Das drückte den Euro etwas tiefer. Die Gemeinschaftswährung notierte 0,3 Prozent schwächer bei 1,1224 Dollar. Dax und EuroStoxx50 lagen je knapp ein halbes Prozent im Plus bei 12.714 beziehungsweise 3565 Punkten.

Die Währungshüter strichen die zuletzt stets erwähnte Option auf noch niedrigere Zinsen aus ihrem Ausblick. Sie betonten nach der Ratssitzung in der estnischen Hauptstadt Tallinn aber auch, dass die Zinsen weit über die Zeit der Anleihekäufe hinaus auf dem aktuellen Niveau liegen werden. "Per saldo weist dies auf eine sehr zögerliche Wende der Geldpolitik hin", sagte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba. Derzeit erwerben die EZB und die nationalen Notenbanken Wertpapiere für 60 Milliarden Euro im Monat. Dieses Programm soll den Währungshütern zufolge noch bis mindestens Ende 2017 fortgesetzt werden. Dabei brummt die Wirtschaft in der Euro-Zone: Im ersten Quartal wuchs sie mit 0,6 Prozent doppelt so stark wie die weltgrößte Volkswirtschaft USA. Anleger erhoffen sich nun von der Pressekonferenz mit EZB-Chef Mario Draghi weitere Hinweise auf die Geldpolitik.

BANKEN UND BROKER STOCKEN PERSONAL AUF WEGEN WAHLEN



Viel Zeit zum Durchschnaufen bleibt ihnen danach nicht, denn um 16.00 Uhr MESZ beginnt die Anhörung von Comey zur Russland-Affäre von US-Präsident Donald Trump. In einer schon am Mittwoch veröffentlichten schriftlichen Erklärung teilte Comey mit, Trump habe von ihm verlangt, die Ermittlungen in der Russland-Affäre teilweise einzustellen. Für die US-Börsen erarteten Broker etwas höhere Kurse zu Handelsstart.

An den Devisenmärkten setzten Anleger nach jüngsten Umfragen auf einen Sieg von Premierministerin Theresa May, das Pfund Sterling notierte kaum verändert. Optionen zur Absicherung gegen Kursausschläge der Währung fanden aber reißenden Absatz. Sollten die Konservativen um May ihre absolute Mehrheit ausbauen, rechnen Börsianer mit einer Erleichterungsrally beim Pfund. Fangen die politischen Gegner aber mehr Stimmen ein als erwartet, könnte das Mays Position bei den anstehenden Brexit-Verhandlungen verschlechtern.

Investoren werden erst in der Nacht zum Freitag auf das Ergebnis reagieren können. Denn die Wahllokale sind bis 23.00 Uhr MESZ geöffnet. Daher haben Banken und Broker den Nachtdienst aufgestockt.

MÖGLICHER BANKEN-RETTUNGSPLAN IN ITALIEN



Im Dax eroberten die Aktien von ThyssenKrupp mit einem Kursplus von 3,2 Prozent die Spitze. Insidern zufolge gab es im Streit um den Bau von fünf Korvetten für die Bundeswehr eine Einigung. ThyssenKrupp, Lürssen und German Naval Yards wollen Industriekreisen zufolge bei dem ursprünglich auf 1,5 Milliarden Euro dotierten Auftrag zusammenarbeiten.. Zudem profitierte die Thyssen-Aktie von einer Hochstufung durch Analysten von Credit Suisse.

An der Börse in Italien waren Banken gefragt, der Index für die Finanzinstitute des Landes zog um 1,8 Prozent an. Wie mehrere Insider Reuters sagten, prüfen die Geldhäuser eine Finanzspritze für die beiden angeschlagenen Institute Popolare di Vicenza und Veneto Banca. Dies könnte ein für alle Mal die Sorgen um die beiden Banken begraben, sagte ein Händler. Der Leitindex in Mailand stieg um 1,4 Prozent.

rtr