Seit Ende April geht es für die Anleihenkurse steil bergab, im Gegenzug schießen die Renditen nach oben - nach Monaten ultraniedriger Verzinsung ein ungewohntes Bild. Für viele Experten kommt die Gegenbewegung zum Nachfrageboom allerdings nicht überraschend. Weitere Kursgewinne bei den Bonds seien nicht mehr zu erwarten, betonte Marktanalyst Heino Ruland von Ruland Research. Daher nähmen Anleger lieber ihre Gewinne mit. Seit dem Start der Anleihekäufen durch die Europäische Zentralbank sind die Kurse vieler Papiere stark nach oben geschossen.
Der Bund-Future, der auf der zehnjährigen Bundesanleihe basiert, verlor am Dienstag in der Spitze 186 Ticks auf 152,27 Zähler. Damit summierte sich das Minus der vorangegangenen beiden Wochen auf mehr als vier Prozent. Nie zuvor ist Bund-Future so schnell so stark gefallen. Die Renditen der Bundespapiere kletterten im Gegenzug auf 0,740 Prozent. Im April hatte sie noch bei 0,05 Prozent gelegen. Die Zinsen vergleichbarer Bonds aus Italien oder Spanien gingen ebenfalls nach oben. Auch in den USA rentierten die Bonds höher. Dort trennen sich Investoren wegen der Aussicht auf steigende Leitzinsen von ihren Papieren.
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ANLEIHEN WERDEN WIEDER ZUR INVESTMENTALTERNATIVE
Die höheren Renditen sind vor allem für die Aktienbörsen eine Belastung. "Sie schmälern die Attraktivität von Aktien, da nun wieder eine lang vermisste Investmentalternative ihr mögliches Comeback zumindest in Erinnerung ruft", sagte IG-Analyst Gregor Kuhn. Vor allem solide Dividendentitel hätten in den vergangenen Monaten vom Anlagenotstand profitiert. Der Dax, der seit Jahresbeginn rund 19 Prozent zugelegt hat, verlor in der Spitze 2,5 Prozent auf 11.377 Zähler. An der Wall Street bahnte sich eine deutlich schwächere Eröffnung an.
Verstärkt wurde der Verkaufsdruck im Dax auch durch den steigenden Euro. Er verteuerte sich zeitweise um mehr als einen US-Cent auf 1,1277 Dollar und machte dadurch Waren europäischer Firmen auf dem Weltmarkt weniger wettbewerbsfähig.
Für die Rabobank-Anlagestrategin Jane Foley sind die Kursbewegungen bei Renten und Devisen allerdings lediglich Positionsbereinigungen. Anleger hätten zu hoch auf einen steigenden Dollar und anziehende Anleihekurse gewettet.
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K+S-ZAHLEN ÜBERZEUGEN ANLEGER NICHT
Unter den deutschen Aktienwerten gehörten K+S mit einem Minus von 4,9 Prozent zu den größten Verlierern. Ein Gewinnsprung und die Anhebung der Umsatzprognose überzeugten Anleger nicht. Sie strichen stattdessen Gewinne ein. Außerdem blieben die Erträge einigen Börsianern zufolge hinter den Erwartungen zurück.
Enttäuscht reagierten Investoren auch auf die Zwischenbilanz der Deutschen Post. Hier drückte das kriselnde Frachtgeschäft auf die Gewinne. Die "Aktie Gelb" rutschte um 4,2 Prozent ab.
ThyssenKrupp hielten sich dagegen als einziger Dax -Wert im Plus. Der Technologiekonzern hob nach einem starken Quartalsergebnis seine Ziele für das Gesamtjahr an. Thyssen-Titel notierten 3,3 Prozent fester.
Reuters