Der Dax legte nach einer mehrtägigen Talfahrt am Mittwoch bei dünnen Umsätzen 0,2 Prozent auf 12.022 Punkte zu. Der EuroStoxx50 gewann 0,3 Prozent auf 3420 Zähler. In den USA signalisierten Terminkontrakte eine freundliche Eröffnung der Wall Street. "Die weiteren Aussichten sind insgesamt gar nicht schlecht", betonte Aktienhändler Markus Huber vom Brokerhaus City of London. Nach der Kursrally der vergangenen Monate sei eine Verschnaufpause überfällig gewesen. "Und bislang haben sich die Märkte nicht allzu weit von ihren jüngsten Höchstständen entfernt."

ERST FRANKREICH, DANN GROSSBRITANNIEN



Wenige Tage vor der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl am 23. April liegen die vier aussichtsreichsten Kandidaten in Umfragen fast gleichauf. Ein Sieg der Europa-Kritikerin Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National bei der Stichwahl am 7. Mai würde die Börsen Experten zufolge ins Chaos stürzen.

Einen Monat nach den Franzosen stimmen die Briten über ein neues Parlament ab. Die überraschende Ankündigung von Premierministerin Theresa May hatte das Pfund Sterling am Mittwoch zeitweise auf ein Sechseinhalb-Monats-Hoch von 1,2904 Dollar gehievt. "Eine mögliche Erklärung ist, dass die Neuwahlen als Referendum über die konkrete Brexit-Ausgestaltung gesehen werden und May im Wahlkampf mit einem entschärften Plan antreten wird", schrieben die Analysten der BayernLB in einem Kommentar.

PFUND UND EURO BLEIBEN STARK



Die britische Währung behauptete ihre Vortagesgewinne größtenteils und kostete 1,2855 Dollar. Damit drückte sie den Londoner Auswahlindex FTSE gegen den europäischen Trend 0,4 Prozent ins Minus, weil durch die Aufwertung Waren britischer Firmen auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig werden.

Der Euro etablierte sich deutlich über der Marke von 1,07 Dollar und notierte bei 1,0724 Dollar. "Die Zweifel an einem umfangreichen Konjunkturprogramm der Trump-Regierung wachsen", sagte Analyst Alvin Tan von der Bank Societe Generale (SocGen). "Darüber hinaus waren die jüngsten US-Inflationszahlen enttäuschend." Beides dämpft Spekulationen auf rasche Zinserhöhungen der Notenbank Fed.

FINANZWERTE AUF ERHOLUNGSKURS - VIVENDI UNTER DRUCK



Nach sechs Verlust-Tagen in Folge - der längsten Serie seit fast einem Jahr - nutzten einige Anleger die Gelegenheit zum Einstieg bei Finanzwerten. Ein 74-prozentiger Gewinnsprung des US-Geldhauses Morgan Stanley hellte die Stimmung zusätzlich auf. Der europäische Banken-Index legte 1,4 Prozent zu und machte damit ein gutes Drittel seiner vorangegangenen Verluste wett. Deutsche Bank gewann zwei und Commerzbank 3,3 Prozent. Morgan Stanley kletterten im vorbörslichen US-Geschäft um 1,9 Prozent.

Bei Zalando nahmen Anleger einen enttäuschenden Quartalsgewinn dagegen zum Anlass, um Kasse zu machen. Die Aktien des Modehändlers verloren 4,2 Prozent. In den vergangenen vier Wochen hatten sie allerdings gut acht Prozent zugelegt - etwa drei Mal so viel wie der Nebenwerte-Index MDax. "Mit Blick auf die schwierigen Marktbedingungen im deutschen Textileinzelhandel stufen wir den Umsatzanstieg im ersten Quartal als solide ein", urteilte DZ Bank-Analyst Thomas Maul.

rtr