"Nach dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole richten Anleger ihre Aufmerksamkeit wieder auf harte Fakten", sagt Aktienstratege Tobias Basse von der NordLB. "Und mit den US-Arbeitsmarktdaten haben wir am Freitag ein Highlight."

Die Grund-Nervosität der Anleger bleibe trotz des zu erwartenden soliden Job-Wachstums in den USA aber bestehen, betont Basse. Daher müsse mit größeren Kursausschlägen an den Finanzmärkten gerechnet werden. "Die Wochen mit einem US-Arbeitsmarktbericht sind immer für Überraschungen gut." In den vergangenen Tagen kam der Dax kaum vom Fleck.

Von Reuters befragte Analysten sagen für August die Schaffung von 164.000 neuen Jobs außerhalb der US-Landwirtschaft voraus, nach einem Plus von 255.000 im Vormonat. "Ein erneutes sehr starkes Ergebnis könnte eine Zinserhöhung im September zu einer ausgemachten Sache machen", betont Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London. Bislang sehen Investoren die Wahrscheinlichkeit hierfür bei gerade einmal 21 Prozent. Commerzbank-Volkswirt Christoph Balz zweifelt dagegen an einer schnellen Straffung der US-Geldpolitik. "Der Bericht wird wohl nicht ausreichen, um die Skeptiker für eine Zinsanhebung bereits im September zu gewinnen. Wir halten weiterhin einen Schritt im Dezember für wahrscheinlicher."

Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Arbeitsmarktdaten am Freitag bieten die Zahlen der privaten Arbeitsagentur ADP zwei Tage vorher. Am Montag steht zudem die Veröffentlichung der US-Konsumausgaben auf dem Terminplan. Die Käufe der Verbraucher gelten als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft.

INFLATIONSDATEN RÜCKEN EZB-POLITIK INS RAMPENLICHT



Auch diesseits des Atlantik bietet die Geldpolitik Raum für Diskussionen. "Obwohl die EZB-Sitzung erst am 8. September bevorsteht, dürften Spekulationen hinsichtlich weiterer expansiver Maßnahmen schon kommende Woche die Börsen beschäftigen", sagt Robert Greil, Chef-Anlagestratege des Bankhauses Merck Finck & Co. Diese könnten von den Inflationsdaten aus Deutschland (Dienstag) und der Euro-Zone (Mittwoch) befeuert werden. Sollte die Teuerung anhaltend niedrig bleiben, wäre das Wasser auf die Mühlen derjenigen, die für weitere Geldspritzen der Europäischen Zentralbank (EZB) plädieren.

NUR LANGSAME ERHOLUNG DER HANDELSUMSÄTZE ERWARTET



Mit dem Auslaufen der Sommerferien hoffen Börsianer darauf, dass die Umsätze an den Börsen wieder anziehen. In der alten Woche lagen sie bei Dax und EuroStoxx50 meist etwa ein Drittel unter dem Durchschnitt. Allerdings bleiben die Londoner Handelssäle am Montag wegen eines Feiertags geschlossen.

Mittelfristig erwarten Experten steigende Aktienkurse. "Dies liegt zum großen Teil an der mangelnden Attraktivität der Anlageklasse Anleihen", sagt NordLB-Experte Basse. "Es gibt genügend Anleger, die nur auf Rücksetzer am Aktienmarkt warten, um in den Markt einzusteigen." Bundesanleihen mit einer Laufzeit von bis zu zehn Jahren sind für Anleger derzeit ein Verlustgeschäft.

rtr