An den Börsen geht es turbulent zu. In Amerikas Zollfehde mit China ist weiterhin keine verlässliche Lösung in Sicht, während der Handelsstreit die beiden größten Volkswirtschaften der Welt zunehmend stärker belastet. Großbritanniens bevorstehender EU-Austritt bremst währenddessen in Europa die Konjunktur. Solche Phasen sind für Anleger, die sich langfristig positionieren wollen, beste Gelegenheiten, um qualitativ hochwertige Aktien günstig zu erstehen.
Als besonders aussichtsreich haben sich in den vergangenen Jahrzehnten Papiere von Unternehmen mit ausgesprochen starker Marktmacht erwiesen, insbesondere Aktien von Marktführern. Es sind Unternehmen, die ihre Konkurrenten auch in schwierigen Zeiten in der jeweiligen Branche auf Distanz halten können.
Krisenfeste Marktführer
Amerikas Investorenlegende Warren Buffett etwa trinkt nicht nur gern seine Cherry Coke, sondern setzte früh auf die Stärke der Nummer 1 im globalen Brausemarkt. Buffett suchte nach Unternehmen, in deren Geschäft so leicht kein Konkurrent einbrechen konnte, die gewissermaßen einen Burggraben (englisch "moat") gezogen hatten. Buffett prägte für Börsianer damit ein Synonym für Dauersieger.
Dass diese Unternehmen mit ihren Geschäftsmodellen Barrieren aufbauen, die Konkurrenten nicht überwinden können, wird an der Börse mit hohen Wertzuwächsen belohnt. Im Zehnjahresvergleich ist es mehr als das durchschnittliche Kursplus in der jeweiligen Branche und oft sogar ein Vielfaches der Wertentwicklung im Gesamtmarkt (siehe auch Tabelle unten).
Um an der Börse diese souveränen Sieger zu finden, hat die Redaktion mehr als 1.200 Aktien aus S & P 500, Euro Stoxx 600 sowie DAX, MDAX und SDAX unter die Lupe genommen. Ziel war es, ein Portfolio mit jeweils fünf globalen Marktführern aus den USA und Europa aufzustellen, das zugleich unterschiedliche Branchen repräsentiert.
Auf der Suche nach Aktien mit hoher Resistenz gegen wirtschaftliche Turbulenzen hat die Redaktion Börsenindizes anhand von vier Kriterien durchforstet. Eine starke Marktstellung schlägt sich gewöhnlich in hoher Preissetzungsmacht nieder. Ein guter Indikator hierfür sind hohe Mittelzuflüsse aus dem operativen Geschäft. Ein hoher freier Cashflow, das sind Mittelzuflüsse nach Abzug von Investitionen, stellt zudem sicher, dass sich Unternehmen auch Aktienrückkäufe und großzügige Dividenden leisten können.
Jährliche Steigerungen des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von im Schnitt mehr als fünf Prozent während der vergangenen zehn Jahre stehen ebenfalls für zuverlässige Ertragszuflüsse der Marktführer. Unsere Favoriten mussten allesamt diese Hürde überwinden. Der operativen Gewinn wird dem bei der Bewertung der Aktie üblichen Nettogewinn vorgezogen, um etwa steuerliche Aspekte auszublenden und das Gewinnwachstum vergleichbar zu machen.
Ein weiteres Kriterium waren starke Bilanzen. Insbesondere legen wir Wert auf eine niedrige Verschuldung. Sie ermöglicht es den Unternehmen, auch in Abwärtszyklen zu investieren - genau dann, wenn sich höher verschuldete Konkurrenten das nicht mehr leisten können. Zudem sichert ein überdurchschnittliches Kreditrating aufgrund einer geringen Verschuldung niedrige Finanzierungskosten. Ein besonders Kriterium für die Qualität des Geschäftsmodells ist die Effizienz des Einsatzes von Kapital. Deshalb wurden die Unternehmen auch nach der Kapitalrendite analysiert anhand des Return on Capital Employed (ROCE), dem Verhältnis zwischen Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) und dem eingesetzten Kapital. Favoriten sollten gemessen an den jeweiligen Wettbewerbern ein möglichst hohes ROCE aufweisen.
