Auch Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader äußert sich verhalten optimistisch, da das Thema Zollstreit derzeit ausgeblendet werde. "Investoren haben die Hoffnung, dass sich die USA und China schlussendlich vernünftig verhalten und eine Eskalation des Konflikts verhindern werden." Da aber kaum anderweitige positive Impulse in Sicht seien, bleibe Vorsicht angesagt.
Höhepunkt der Termine in der neuen Woche ist die Zinsentscheidung der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch. Eine Anhebung des Schlüsselzinses um einen Viertel Prozentpunkt auf 2,0 bis 2,25 Prozent gilt als ausgemachte Sache. Umso wichtiger seien die Erläuterungen des Fed-Chefs Jerome Powell, betont Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Investoren rechneten mehrheitlich mit einem weiteren Zinsschritt im Dezember. "Entscheidend wird deshalb sein, wie klar sich die Fed dazu bekennen wird", erläutert Altmann.
Vor diesem Hintergrund nehmen Börsianer auch die Zahlen zu den US-Konsumausgaben am Freitag genau unter die Lupe. Die Kauflaune der Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft. Daneben stehen auch die Auftragseingänge für langlebige US-Güter (Donnerstag) auf dem Kalender.
WIE HOCH WIRD DIE NEUVERSCHULDUNG ITALIENS?
Die Stimmung der deutschen Konsumenten spiegelt der GfK-Index (Donnerstag) wider. Von den deutschen (Donnerstag) und europäischen (Freitag) Inflationszahlen erhoffen sich Investoren Rückschlüsse auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Hinweise könnte auch Notenbank-Chef Mario Draghi liefern, der am Montag den Abgeordneten des Europäischen Parlaments Rede und Antwort steht. Commerzbank-Analyst Christoph Weil rechnet damit, dass die Kerninflation - also ohne die stark schwankenden Preise für Lebensmittel und Energie - bei einem Prozent verharrt und damit deutlich unter der EZB-Zielmarke von knapp zwei Prozent liegt.
Mit einem Auge blicken Börsianer zudem nach Italien, wo die Regierung in Rom im Verlauf der Woche ihren Haushaltsentwurf für 2019 vorlegen will. Bislang hofften Anleger offenbar auf eine relativ geringe Neuverschuldung, sagt Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. Damit ließe sich eine offene Konfrontation mit der EU vermeiden. Sollte das Defizit hoch ausfallen, müsse allerdings mit einem erneuten Ausverkauf italienischer Staatsanleihen gerechnet werden.
In der neuen Woche debütiert Wirecard in der ersten deutschen Börsenliga. Der Online-Zahlungsabwickler ersetzt das Dax-Gründungsmitglied Commerzbank. Außerdem werden die Nebenwerte-Indizes MDax und SDax auf 60 beziehungsweise 70 von zuvor jeweils 50 Mitgliedern erweitert. Der TecDax dient dagegen künftig nur noch zur Zweitnotiz von Technologiewerten aus den anderen drei Indizes.
rtr