Zur Wochenmitte hatte das Börsenbarometer bei 12 976,24 Punkten noch einen Höchststand erklommen. Für eine gewisse Unsicherheit sorgten nun die fortgesetzten Bestrebungen der spanischen Region Katalonien zur Unabhängigkeit. Zudem richten sich die Blicke bereits auf den US-Arbeitsmarktbericht an diesem Freitag. Dieser ist wichtig für die Zinspolitik der US-Notenbank Fed. Sie ist momentan auf Kurs, den Zins gegen Ende des Jahres ein weiteres Mal anzuheben. Im Laufe des Tages melden sich gleich mehrere Fed-Vertreter zu Wort.
Der MDAX, in dem die Aktien mittelgroßer Unternehmen vertreten sind, fiel am Nachmittag um 0,38 Prozent auf 26 065,42 Punkte. Der Technologiewerte-Index TecDAX büßte 0,46 Prozent auf 2487,64 Punkte ein. Der europäische Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) legte leicht um 0,16 Prozent zu auf 3600,79 Punkte.
Bei den Einzelwerten sorgte Amazon am Vormittag für Bewegung. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen, dass der Online-Riese in Teilen der USA einen neuen Lieferservice testet. Durch diesen sollen mehr Produkte für eine kostenfreie Lieferung binnen zwei Tagen verfügbar werden. Das belastete den Kurs der Deutschen Post (Deutsche Post). Die Aktie fiel in einer ersten Reaktion um bis zu 2,55 Prozent. Amazon ist ein wichtiger Kunde.
Osram-Aktien (OSRAM) büßten 4,5 Prozent auf gut 64 Euro ein. Am Vorabend hatte Siemens ein großes Aktienpaket des Lichtspezialisten für insgesamt 1,2 Milliarden Euro an institutionelle Anleger verkauft. Damit sind die Münchner bei Osram nun praktisch ausgestiegen. Händler bemängelten den Verkaufspreis von 65,05 Euro je Osram-Aktie als niedrig. Zudem verflüchtigten sich nun Spekulationen, dass ein strategisch ausgerichteter Investor den Siemens-Anteil im Ganzen übernehmen könnte.
Ansonsten bewegten Analysten mit ihren Einschätzungen die Kurse: So legten Aktien der Munich Re (Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft) um 1 Prozent zu, gestützt von einer Kaufempfehlung der Equinet Bank. Die Anteilsscheine des Rückversicherers zählen zu den Nachzüglern im Dax in diesem Börsenjahr.
Eine Abstufug von "Buy" auf "Hold" durch Warburg Research drückte dagegen den Bayer-Kurs um 1,2 Prozent nach unten. Das Aufwärtspotenzial der Aktie sei nach den jüngsten Kursgewinnen begrenzt, schrieb der Analyst Ulrich Huwald.
Die Papiere des Großküchenausrüsters RATIONAL verloren 2,3 Prozent, nachdem das Bankhaus Lampe die Aktie von "Halten" auf "Verkaufen" gesenkt hatte.
Aktien von Ceconomy (Ceconomy St) verteuerten sich um 1,3 Prozent. Die Commerzbank riet zum Kauf der Papiere und argumentierte, Investoren unterschätzten die verschiedenen Vertriebskanäle des Fachhändlers für Unterhaltungselektronik.
Morphosys (MorphoSys)-Aktien gaben um 2,5 Prozent nach. Der Vorstandschef des Biotech-Unternehmen hat für gut 3 Millionen Euro MorphoSys-Aktien am Markt verkauft. Mit EVOTEC und MediGene gaben zwei weitere Biotech-Werte im TecDax um jeweils rund 2 Prozent nach.
Scout24-Aktien (Scout24) büßten 2,8 Prozent ein, nachdem der Investor Hellman & Friedman 10 Millionen Aktien des Betreibers von Online-Portalen verkauft hatte.
Der Euro hat am Donnerstag wieder nachgegeben. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1715 US-Dollar bezahlt. Schon seit einigen Tagen bewegt sich der Euro in einer recht engen Spanne.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von 0,24 Prozent am Mittwoch auf 0,25 Prozent. Der Rentenindex Rex (REX Gesamt Kursindex) fiel um 0,08 Prozent auf 141,16 Punkte zu. Der Bund-Future stieg um 0,23 Prozent höher auf 161,64 Punkte./bek/jha/
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---