Schweizer außen vor
Für gewöhnlich gelten Schweizer Aktien als qualitativ hochstehend. Unternehmen aus der Schweiz wie der größte Lebensmittelkonzern Nestlé oder die Pharmariesen Roche und Novartis werden regelmäßig von der Redaktion empfohlen. Sie wurden dieses Mal ausdrücklich nicht berücksichtigt. Denn der Handel mit Schweizer Aktien ist hierzulande bis auf Weiteres nur auf außerbörslichen Plattformen möglich. Bei amerikanischen Technologie-Aktien entschieden wir uns für die Papiere des Softwareriesen Microsoft sowie des Routerspezialisten Cisco. Auch Amazon und Googles Mutterkonzern Alphabet waren in der Auswahl. Allerdings kann bei den Unternehmen nicht ausgeschlossen werden, dass Kartellwächter künftig Maßnahmen beschließen, die die Kurse belasten. Die Favoriten der Redaktion werden in alphabetischer Reihenfolge vorgestellt.
ASML:
Während die Chipindustrie schwächelt, notieren die Papiere des hoch spezialisierten Chipanlagenbauers nahe am Allzeithoch. Das liegt am 5G-Boom und an der Technologie des Konzerns aus dem niederländischen Veldhoven. ASML ist weltweit der einzige Hersteller, der komplexe Anlagen für die sogenannte Ultraviolett-Lithografie (EUV) liefern kann. Auf Halbleitern sind damit deutlich kleinere Strukturen möglich als mit der Technologie der Konkurrenten Canon und Nikon.
Die EUV-Anlagen des Marktführers sind deshalb bei allen großen Chipherstellern und Auftragsfertigern begehrt. Der Preis für eine Anlage liegt bei 110 Millionen Dollar. Den von den Niederländern aus technologischer Sicht aufgebauten Burggraben im Markt können Canon und Nikon nicht überwinden. Den Aktionären brachte das mehr als 1.500 Prozent Wertzuwachs während der vergangenen zehn Jahre. Im Geschäft verbuchte ASML in diesem Zeitraum jährliche Gewinnsteigerungen von mehr als 20 Prozent. Die Kapitalrendite (ROCE) ist knapp dreimal so hoch wie bei den breiter aufgestellten japanischen Konkurrenten.
Für 2021 stellt der Konzern 13 Milliarden Euro Erlös in Aussicht, ein Fünftel mehr als im vergangenen Jahr.
Fazit: Dominierender Primus in einem anspruchsvollen Chipzuliefermarkt.
BHP Billiton:
Erst kam das Ende des globalen Rohstoffbooms im Sommer 2012, dann ein Absturz auf einen neuen Tiefpunkt in der Rohstoffbranche mit niedrigen Ölpreisen Ende 2015. Im Krisenmanagement hat BHP Billiton, der britisch-australische Betreiber von Minen zur Förderung von Rohstoffen wie Eisenerz, Kohle, Kupfer und Nickel, inzwischen reichlich Erfahrung. Mögliche Auswirkungen des lange währenden Handelsstreits zwischen den USA und China sollte der globale Primus deshalb schnell in den Griff bekommen.
Chef Andrew Mackenzie hat sein Unternehmen auf stürmische Zeiten gut vorbereitet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr förderte der Riese der Minen unter anderem 238 Millionen Tonnen des Stahlrohstoffs Eisenerz und knapp 1.700 Tonnen Kupfer. Die verlustreiche Schieferölsparte übernahm Ölmulti BP für etwas mehr als zehn Milliarden Dollar.
