"Die EZB könnte den Markt morgen auf eine neue Lockerung der Geldpolitik vorbereiten", sagte ein Händler. Viele Börsianer hofften auf Signale, dass EZB-Chef Mario Draghi schon im Dezember oder Anfang nächsten Jahres eine Ausweitung oder eine Verlängerung des Anleihekaufprogramms ankündigen wird, das im September 2016 ausläuft.

Schon in Tokio hatten schwache Konjunkturdaten für Spekulation auf weitere Konjunkturmaßnahmen der Notenbank gesorgt und die Kurse in die Höhe getrieben. Auch in New York wetten die meisten Anleger darauf, dass die Fed zumindest vorläufig noch nicht den Geldhahn zudrehen wird. Daneben steht in New York der Bilanzreigen im Vordergrund: Positiv nahmen die Anleger vorbörslich den überraschend starken Gewinnanstieg der Opel-Mutter GM auf.

Die Aktien legten vier Prozent zu. Auch Boeing konnte mit seinem Bericht punkten: Vorbörslich legten die Aktien etwa drei Prozent zu. Die US-Futures signalisierte zudem eine freundliche Eröffnung.

KAUFEMPFEHLUNG MACHT SÜDZUCKER ANLEGERN SCHMACKHAFT



Im Bankensektor sorgte Credit Suisse mit enttäuschenden Ergebnissen im dritten Quartal für lange Gesichter. Unter anderem mit zwei Kapitalerhöhungen und einer radikalen Abspeckkur will der neue Chef Tidjane Thiam die zweitgrößte Schweizer Bank wieder flott machen. Die Aktien fielen an der Schweizer Börse um bis zu 5,2 Prozent, halbierten bis zum Nachmittag aber die Verluste. Deutsche Bank und Commerzbank drehten nach ersten Anfangsverlusten leicht ins Plus. Stark unter Druck blieben nach enttäuschenden Quartalszahlen die Aktien der großen schwedischen Banken : Nordea, Handelsbanken und SEB verloren zwischen zwei und fast fünf Prozent.

Größter Dax-Gewinner waren die Aktien der Deutschen Post mit einem Aufschlag von vier Prozent auf 26,66 Euro. Der Bonner Konzern erhöht zum Jahreswechsel das Briefporto so stark wie seit fast 30 Jahren nicht.

Im MDax führten Südzucker die Favoritenlisten an: Die Analysten von Goldman Sachs hatten ihre Empfehlung auf "buy" von "sell" komplett umgekehrt. Die Titel stiegen um 11,4 Prozent auf 17,48 Euro, womit sie so hoch wie seit April 2014 nicht mehr notierten.

Starke Kursschwankungen gab es erneut im SDax : Nach einer erneuten Senkung der Geschäftsziele sackten die Aktien von Biotest um fast 20 Prozent ab. Bei Zooplus schickte eine Prognoseanhebung die Titel dagegen um fast zehn Prozent in die Höhe.

An der Londoner Börse gab es ebenfalls viel Licht und Schatten: Nach einer Gewinnwarnung stürzen die Aktien von Pearson um bis zu 18 Prozent ab. Das Verlagshaus leidet unter den sinkenden US-Studentenzahlen und einem niedrigeren Schulbuchabsatz in Südafrika. Auf der Gewinnerseite standen nach der Vorlage von Geschäftszahlen dagegen die Aktien von ARM. Der Chip-Designer legte rund sieben Prozent zu.