Groß bleibt auch die Ungewissheit über die seit Monaten erwartete Zinswende in den USA. Daher strichen einige Anleger ihre Gewinne ein. Auch an den US-Börsen zeichnete sich am Nachmittag ein schwächerer Start ab.
Lange Gesichter gab es hierzulande wieder bei den Versorgern. RWE -Aktien brachen nach der Bilanzvorlage um knapp zehn Prozent ein. Analysten bemängelten die niedrigen Margen im konventionellen Stromgeschäft. Zudem dürften die Probleme bei der britischen Tochter Npower den Konzern mittelfristig belasten. Die Aktien des E.ON -Konzerns, der am Mittwoch einen Rekordverlust ausgewiesen hatte, fielen um weitere vier Prozent. Seit Jahresbeginn haben die RWE-Titel rund 51 Prozent verloren, bei E.ON sind es 35 Prozent.
Im Dax standen nach der Erhöhung der Jahresziele die Aktien von Merck mit einem Plus von bis zu 3,7 Prozent ganz oben. Bis zu 3,5 Prozent legten Siemens zu. Trotz konjunkturellen Gegenwinds rechnet der Konzern mit moderaten Zuwächsen. Laut Analysten beflügelte auch der angekündigte Aktienrückkauf.
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SMA SOLAR LEGEN KRÄFTIG ZU
Im TecDax schossen SMA Solar in der Spitze um knapp 17 Prozent nach oben. Der Solartechnikkonzern hat dank einer Rosskur und florierender Auslandsgeschäfte die Ertragswende schneller geschafft als erwartet. Auf dem US-Markt sei ein Ende des Booms nicht in Sicht, sagte Firmenchef Pierre-Pascal Urbon der Nachrichtenagentur Reuters. Er erhöhte zudem die Gewinn- und Umsatzziele für das laufende Jahr.
Mit einem Umsatzanstieg konnte auch Zalando bei den Anlegern landen, obwohl der Online-Modehändler im dritten Quartal rote Zahlen schrieb. Im Gesamtjahr wollen die Berliner auf einen Umsatz von knapp drei Milliarden Euro kommen. Die im MDax gelisteten Aktien stiegen um 2,6 Prozent. Größter MDax-Gewinner waren Osram mit einem Plus von rund fünf Prozent. Für viele Aktionäre dürfte das aber nur ein schwacher Trost sein: Am Mittwoch waren die Titel wegen eines als teuer empfundenen Investitionsprogramms um fast 30 Prozent abgestürzt.
Die tiefe Enttäuschung der Anleger bekam Rolls Royce zu spüren: Die Aktien des britischen Motorenherstellers stürzten um mehr als 23 Prozent auf ein Vier-Jahres-Tief von 511 Pence ab, nachdem der Konzern zum vierten Mal in gut einem Jahr seine Prognosen gesenkt hatte. Damit hielten die Titel im "Footsie" die rote Laterne.
Ein Netto-Verlust von 524 Millionen Euro sorgte für einen Ausverkauf bei Aegon. Die Aktien des Versicherers brachen in Amsterdam um mehr als neun Prozent ein.
Reuters