Chart 1 - Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis
Letztendlich müssen sich die Marktteilnehmer hierzulande entscheiden, welchem Trend sie folgen möchten. Noch ist der Glaube an die kurzfristige Erholung offenbar nicht stark genug, um auch längerfristig denkende Investoren zum weiteren Einstieg zu bewegen. Deshalb verharrt der Index auch noch unterhalb der Zone 9500/9600, wo die von dieser Anlegergruppe stark beachtete 200-Tage-Linie eine psychologische Obergrenze für Käufe darstellt, beziehungsweise zu Gewinnmitnahmen verleitet. Erst wenn auch noch über dieser Marke gekauft wird, ist von einer neuen Aufwärtswelle des DAX auszugehen.
Gleichzeitig aber bleibt die Nachfrage schon bei kleineren Korrekturen bestehen, so dass um 9150/9240 Zähler seit Monatsbeginn eine Bodenbildung zu beobachten ist. Es könnte also sein, dass die aktuelle Atempause nur dem hohen Tempo der jüngsten Aufwärtsbewegung geschuldet ist, die den Index seit Mitte Oktober um mehr als 1100 Punkte klettern ließ. Solange die Kurse nicht unter die 9150er-Marke zurück fallen, bleibt die Chance eines neuen Anlaufs in Richtung der 200-Tage-Linie hoch. Ansonsten dürften der eher für kurzfristige Anleger interessante 21-Tage-Durchschnitt bei 9000 und die knapp darunter verlaufende Haltelinie bei 8820/8880 Punkten getestet werden. Erst wenn auch zu noch tieferen Kursen noch verkauft wird, droht ein stärkerer Abwärtsschub. Bis zu einem Ausbruch über oder unter die genannten Marken müssen Anleger sich auf eine schwankungsfreudige Seitwärtsbewegung gefasst machen.
Die Chancen für eine Aufwärtsbewegung sind dabei geringfügig größer, weil die Wall Street eine positive Tendenz vorgibt. Allerdings muss sich erst die Überhitzung der Märkte abkühlen, aktuell sind die Indizes zu weit von ihren Monatsdurchschnitten entfernt (siehe blaue Indikatoren unter den Tagescharts), um ohne eine Pause noch viel stärker steigen zu können.
Chart 2 - S&P 500 Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Erst wenn der Markt sich deutlich über die 9600 erholt, sinkt mittel- bis langfristig die Gefahr weiterer Verkäufe. Dann wäre der Bereich um 9770/9891 Punkten die nächste Orientierungsmarke. Hier liegen seit Jahresbeginn mehrere Wendepunkte und Zwischenhochs im Chart. Bis es soweit ist, bleibt aber die Zone um 8100/8150 Punkte weiterhin ein realistisches Kursziel auf der Unterseite. Dort lagen über viele Jahre hinweg ehemalige Allzeithochs des Deutschen Aktienindex, das Areal ist in den Köpfen der Marktteilnehmer dadurch noch sehr stark präsent. Wenn der Index erneut auf dieses Niveau zurück fällt, könnten viele langfristig denkende Anleger dies als zweite Einstiegschance in einen mehrjährigen Aufwärtstrend sehen - daran dürfte die Mehrheit immer noch glauben.
Darunter hinaus gehende Rückschläge sind vorerst eher unwahrscheinlich, eine Seitwärtsbewegung zwischen dem Bereich 9600/9891 oder sogar dem Allzeithoch bei 10.050 Zählern auf der Oberseite und maximal 7500/8000 Punkten auf der Unterseite (siehe Wochenchart auf der folgenden Seite) bleibt vorerst das wahrscheinlichste Szenario. Gegen weitere Verluste spricht vorerst die scharfe Erholung des Marktes nach dem jüngsten Einbruch im Oktober, die unter Chartexperten als V-Formation bekannt ist, weil sie diesem Buchstaben gleicht. Dieses Kursmuster entsteht, wenn Marktteilnehmer eine panikähnliche Verkaufswelle am Markt nutzen, um auf Schnäppchenjagd zu gehen. Das Ausmaß der anschließenden Käufe kann nur dann so hoch werden, wenn die breite Masse ihren vorangegangenen Ausverkauf als Irrtum oder Übertreibung einstuft und dann schnell wieder zugreift. Ist dies der Fall, ist das Stimmungsumfeld für einen weiteren Anstieg anschließend oft deutlich besser als zuvor.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Erst wenn es weiter abwärts geht, müssen Anleger sich Gedanken machen. Dann hilft der Abstand zur 200-Tage-Linie, ein Kursziel zu definieren. Er kann zwischen minus 20 und minus 40 Prozent betragen, daraus resultieren Zielmarken zwischen 7600 und 5700 Punkten. Letztere ist eher unwahrscheinlich, nur in Extremphasen hat sich der DAX so weit von seinem durchschnittlichen Kurs der vergangenen 200 Börsentage nach unten abgesetzt.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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