Es herrsche eine gewisse Nervosität vor den ersten Zwischenwahlen in der Ära Donald Trump, hieß es am Markt. Prognosen zufolge dürfte die Partei Trumps ihre knappe Mehrheit im Senat zwar behaupten, doch im Repräsentantenhaus könnte sie verloren gehen. Trump würde dann in seiner bisherigen Politik stark gehemmt, was zu Unsicherheiten an den Märkten führen könnte, wie Fondsmanager Olivier de Berranger von La Financière de L'Echiquier sagte. Die Chancen auf eine Entspannung im Handelsstreit mit China stiegen dann zwar, doch zugleich nähmen die Gefahren einer Konfrontation zwischen einem demokratischen Repräsentantenhaus und einem republikanischen Senat zu.

Sollten die Demokraten womöglich sogar die Mehrheit in beiden Häusern erobern, wäre dies laut Goldman Sachs ebenfalls negativ für Aktien. Die US-Bank erwartet in einem solchen Fall weniger steuerliche Anreize und mehr Regulierungen. Ein überraschender Sieg der Republikaner in beiden Häusern dürfte dagegen laut Analyst Neil Wilson von Markets.com nicht nur die Präsidentschaft Trumps festigen, sondern auch den US-Aktienmarkt in neue Rekordhöhen befördern.

Unternehmensseitig standen am deutschen Markt vor allem Quartalsberichte im Fokus. Im Dax setzten sich die Papiere der Deutschen Post (Deutsche Post) an die Spitze mit plus 3,4 Prozent. Zwar brockte die Sanierung des heimischen Brief- und Paketgeschäfts der Post im Sommer deutlich rückläufige Gewinne ein, doch Analysten hatten nach der Warnung im Juni mit einem noch etwas stärkeren Einbruch gerechnet.

Am Dax-Ende hingegen litten die Aktien von Eon (EON SE) mit minus 2,8 Prozent unter einer Abstufung der Bank Morgan Stanley. Steigende Renditen am Anleihemarkt und ein sich verschärfender Wettbewerb im Privatkundengeschäft könnten das Papier des Versorgers kurzfristig unter Druck setzen, befürchtet Analyst Nicholas Ashworth.

Im MDax waren die Anteilsscheine von MorphoSys nach Zahlen und einem nun noch etwas optimistischeren Blick auf den Jahresumsatz mit plus 7 Prozent Favorit. K+S (K+S) profitierten von optimistischeren Aussagen zum Gesamtjahr der Dünger-Konkurrenten Nutrien und Mosaic und stiegen um 2,4 Prozent.

Die Modeunternehmen HUGO BOSS und Zalando konnten hingegen mit ihren Geschäftsberichten nicht begeistern. Der Online-Modehändler Zalando rutschte im dritten Quartal tiefer in die roten Zahlen. Höhere Kosten für Logistik, Vertrieb und Service mussten gestemmt werden und zugleich schmälerte - wie bei Hugo Boss - der heiße Sommer die Nachfrage. Zalando verloren als MDax-Schlusslicht gut 9 Prozent. Hugo Boss hielten sich mit minus 0,2 Prozent recht stabil, was am Markt auf ein bekräftigtes Kaufurteil der Bank UBS zurückgeführt wurde.

Im SDAX sprangen die Aktien der SGL (SGL Carbon SE) um etwas mehr als 12 Prozent nach oben. Der Kohlefaserspezialist, der 2017 nach einer langen Durststrecke aus den roten Zahlen kam, will das Jahr 2018 nun mit einem Gewinn in zweistelliger Millionenhöhe und einem Milliardenumsatz abschließen.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,27 Prozent am Vortag auf 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) stieg um 0,08 Prozent auf 140,92 Punkte. Der Bund-Future sank zuletzt um 0,01 Prozent auf 159,75 Punkte. Der Kurs des Euro stieg am frühen Nachmittag auf 1,1427 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1370 Dollar festgesetzt./ck/jha/