Am deutschen Aktienmarkt waren die Skeptiker in der Überzahl. Der Dax verlor 0,7 Prozent auf 11.355 Punkte. Der EuroStoxx50 machte seine Verluste dagegen wett und notierte knapp im Plus bei 3576 Zählern. Griechenland-Anleger waren sich ebenfalls uneins. Der Athener Leitindex gab nach, die zwei- und zehnjährigen Anleihen des südeuropäischen Staates waren dagegen gefragt.

DAS RINGEN UM AUFLAGEN FÜR NEUE KREDITE GEHT WEITER



Anlagestratege Mathias van der Jeugt von der Bank KBC wertete das Krisentreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Francois Hollande, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, EZB-Präsident Mario Draghi und IWF-Chefin Christine Lagarde am Vorabend positiv. "Die Zusammenkunft dieser Schwergewichte ist ein Signal, dass sie einen Weg aus der politischen Sackgasse suchen." Griechenland und seine Gläubiger feilschen seit Monaten um die Auflagen für weitere Finanzspritzen.

Vor diesem Hintergrund kursierten am Mittag Gerüchte über eine unmittelbar bevorstehende Einigung. Die EU-Kommission goss allerdings Wasser in den Wein und betonte, die Gespräche gingen auf allen Ebenen weiter. Einem Insider zufolge stehen EU und Internationale Währungsfonds (IWF) allerdings kurz vor Abschluss eines Einigungspapiers, dass der griechischen Regierung vorgelegt werden soll.

EURO IM AUFWIND - ANLEIHEN AUF TALFAHRT



Der Euro kostete mit 1,1041 Dollar rund einen US-Cent mehr als zum New Yorker Vortagesschluss. Er profitierte dabei neben den Griechenland-Spekulationen von den überraschend starken spanischen Arbeitsmarktdaten und dem Anstieg der Inflation in der Euro-Zone. Dies dämpfte Börsianern zufolge die zuletzt mehrfach aufgeflammten Spekulationen um eine Ausweitung des rund ein Billion Euro schweren Anleihe-Ankaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB).

Investoren warfen daraufhin europäische Anleihen aus ihren Depots. Dies trieb die Renditen der richtungsweisenden zehnjährigen Titel aus Deutschland, Italien und Spanien in die Höhe. Der Bund-Future, der auf den Titeln des Bundes basiert, rutschte fast zwei volle Punkte auf 153,28 Zähler ab.

ZURÜCKHALTENDER AUSBLICK BELASTET PERNOD RICARD



Unter den europäischen Aktienwerten gehörte Pernod Ricard zu den größten Verlierern. Die Aktien des französischen Anbieters von Spirituosen wie "Chivas Regal"-Whisky rutschten an der Pariser Börse um bis zu 4,2 Prozent ab. Börsianern zufolge hat das Unternehmen auf einem Investorentag gewarnt, die Bruttomargen stünden unter Druck.

Im Londoner Auswahlindex FTSE waren British American Tobacco (BAT) mit einem Kursminus von 2,4 Prozent Schlusslicht. Ein kanadisches Gericht hatte den Zigaretten-Herstellers ("Lucky Strike") sowie die Konkurrenten Philip Morris ("Marlboro") und Japan Tobacco ("Camel") zu einer umgerechnet mehr als zehn Milliarden Euro schweren Schadenersatz-Zahlung an Raucher verurteilt. Die betroffenen Firmen wollen die Entscheidung anfechten. BAT-Rivale Imperial Tobacco ("Gauloises") notierte 1,7 Prozent schwächer. Philip Morris verloren im vorbörslichen US-Geschäft 1,6 Prozent schwächer. Japan Tobacco schloss 1,8 Prozent im Minus.