NEHMEN TRUMPS STEUERPLÄNE JETZT FAHRT AUF?
Da in der Thanksgiving-Woche kaum Konjunkturdaten auf dem Terminplan stünden, richteten Anleger ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die Verhandlungen über die Steuerpläne von US-Präsident Donald Trump, sagte DZ Bank-Volkswirtin Christine Schäfer voraus. "Es wird sich sehr wahrscheinlich zeigen, ob Trump endlich eines seiner großen Wahlversprechen umsetzen kann." Ihre Kollegen von der Rabobank warnten allerdings vor überzogenen Erwartungen. Ungeachtet der Zustimmung im Repräsentantenhaus sei eine Verabschiedung im Senat keine ausgemachte Sache.
Kopfschmerzen bereiteten Investoren allerdings die neuen Enthüllungen um angebliche russische Einflussnahme auf die US-Präsidentenwahl. Dem "Wall Street Journal" zufolge hat US-Sonderermittler Robert Mueller im vergangenen Monat mehrere Mitglieder aus dem Wahlkampfteam des Präsidenten vorgeladen. Laut einem Insider steht vor allem Trumps Schwiegersohn Jared Kushner im Visier der Ermittler.
Die Verzögerungen bei den Gesprächen zur Bildung einer Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen in Berlin bringen Börsianer dagegen nicht aus dem Konzept. Zum einen rechneten sie mehrheitlich mit einer Einigung. Außerdem würde selbst ein Scheitern den Dax nicht von seinem Aufwärtstrend abbringen, betonte LBBW-Analyst Wolfgang Albrecht. "Für einen Dämpfer bräuchte es schon mehr als innenpolitische Querelen."
VERKÜRZTE HANDELSWOCHE AN DER WALL STREET
Zu den wenigen US-Konjunkturdaten, die in der neuen Woche auf dem Terminplan stehen, gehören die Frühindikatoren am Montag und die Auftragseingänge für langlebige US-Güter am Mittwoch. Commerzbank-Analyst Christoph Weil prognostizierte hier einen Anstieg von 1,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat - fast drei Mal so viel wie der Durchschnitt. Am Donnerstag bleibt die Wall Street wegen des traditionellen US-Familienfests Thanksgiving komplett geschlossen und öffnet am Freitag ihre Tore nur für einen verkürzten Handel.
Auf deutscher Seite bildet am Freitag der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt, das Highlight. Am Tag zuvor stehen die Stimmungsindikatoren der Einkaufsmanager aus Deutschland und der Euro-Zone auf der Agenda. Commerzbank-Experte Weil erwartet auch hier positive Nachrichten. "Die jüngste Aufwertung des Euro belastet zwar die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der im Euroraum produzierenden Unternehmen. Doch dieser negative Effekt dürfte durch die eher anziehende globale Nachfrage wettgemacht werden."
In der neuen Woche trudeln noch einige Geschäftszahlen von Unternehmen ein. Aus dem Dax öffnet der Stahlkonzern Thyssenkrupp (Donnerstag) seine Bücher. Allerdings liegt hier das Augenmerk eher auf Nachrichten rund um die geplante Stahlfusion mit Tata Steel.
rtr