"Es steht Spitz auf Knopf für den Verbleib Griechenlands im Euro", sagte Martin Moryson, Chef-Volkswirt des Bankhauses Sal. Oppenheim. Neuesten Umfragen zufolge lagen die Befürworter und Gegner des Reformvorschlags der Griechenland-Gläubiger fast gleichauf. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem hatte am Donnerstag für den Fall eines "Nein" die Mitgliedschaft Griechenlands in der Währungsgemeinschaft infrage gestellt.
"Aber selbst bei einem 'Ja' muss dass Land an den Verhandlungstisch zurück und etwas zurechtzimmern", sagte Marktanalyst Stan Shamu vom Brokerhaus IG Markets. "In jedem Fall müssen sich Händler auf einen turbulenten Montag gefasst machen." Ähnlich urteilte auch Anlagestratege Sergio Capaldi von der Bank Intesa Sanpaolo. "Jeder weiß, dass die Krise - unabhängig vom Ausgang des Referendums - nächste Woche nicht beendet sein wird."
Auch am Anleihemarkt scheuten Investoren größere neue Engagements. Die Renditen der Anleihen aus Italien, Spanien und Deutschland gingen leicht zurück. Der Bund-Future zog um 43 Ticks auf 151,47 Punkte an. Der Euro kostete mit 1,1087 Dollar ungefähr so viel wie am Vorabend.
Die Athener Börse blieb weiter geschlossen. Gleiches galt für die Mehrzahl der griechischen Banken. An der Wall Street wurde am Freitag ebenfalls nicht gehandelt. Hier war der Grund der bevorstehende US-Unabhängigkeitstag.
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ÜBERNAHMEPOKER UM K+S GEHT WEITER
Bei den deutschen Aktienwerten stand erneut K+S im Fokus. Der kanadische Düngemittel-Hersteller Potash lässt bei seinen Bemühungen um die Übernahme des hessischen Konkurrenten nicht locker. Er ließ aber offen, ob er zu einer Erhöhung ihres Angebots von bislang 41 Euro je Aktie bereit ist. K+S-Titel setzten sich mit einem Kursplus von 5,3 Prozent auf 39 Euro an die Dax-Spitze.
In Madrid zogen die Aktien des Fraport -Konkurrenten und weltgrößten Flughafenbetreibers Aena um bis zu 4,6 Prozent an. Medienberichten zufolge will die spanische Regierung die Kompetenzen der Regulierungsbehörde CNMC beschneiden. Dies schürte Börsianern zufolge Spekulationen, dass damit die von der CNMC geforderte Senkung der Flughafengebühren vom Tisch ist.
An der Londoner Börse rutschten Royal Bank of Scotland (RBS) dagegen um 1,7 Prozent ab. Die Beilegung eines Streits um fragwürdige Hypothekengeschäfte in den USA könnte das Geldhaus 13 Milliarden Dollar kosten und damit den Ausstieg des britischen Staates erschweren. Die Summe brachte der Anwalt einer US-Behörde ins Spiel, die gegen RBS klagt.
Reuters