Chart 1 - DAX Intradaychart auf Fünf-Minuten-Basis
Der Deutsche Aktienindex explodiert regelrecht nach oben und dringt dabei in noch nie zuvor gehandeltes Kursterrain ein. Anleger sollten sich vom Kaufrausch aber nur bedingt anstecken lassen. Wer den Index Radar regelmäßig liest, dürfte ohnehin spätestens knapp hinter der 10.100 in eine Long-Position eingestiegen sein und kann bald erste Teilgewinne mitnehmen. Die historischen Schwankungen des DAX um seinen Monatsmittelkurs (21-Tage-Linie) helfen zudem dabei, ein kurzfristiges Kursziel zu finden.
In der Regel wurde in der Vergangenheit die Luft nach oben dünn, sobald der Index sich um vier bis sechs Prozent von der 21-Tage-Linie nach oben abgesetzt hat. Aktuell beträgt der Abstand 4,8 Prozent, es bleibt also nicht mehr viel Spielraum. Klettert der Durchschnittskurs heute um weitere 30 Punkte (die momentane Steigungsrate), errechnet sich ein Kursziel auf der Oberseite bei knapp unter 10.400 Punkten. Doch schon jetzt wird das Chance-Risiko-Verhältnis immer angespannter, denn diese Zielmarke stellt den Optimalfall dar.
Mittelfristig kann es dagegen weiter aufwärts gehen, denn hier hilft der Blick auf den Abstand zur 200-Tage-Linie oder dem 40-Wochen-Durchschnitt. Aus dieser Perspektive hat der Markt noch viel Luft, denn frühestens eine Differenz von 13 Prozent nach oben von diesem Mittelkurs wäre ein Indiz für einen überhitzten Markt. Das ist erst im Bereich der 11.000er-Marke der Fall.
Nur die Gefahr einer kurzfristigen Atempause ist daher vorhanden, dafür sollten Anleger den Fünf-Minuten-Chart im Auge behalten. Hier zeigt sich eine erste schwache Unterstützung bei 10.190 Punkten, eine stärkere dann bei 9930/9980 Zählern. Spätestens an der Zone um 9750/9800 Punkten dürften sich die Kurse dann wieder fangen, neben der 21-Tage-Linie verlaufen hier auch noch ein Aufwärtstrend sowie eine horizontale Kaufzone, in der bereits mehrere Wendepunkte liegen. Einzeln betrachtet sind das eher schwache charttechnische Unterstützungen, zusammen genommen sollten sie eine Bodenbildung im (nicht allzu großen) Krisenfall jedoch deutlich begünstigen.
Chart 2 - DAX-Chart mit Abstand zur 21-Tage-Linie
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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %
Durch den Sprung über die 10.100er-Marke ist der Weg nach oben nun frei. Neue mittelfristige Hürden müssen sich erst ausbilden, ein Kursziel lässt sich vorerst nur durch die Schwankungen um längerfristige Durchschnitte wie die 200-Tage-Linie berechnen (siehe Wochenchart auf Seite 3).
Wird das Angebot mittelfristig noch einmal höher als die Nachfrage, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.
Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie
Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Doch derzeit konzentriert sich das Augenmerk der Marktteilnehmer verstärkt auf die Oberseite, und auch bei der Einschätzung positiver Szenarien hilft der Chart: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 11.000 bis maximal rund 11.500 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 13 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.
Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis
Unterstützungen und Widerstände
Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.
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