Die Aussicht auf eine baldige Beilegung des griechischen Schuldenstreits hat die Anleger am Dienstag erneut in Kauflaune versetzt. Genährt wurde ihr Optimismus von der Einigung auf einen Fahrplan zur Prüfung der jüngsten Reformliste der Athener Regierung. "Ein Deal ist nun viel wahrscheinlicher als noch vor einigen Tagen", sagte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus Peregrine & Black.

Dax und EuroStoxx50 gewannen daraufhin jeweils gut ein Prozent auf 11.588 und 3640 Punkte. Damit haben sie binnen zwei Tagen mehr als fünf Prozent zugelegt. Das ist für beide Indizes die größte Rally seit etwa drei Jahren.

Bis Mittwochabend sollen die Experten von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) die griechischen Reformvorschläge prüfen. Die Finanzminister der Euro-Zone könnten anschließend grünes Licht für neue Finanzspritzen geben, ohne die Griechenland binnen Tagen die Pleite droht. Die Athener Regierung feilscht seit Monaten mit ihren Geldgebern um die Bedingungen für diese Hilfen.

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Aber selbst bei einer Einigung sei das Thema Griechenland noch lange nicht vom Tisch, warnte Anlagestratege Kit Juckes von der Societe Generale (SocGen). "Danach werden wir uns Gedanken darüber machen, ob der Deal von den einzelnen Parlamenten auch ratifiziert wird." Sobald diese Hürde genommen sei, komme die Frage auf, wie lange es dauere, bis ein neues Hilfspaket notwendig werde.

An der Athener Börse spielte der drohende Widerstand des griechischen Parlaments gegen die Reformliste des Ministerpräsidenten Alexis Tsipras eine untergeordnete Rolle. Der Leitindex baute sein kräftiges Vortagesplus um 4,4 Prozent aus. Die Käufe griechischer Staatsanleihen drückte die Rendite der zweijährigen Titel auf 21,295 Prozent. Damit ist sie seit Wochenbeginn um rund sieben Prozentpunkte gefallen. Spanische und italienische Anleihen blieben ebenfalls gefragt.

Der Euro ging dagegen auf Talfahrt und verlor knapp zwei US-Cent auf 1,1163 Dollar. Ihm machten Börsianern zufolge die Spekulationen auf eine nahende Zinserhöhung in den USA zu schaffen, die der US-Währung Auftrieb gaben. Dem führenden Fed-Banker Jeremy Powell zufolge stehen die Chancen für eine Anhebung im September bei 50:50. Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, notierte kaum verändert bei 150,44 Punkten.

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LUFTHANSA FLIEGEN IM DAX WEITER HINTERHER



Bei den deutschen Aktienwerten gaben Lufthansa gegen den Trend 0,2 Prozent nach. Der Fluggesellschaft droht ein Streik der Flugbegleiter in der wichtigen Sommerferien-Saison.

An der Londoner Börse sorgte der gut 20-prozentige Kurssprung von Ladbrokes für Aufsehen. Der britische Buchmacher verhandelt mit dem Konkurrenten Gala Coral über einen Zusammenschluss. Ladbrokes-Titel stiegen zeitweise auf ein Zwölf-Monats-Hoch von 147 Pence.

Reuters