Das erhöhte den Cashflow von 12,5 auf 20,5 Milliarden Dollar deutlich. Die Aktionäre wurden daran mit einer Rekordausschüttung beteiligt. Die Nettoschulden schmolzen um mehr als eine Milliarde auf 8,2 Milliarden Dollar ab. Drei Jahre zuvor waren es noch gut 26 Milliarden Dollar gewesen. Mit 40 Prozent des operativen Gewinns ist die Verschuldung jetzt komfortabel.
Die Kapitalrendite (ROCE) hat sich auch dank der zuletzt höheren Preise für Eisenerz, Öl und Gas von 14,4 auf 16,1 Prozent verbessert. Chef Mackenzie ist jetzt vorsichtig. Er geht davon aus, dass Chinas Stahlproduktion im nächsten Jahr stagnieren wird.
Fazit: Rohstoffriese mit starker Bilanz und einer hohen Dividendenrendite.
Cisco:
Seit dem Börsengang 1990 glänzt der weltweit größte Anbieter von Systemen für den Datentransport im Web mit einer erfolgreichen Integration von Zukäufen in Serie. Damit gelingt es, Konkurrenten wie Juniper Networks erfolgreich auf Distanz zu halten. Mit Übernahmen junger Firmen erschließt sich der Konzern aus San Francisco neue Trends und sichert seine überdurschnittlich hohen Margen ab.
Um die Profitabilität weiter zu verbessern, sollen Software und Dienstleistungen für Datensicherheit und zur Steuerung des Datentransports im Web ab 2020 die Hälfte des Umsatzes liefern. Mit ihrem hochprofitablen Geschäftsmodell leisten sich die Kalifornier eine aktionärsfreundliche Politik. Während der vergangenen zwei Jahre wurden mehr als 45 Milliarden Euro in Dividenden und Aktienrückkäufe investiert. Die Summe liegt knapp unter Ciscos Jahresumsatz von umgerechnet 46 Milliarden Euro.
Bei Unternehmensnetzwerken profitiert Cisco von der Datensicherheit, die bei Firmenkunden oberste Priorität hat, aber auch von Technologien wie dem Mobilfunkstandard 5G, künstlicher Intelligenz und dem Internet der Dinge.
Fazit: Günstiges Tech-Schwergewicht mit solider Dividendenrendite.
Home Depot:
Der Primus der Baumärkte prescht an der Wall Street voran. Seit Jahresbeginn legen die Papiere von Home Depot deutlich stärker zu als der Index der größten US-Konzerne S & P 500. Während der vergangenen zehn Jahre hat der Traditionskonzern aus Atlanta im US-Bundesstaat Georgia seinen operativen Gewinn im Durchschnitt um gut 13 Prozent pro Jahr gesteigert. Ursprüngliche Sorgen der Anleger vor einer Belastung des Geschäfts durch Amerikas Handelsstreit mit China sind weitgehend verpufft.
Das liegt auch am Vertrauen der Investoren in Richard McPhail, der seit April Home Depots Finanzchef ist. McPhail, seit vielen Jahren im Unternehmen, gehörte zu dem Team, das den Konzern erfolgreich durch die globale Finanzkrise 2008 und 2009 gesteuert hatte. Analysten loben die starke Konzernbilanz. Die Kapitalrendite (ROCE) von zuletzt 49,5 Prozent ist hoch. Die Nettoverschuldung beträgt das 1,6-Fache des operativen Gewinns, das gilt in der Branche als moderat.
Home Depot hat sein Geschäftsmodell rechtzeitig digitalisiert und um professionelle Handwerkerdienstleistungen erweitert. Professionelle Kunden kaufen pro Jahr im Durchschnitt für 6.600 Dollar dort ein. Die Profis, rund fünf Prozent der Klientel, liefern beachtliche 45 Prozent der Gesamterlöse. Den Onlineriesen Amazon und den Rivalen Lowe’s hält Home Depot damit erfolgreich auf Distanz.
