Die Deutsche Bank, die einem Insider zufolge einen weltweiten Einstellungsstopp verhängte, verlor knapp drei Prozent. "Die Sorgen-Liste institutioneller Investoren ist aktuell lang", sagte Fondsmanager Thomas Altmann von QC Partners. Neben der US-Geldpolitik lasteten sinkende Firmengewinne, Ungewissheiten über den Ausgang der US-Wahlen und ein möglicher Einbruch der Weltkonjunktur auf den Märkten. China, die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, hatte im September zehn Prozent weniger exportiert. Auch an den US-Börsen erwarteten Investoren Verluste.

An den Devisenmärkten hielten Zinsspekulationen Anleger in Atmen. Aus dem Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) war hervorgegangen, dass die Währungshüter trotz interner Differenzen über den richtigen Zeitpunkt auf eine Zinserhöhung zusteuern. "Der Markt preist jetzt die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts bei der Fed-Sitzung im Dezember ein", sagte Währungsspezialistin Jane Foley von der Rabobank. Der Dollar stieg zeitweise auf den höchsten Stand seit sieben Monaten. Der Euro fiel dagegen erstmals seit Ende Juli wieder unter die Marke von 1,10 Dollar, machte im Handelsverlauf aber wieder Boden gut.

Kopfzerbrechen bereitete Investoren auch das schwache Pfund Sterling. Seit dem Votum der Briten für einen Ausstieg aus der Europäischen Union Mitte Juni verlor es achtzehn Prozent zum Dollar und notiert derzeit bei 1,21 Dollar. Vor allem britische Einzelhändler leiden darunter. Die Papiere der Supermarktkette Tesco und des Konsumgüterkonzerns Unilever gaben bis zu 3,5 Prozent nach, nachdem ein Streit zwischen den beiden eskaliert war. Unilever hatte wegen des schwachen Pfunds die Preise erhöht, woraufhin Tesco zahlreiche Produkte des Unternehmens aus seinem Online-Shop genommen hatte.

LUFTHANSA GEBEN GEWINNE DER LETZTEN TAGE TEILS AB



Zu den Schlusslichtern in Europa zählten Finanzwerte wie Axa, Societe Generale und Commerzbank mit Kursverlusten von jeweils mehr als drei Prozent. Der europäische Bankenindex verlor 2,2 Prozent und war erneut der schwächste Branchenindex. Auch US-Banken wie Goldman Sachs und Citigroup gaben vorbörslich nach.

Lufthansa, die in den letzten fünf Handelstagen 6,2 Prozent gewonnen hatten, verbilligten sich um 3,2 Prozent, nachdem der Rivale Cathay Pacific vor einem schwächeren zweiten Halbjahr gewarnt hatte.

In Amsterdam stürzten TomTom um über acht Prozent ab. Der Navi-Hersteller hatte gewarnt, der Umsatz im dritten Quartal sei schwächer als gedacht ausgefallen. Daher werde die Erlösprognose für das Gesamtjahr auf 980 Millionen Euro von 1,05 Milliarden Euro gesenkt.

An der Wall Street rückten Wells Fargo in den Fokus. Nach dem Skandal um dubiose Verkaufspraktiken und Geisterkonten räumte Bankchef John Stumpf seinen Posten. Die Aktien gewannen vorbörslichen 1,3 Prozent.

rtr