Dem DZ Bank-Analysten Dirk Oppermann zufolge stehen daher die Chancen für eine Sommerrally gut. Sie könnten den Leitindex in Richtung 11.000 Zähler treiben. Sollten sich die Briten allerdings am 23. Juni für einen Ausstieg aus der EU entscheiden, sei diese Prognose Makulatur. Bislang erwarten Börsianer zwar einen Sieg der EU-Befürworter, da jedoch in den jüngsten Umfragen das Brexit-Lager knapp die Nase vorn hat, wächst die Unruhe.
BREXIT-REFERENDUM ÜBERSCHATTET AUCH FED-ZINSENTSCHEID
Wegen des Referendums diskutieren Anleger auch darüber, ob die US-Notenbank bereits bei ihrer Sitzung am 15. Juni die Zinsen anhebt oder die Entscheidung auf Juli vertagt. Aus diesem Grund werden Anleger den Auftritt der Fed-Chefin Janet Yellen bei einer Veranstaltung World Affairs Council of Philadelphia am Montag mit Argusaugen verfolgen und jedes Wort auf die Goldwaage legen. Denn am Tag darauf beginnt die "Blackout"-Periode, in der sich die Notenbanker bis zu ihrer Zinsentscheidung nicht mehr öffentlich äußern.
KONJUNKTURDATEN SPIELEN NUR DIE ZWEITE GEIGE
Daneben stehen die chinesische Inflation (Donnerstag) sowie die Daten zum Außenhandel der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft (Mittwoch) auf dem Terminplan. Am Freitag folgt das von der Universität Michigan ermittelte Stimmungsbarometer der US-Verbraucher. Die Konsumausgaben gelten als Hauptstütze der dortigen Wirtschaft.
"Die deutsche Industrieproduktion hat im April voraussichtlich deutlich um 1,5 Prozent zugelegt und dürfte somit bei vielen die Hoffnung auf ein ebenfalls starkes zweites Quartal wecken", sagte Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen. Allerdings sorge der frühe Termin des Osterfestes und der damit verbundenen Schulferien für Verzerrungen. Zudem signalisierten die mauen Zahlen zur deutschen Autoproduktion im Mai ein abflauendes Wachstum. Die deutschen Produktionszahlen werden am Dienstag vorgelegt.
E.ON-EIGNER ENTSCHEIDEN ÜBER AUFSPALTUNG
Nach dem Auslaufen der Bilanzsaison laden in der neuen Woche weitere Unternehmen ihre Eigner zu Hauptversammlungen ein. Im Rampenlicht steht dabei E.ON. Der größte deutsche Versorger will seine Aktionäre über die geplante Aufspaltung abstimmen lassen. Das Erreichen der notwendigen Zustimmungsquote von 75 Prozent gilt als wahrscheinlich. E.ON will sich künftig auf das Geschäft mit Erneuerbarer Energie, Strom- und Gasnetzen und den Vertrieb konzentrieren. Die schwächelnden Kohle- und Gaskraftwerke werden in die Tochter Uniper ausgelagert.
Reuters