Fazit: US-Baumarktriese mit innovativer Strategie. Hält auch Amazon auf Distanz.
L'Oréal:
Das Geschäft mit der Schönheit hat bislang den aktuellen geopolitischen Krisen getrotzt. Obwohl der Handelskrieg zwischen den USA und China tobt und in Hongkong aufgrund von Massenprotesten der Ausnahmezustand herrscht, hat der weltgrößte Kosmetikkonzern L’Oréal seinen Kurs in der wichtigsten Region Asien fortgesetzt.
Im ersten Halbjahr schlug das Umsatzplus von 24 Prozent das Wachstum des Konzerns von rund sieben Prozent um Längen. Besonders überzeugt haben die Asiaten Luxusprodukte von Marken wie Lancôme, Yves Saint Laurent und Giorgio Armani sowie hochwertige Hautpflege von Vichy oder La Roche-Posay. Gut für L’Oréal, denn das Luxussegment ist profitabler als das Massengeschäft mit Shampoo und Schminke von Garnier oder Maybelline New York. Zur hohen Marge trägt auch die Digitaloffensive des Unternehmens mit Sitz in Paris bei: Über virtuelle Anwendungen und künstliche Intelligenz in der App können Kunden Haartöne und Lippenstiftfarben vor dem Kauf testen - und bald sogar individuell zusammenstellen.
Die Strategie "Beauty-Tech" ist schon heute erfolgreich: In den ersten sechs Monaten des Jahres hat L’Oréal das Volumen an Onlineverkäufen im Vergleich zum Vorjahr knapp verdoppelt, sie machen mehr als 13 Prozent des Umsatzes aus. Der Weltmarktführer aus Frankreich ist in vielen Ländern mit einem hohen Online-Anteil im Kosmetikgeschäft präsent.
Mit einer Kapitalrendite (ROCE) von 69,9 Prozent ist L’Oréal zudem Spitzenreiter im €uro-am-Sonntag-Vergleich. Die Dividendenrendite von 1,9 Prozent mag zwar niedrig erscheinen, doch der Beauty-Gigant erhöht die Ausschüttung pro Aktie zuverlässig in jedem Jahr.
Fazit: Der Primus in der Kosmetikbranche profitiert auch von Instagram und Co.
LVMH:
Chef und Großaktionär Bernard Arnault (70) hat im globalen Luxusmarkt ein Unternehmen aufgebaut, das mit geschätzten 52 Milliarden Euro Umsatz für 2018 fast viermal so groß ist wie die Nummer 2, Kering. Mit 70 Edelmarken aus Mode, Parfüm, Schmuck, Luxusuhren und Spirituosen, darunter Louis Vuitton, Givenchy, Bulgari und Hublot sowie das renommierte Champagnerhaus Moët & Chandon, dominiert LVMH in seiner Branche. Arnaults Pariser Konzern ist deutlich breiter aufgestellt als die Wettbewerber. In stürmischen Zeiten sollte sich das bewähren. Rückgänge im Geschäft in Hongkong sollte LVHM leichter ausgleichen können als die meisten Konkurrenten. Die soeben vorgelegten starken Zahlen für das dritte Quartal belegen die robuste Geschäftsentwicklung.
Dazu gehört auch die solide Bilanz. Die Nettoverschuldung, rund 50 Prozent des operativen Gewinns, ist vergleichsweise gering. Chef Arnault schafft mit der Breite des Portfolios überdurchschnittliche Margen. So legte der Gewinn während der vergangenen zehn Jahre jährlich um elf Prozent zu.
Die Kapitalrendite (ROCE), knapp 35 Prozent, kann sich sehen lassen. Mehr als zwei Prozent Dividendenrendite sind ein weiteres Argument für LVMH.
