht Milliarden Dollar im Mai den bis dato größten Börsengang in diesem Jahr hingelegt hatte, sieht es alles andere als gut aus: Die an der Wall Street notierten Aktien kosten derzeit mit 34 Dollar rund zehn Dollar weniger als der Ausgabepreis.
Auch Budweiser Apac stolpert an die Börse, es ist der zweite Anlauf. Vor rund zwei Monaten hatte der Vorstand von AB InBev das Projekt gestoppt und dies mit unsicheren Marktbedingungen begründet. Ursprünglich hatte der Hersteller von Biermarken wie Beck's, Budweiser und Corona Erlöse von knapp zehn Milliarden Dollar angestrebt. Nun werden rund 1,3 Milliarden Aktien in einer Preisspanne von 3,45 bis 3,83 Dollar je Stück angeboten. Die Zeichnungsfrist soll am Mittwoch beginnen. Bei großer Nachfrage könne das Angebotsvolumen aufgestockt werden, so dass insgesamt bis zu 6,6 Milliarden Dollar erlöst werden könnten.
BIER GEFRAGT WIE SEIT LANGEM NICHT
Die Einnahmen sollen der Mutter AB InBev beim Abbau ihres Schuldenbergs helfen, der mit der Übernahme des Konkurrenten SABMiller Ende 2016 angehäuft wurde. Der Verkauf des Geschäfts in Australien an den japanischen Rivalen Asahi spülte den Belgiern umgerechnet 9,9 Milliarden Euro in die Kassen. Zudem läuft es bei dem Bierbrauer im Tagesgeschäft solide: Der Bierabsatz stieg im zweiten Quartal mit 2,1 Prozent so stark wie in den vergangenen fünf Jahren nicht. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um mehr als neun Prozent auf 5,86 Milliarden Dollar zu.
Für den derzeit unter Druck stehenden Handelsplatz Hongkong, der der Londoner Börse LSE kürzlich überraschend ein Übernahmeangebot gemacht hatte, wäre der Börsengang der Anheuser-Busch-Tochter ein großer Erfolg. Die politisch aufgeladene Stimmung in Hongkong wirkt sich auch auf die Geschäfte der dortigen Börse aus, das Handelsvolumen ist gesunken. Seit Anfang des Jahres erlösten Unternehmen bei IPOs in der ehemaligen britischen Kronkolonie laut Daten von Refinitiv 10,8 Milliarden Dollar. Die Börse in New York kommt auf fast das Vierfache.
rtr