"Die letzten Äußerungen aus EZB-Kreisen und insbesondere von Bundesbankpräsident Weidmann sowie die wieder einmal schwachen Daten zur Kreditvergabe lassen die Investoren darauf hoffen, dass die EZB auf ihrer nächste Ratssitzung am kommenden Donnerstag 'irgendetwas' beschließt", kommentieren die Analysten der National-Bank Research. "Die Phantasie geht von einem negativen Leitzins bis zu einem wie auch immer ausgestalteten Quantitative Easing." Bundesbank-Chef Jens Weidmann hatte am Dienstag Wertpapierkäufe der EZB nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Die EZB hatte den Leitzins im November auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gekappt, um einem Abgleiten der Euro-Zone in eine deflationäre Spirale aus fallenden Preisen und sinkender Nachfrage vorzubeugen.
EURO-SCHWÄCHE KÖNNTE UNTERNEHMEN HELFEN
Erneut abwärts ging es aufgrund der Zinsspekulationen für den Euro. Die Gemeinschaftswährung notierte am Freitag mit 1,3704 Dollar auf einem Vier-Wochen-Tief. Das half den Aktienmärkten zusätzlich nach oben. "Ein schwächerer Euro bringt für viele Unternehmen Entspannung auf der Währungsseite", sagte Michael Foeller, Sales Trader beim Wertpapierhandelshaus ICF. Denn der starke Euro wird für immer mehr deutsche Unternehmen zur Belastung. Währungsverluste schmälern die Gewinne, denn durch die Aufwertung des Euro bleibt bei Umsätzen aus Ländern mit einer schwachen Währung nach der Umrechnung in Euro weniger hängen.
Positiv wurden von den Anlegern auch jüngste Aussagen des chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang aufgenommen. Er versicherte, dass Peking die zuletzt schwächelnde heimische Konjunktur unterstützen werde. In der Euro-Zone fiel der Geschäftsklimaindex etwas besser aus als erwartet. Aus den USA standen die Konsumausgaben und das Michigan-Verbrauchervertrauen auf der Agenda.
Zum Wochenausklang spielte die Musik am deutschen Aktienmarkt vor allem bei Nebenwerten. So kam der Ausblick von Nemetschek gut an. Die Aktien standen mit einem Plus von mehr als sechs Prozent auf 59,89 Euro an der TecDax -Spitze. Im MDax glänzten ElringKlinger mit einem Kursgewinn von 6,3 Prozent. Gestützt auf ein dickes Auftragspolster peilt der Autozulieferer im laufenden Geschäftsjahr weitere Zuwächse an.
Reuters