Fazit: Durch die Größe und eine breite Aufstellung klarer Favorit im Luxusmarkt
Microsoft:
Satya Nadella, seit gut fünf Jahren an der Spitze des größten Softwarekonzerns der Welt, hat Microsoft aus Redmond im US-Bundesstaat Washington neu aufgestellt und zugleich die Firmenkultur verändert. Mit Nadella hat sich der Börsenwert mehr als verdreifacht. Analysten trauen Microsoft auch auf dem Niveau von mehr als 110 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr prozentual zweistellige Steigerungen der Erlöse zu.
Das jährliche Gewinnwachstum lag während der vergangenen zehn Jahre im Durchschnitt bei mehr als zehn Prozent. Windows-Software läuft weltweit auf nahezu jedem Firmencomputer. Das nutzte Cloud-Experte Nadella, um Microsoft im Wachstumsmarkt Cloud zügig zur Nummer 2 aufzubauen.
Open-Source-Programme wie Linux, bei denen auch Entwickler von Anwendungssoftware Zugriff auf den Kern der Software haben, sind für Cloud-Technologien entscheidend. War Microsoft früher bekannt dafür, sein Geschäftsmodell abzuschirmen, so ist es heute offen für Partnerschaften und setzt auf Open-Source-Programme. Bei sogenannten hybriden Datenwolken - wenn Firmen ihre eigene Cloud haben und Abo-Software in öffentlichen Wolken nutzen - ist Microsoft die Nummer 1.
Fazit: Trotz dreistelliger Milliardenumsätze wachstumsstark und gut aufgestellt.
SAP:
Eine große Firmenkundenbasis, begehrte Cloud-Software und bis 2023 fünf Prozentpunkte mehr bei der operativen Rendite: Für die Aktionäre des weltweit größten Entwicklers von Firmensoftware sind das gute Voraussetzungen für nachhaltige Wertsteigerungen. Am Freitag legte SAP starke Quartalszahlen vor. Zudem sieht die Aktie charttechnisch attraktiv aus.
In der Branche werde sich der weltweite Umsatz mit Cloud-Software bis 2022 fast verdoppeln, prognostizieren Experten (s. Grafik). Cloud-Software wird zentral in Rechenzentren gespeichert. Firmen nutzen die Software via Internet und buchen sie im Abo. Bei SAP läuft der Wandel vom Verkauf von Softwarelizenzen hin zur Mietsoftware bisher gut. Der operative Gewinn legte in zehn Jahren jährlich um knapp acht Prozent zu. Die Verschuldung ist trotz großer Zukäufe niedrig und die Kapitalrendite hoch. Analysten trauen dem DAX-Konzern aus Walldorf im Jahr 2023 mehr als 15 Milliarden Euro Umsatz in der Cloud zu - eine Verdreifachung gegenüber 2018.
Um die mittelfristigen Ziele zu erreichen, hat der DAX-Konzern einen groß angelegten Umbau eingeleitet. Bei SAP-Kunden hierzulande sorgt das für Unruhe. Knapp drei Viertel der von der deutschsprachigen Anwendergruppe DSAG Befragten sehen SAP als "wichtigen Partner", aber nur 37 Prozent vertrauen dem Konzern bei der digitalen Transformation. SAP will bei der Integration seiner Programme in den Firmen zügig nachbessern. Man arbeite mit Hochdruck daran, hier zu liefern, sagt SAP-Manager Christian Klein.
Seit Freitag steht Klein mit Topmanagerin Jennifer Morgan gleichberechtigt an der Spitze des DAX-Konzerns.
Fazit: Der globale Primus für Firmensoftware ist auch in der Cloud gut aufgestellt.
Starbucks:
Amerikaner lieben es, ihren Kaffee mit dem Auto abzuholen. Der Umsatz in den 339 US-Filialen von Starbucks mit Drive-through ist 20 bis 25 Prozent höher als in den herkömmlichen US-Filialen der größten Kaffeehauskette der Welt. Rund um den Globus schenkt der Konzern aus Seattle im US-Bundesstaat Washington seine Heiß- und Kaltgetränke in mehr als 30.000 Shops aus.
