Seit Monaten rätseln Investoren, wann die US-Notenbanker mit der Eindämmung der Geldflut beginnen werden. Die jüngste Serie enttäuschender US-Konjunkturdaten macht allerdings eine Zinserhöhung schon am Abend wenig wahrscheinlich. Die Fed gibt ihre Entscheidung und die Erläuterungen erst nach Handelsschluss in Europa bekannt.
VW WIEDER IM RAMPENLICHT
Mit seinem Quartalsbericht sorgte VW zunächst für Erleichterung: Der Aktienkurs stieg um bis zu 4,5 Prozent auf 109,90 Euro. "Mit einem durch den Abgasskandal verhagelten Quartal haben alle gerechnet, aber der Blick nach vorn und auf das laufende Geschäft machen Hoffnung, dass der Wolfsburger Konzern sein 'Dieselgate' langfristig in den Griff bekommen kann", sagte Paciorek. Europas größter Autobauer hatte für das dritte Quartal erstmals seit mindestens 15 Jahren einen milliardenschweren Verlust ausgewiesen. Die Aktien grenzten bis zum Nachmittag ihre Gewinne ein und mit 106,50 Euro noch 1,3 Prozent höher. Seit Bekanntwerden des Abgasskandals Mitte September haben die VW-Papiere rund 35 Prozent an Wert verloren.
Gefragt waren auch Linde, die mit einem Plus von 1,7 Prozent ebenfalls zu den Dax-Favoriten zählten. Der Gase-Spezialist hatte sich im Berichtsquartal trotz Ölpreisflaute gut geschlagen. Aus den Depots flogen dagegen die Aktien von Infineon, nachdem die Analysten von UBS ihre Kaufempfehlung für den Chipwert kassiert hatten. Die Aktien fielen um bis zu 4,6 Prozent. Wetten auf fallende Kurse drückten die Aktien des Düngemittel-Herstellers K+S um 2,6 Prozent.
APPLE HUI - TWITTER PFUI
Im MDax verhalf eine Kaufempfehlung der Analysten der Credit Suisse Leoni auf die Sprünge: Die Aktien des Autozulieferers stiegen um 4,2 Prozent. Auf Erholungskurs gingen im TecDax auch Dialog Semiconductor mit einem Aufschlag von acht Prozent. Hier half laut Händlern der positive Zwischenbericht des Großkunden Apple. Seit der Veröffentlichung enttäuschender Quartalszahlen am Montag hatten die Dialog-Titel rund 21 Prozent verloren.
Apple peilt mit neuen iPhone-Modellen im Weihnachtsgeschäft wieder Rekorde an. Die Aktien legten in New York um fast drei Prozent zu. Lange Gesichter dagegen bei den Twitter -Aktionären: Der Kurznachrichtendienst ist für das Weihnachtsgeschäft eher skeptisch. Die Aktien verbilligten sich um rund zehn Prozent.
Auch in London enttäuschten einige Konzerne die Anleger: Lloyds fielen um 4,4 Prozent. Die britische Großbank musste ihre Rückstellungen zur Entschädigung von Kunden wegen umstrittener Versicherungspolicen erhöhen. Erleichterung dagegen bei GlaxoSmithKline, wo der Gewinnrückgang weniger stark als befürchtet ausfiel. Die Aktien des Pharmakonzerns stiegen um 3,5 Prozent.