In den vergangenen Tagen legte der Dax etwa ein Prozent zu und näherte sich bis auf etwa 200 Punkte seinem Rekordhoch von 12.951,54 Zählern aus dem Juni. Damit stand er vor dem vierten Wochengewinn in Folge. Das ist die längste Gewinnserie seit einem guten halben Jahr. Die US-Indizes eilen seit Wochen von einem Höchststand zum nächsten.

Von den Steuersenkungsplänen des US-Präsidenten Donald Trump seien aber keine Impulse für den Aktienmarkt zu erwarten, betonen die Analysten der Rabobank. "Es scheint unwahrscheinlich, dass sie das Wachstum dauerhaft beschleunigen. Außerdem sind die Erleichterungen für die Unternehmen weniger großzügig als bei vorangegangenen Trump-Vorschlägen."

UNSICHERHEITSFAKTOR KOALITIONSVERHANDLUNGEN



Außerdem kämpfen Anleger mit den Nachwehen der Bundestagswahl. Da die Positionen der potenziellen Koalitionäre CDU/CSU, FDP und Grüne weit auseinander lägen, müsse mit langwierigen Verhandlungen gerechnet werden, sagt Carsten Mumm, Chef-Analyst der Privatbank Donner & Reuschel. "Alle Beteiligten sind darauf angewiesen, zwecks Profilschärfung möglichst viele Ihrer Standpunkte durchzusetzen und dürften zunächst wenig kompromissbereit sein. Lange Verhandlungen aber bedeuten Unsicherheit über die Zusammensetzung und Standpunkte der neuen Regierung, wodurch die Börsen tendenziell belastet werden."

Kummer bereitet Börsianer auch der Streit zwischen Nordkorea und den USA. "Eine militärische Eskalation halten wir weiterhin für sehr unwahrscheinlich - zum Glück", betont Martin Lück, Chef-Anlagestratege für Deutschland, Österreich und Osteuropa beim weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock. "Weniger erfreulich ist, dass eine Lösung des Konflikts nur mit China möglich ist. Und solange China daran kein echtes Interesse hat, wird uns das Nordkorea-Risiko erhalten bleiben."

Bange Blicke richten Börsianer auch gen Spanien, wo die Katalanen über eine Abspaltung ihrer Region entscheiden. Die Zentralregierung will die aus ihrer Sicht verfassungswidrige Abstimmung verhindern. "Allerdings gibt es Hoffnung, dass sich die Lage nach dem Referendum etwas entspannen wird", sagt Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. "Denn zumindest ein Teil der Regionalregierung scheint bereit, auf eine sofortige Unabhängigkeitserklärung zu verzichten und stattdessen auf das Gesprächsangebot Madrids einzugehen."

US-ARBEITSMARKTDATEN MIT SPANNUNG ERWARTET



Auf der Konjunkturseite richtet sich die Aufmerksamkeit auf die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag. Aus ihnen versuchen Investoren, Zeitpunkt und Tempo der erwarteten US-Zinserhöhungen herauszulesen. Einen Vorgeschmack auf die offiziellen Zahlen geben am Mittwoch die Daten der privaten Arbeitsagentur ADP. Daneben stehen unter anderem die europäischen Einzelhandelsumsätze und die Auftragseingänge der deutschen Industrie auf dem Terminplan.

Unabhängig davon läuft in den USA die Bilanzsaison an: Unter anderem legen der Getränke-Hersteller Pepsi und Monsanto Geschäftszahlen vor. Für den der Saatgut-Anbieter ist es einer der letzten Quartalsberichte vor der Übernahme durch Bayer.