Starbucks ist hochprofitabel. Rund die Hälfte des beachtlichen Cashflows, circa 40 Prozent des Umsatzes, kommt den Aktionären in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen zugute. Die Verschuldung ist vernachlässigbar, die Kapitalrendite (ROCE) von mehr als 30 Prozent erfreulich hoch. Das Filialnetz und die Digitalisierung mit Gratis-WLAN in den Shops, Bestell-Apps und Online-Bonusprogrammen für treue Kunden halten Konkurrenten auf Distanz.
Das klappt auch in China. Dort hat sich Starbucks mit dem Onlineriesen Alibaba verbündet. In den USA hat der Konzern mehr als 17 Millionen Bonuskunden, in China weitere neun Millionen. Zweistellige Zuwächse der Bonuskarten-Nutzer in beiden Ländern zeigen, wie beliebt die Marke ist.
Außerhalb Chinas und der USA stärkte die 2018 mit dem Lebensmittelriesen Nestlé geschlossene Allianz die Marke. Starbucks-Kaffee wird in Nespresso- und Dolce-Gusto-Kapseln vermarktet mit fünf Millionen Vertriebsstellen in 190 Ländern und dem stärksten Wachstum in diesem Segment.
Vorn in der Branche dürfte Starbucks auch beim digitalen Bezahlen sein. Im Reich der Mitte werden damit bereits 70 Prozent der Erlöse eingefahren, in den USA 42 Prozent. China ist für den Kaffeeröster aus Seattle wichtig. Ein Drittel der bis 2022 geplanten Shops wird dort gebaut, zwei Drittel davon in den 13 größten Städten des Landes mit insgesamt 152 Millionen Einwohnern.
Fazit: Hochprofitabler Marktführer, der Konkurrenz immer einen Schritt voraus.
Walt Disney:
Gespannt warten Aktionäre des Medienriesen auf das weltweite Streaming-Debüt von Disney+ am 12. November. Der Konzern aus Burbank in der Nähe von Hollywood hat mit Töchtern wie Pixar, Marvel, National Geographic, 20th Century Fox und Star-Wars-Produzent Lucasfilm als Ergänzung zu den Walt Disney Studios und dem US-Sportsender ESPN die stärkste Vertriebskraft in der globalen Medienbranche.
Diese Macht bündelt Chef Bob Iger im Streaming nun weltweit auf Disney+. In den USA ist der Konzern mit den Streamingdiensten Hulu und ESPN+ für Sport bereits im Geschäft. Hulu haben mehr als 25 Millionen Amerikaner abonniert. ESPN+ kommt auf mehr als zwei Millionen Abos. Kampfpreise bei Disney+ und begehrte eigene Inhalte sollen die größeren Konkurrenten Netflix und Amazon jetzt ausbremsen. Analysten trauen Disney einschließlich Hulu und ESPN+ bis 2024 in den USA 50 Millionen Abos zu. Bei 34,4 Millionen US-Haushalten wäre das ein großer Erfolg. Marktführer Netflix schätzt das Potenzial im US-Markt auf 60 bis 90 Millionen Abos.
Dumping beim Streaming kann sich Disney als Neueinsteiger leisten. Die übrigen Geschäfte laufen gut. Knapp zehn Prozent mehr Gewinn pro Jahr in den vergangenen zehn Jahren ist stark. Die höhere Verschuldung durch den Kauf von 20th CenturyFox wird 2020 signifikant gesenkt. Aus dem Verkauf regionaler Sportsender fließen Disney knapp zehn Milliarden Dollar zu, eine weitere Milliarde liefern im nächsten Jahr Einsparungen bei 20th CenturyFox.
Fazit: Dominanter Medienriese mit begehrten Streaminginhalten.