Vor allem Sorgen um eine schwächere iPhone-Nachfrage belasten die Stimmung. Der konservative Ausblick mit einem Umsatzwachstum im wichtigen Weihnachtsquartal von nur 2,5 Prozent ist neu für die erfolgsverwöhnten Aktionäre. "Das Halbleiter-Geschäft war schwach, und die Smartphone-Industrie ist in eine Phase niedrigerer Gewinne eingetreten", sagte Analyst Jin Sung-Hye von der KTB-Bank zuletzt zur Bilanz des Konkurrenten Samsung. Die Wirtschaftsabkühlung in Asien schlägt bereits spürbar auf die Nachfrage nach Smartphones und Tablets durch, vor allem bei den Produkten im Hochpreissegment.
Bisher steht das iPhone für rund ein Drittel der Umsätze bei Apple, entsprechend stark schlägt eine schwächere Nachfrage auf die gesamte Bilanz durch. Zudem drängen immer stärker chinesische Konkurrenten mit günstigeren Modellen auf den Markt, was die Gewinnmargen belastet. Rund ein Viertel des Konzernumsatzes erzielen die Amerikaner in China. Zuletzt meldeten die Apple-Lieferanten Cirrus Logic und Qorvo für das abgelaufenen Quartal enttäuschende Umsätze. Wegen geringer Nachfrage reduziert Apple angeblich bereits die Produktion, von Januar bis März sollen von den neuesten iPhone-Modellen 30 Prozent weniger hergestellt werden. In anderen Geschäftsfeldern läuft es hingegen besser. So hat Apple bei seinem Musik-Streaming-Dienst Apple Music nach Informationen der "Financial Times" nach einem halben Jahr die Marke von zehn Millionen Abonnenten geknackt. Entscheidend bleiben aber die Verkäufe des Smartphones. Erst im Herbst dürfte wohl das mit Spannung erwartete iPhone 7 präsentiert werden.
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KGV durchaus attraktiv
Kurzfristig werden die Zahlen zum wichtigen ersten Quartal die weitere Richtung bestimmen, am 26. Januar präsentiert Apple die Bilanz. Analysten rechnen mit einem Ergebnis von 3,24 Dollar je Aktie, für das zweite Semester liegen die Schätzungen bei 2,26 Dollar. Mit Blick auf das Gesamtjahr, das im September 2016 endet, werden 9,55 Dollar avisiert. Mit einem 2016er-KGV von 10,2 ist die Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt sogar günstig, vor allem wenn der hohe Netto-Cash berücksichtigt wird. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass Apple beim Gewinn enttäuscht und die Prognosen nach unten angepasst werden müssen.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Warnsignale aus der Weltwirtschaft und der hohen Abhängigkeit vom iPhone sind die Verluste der vergangenen Wochen durchaus nachvollziehbar. Zwar könnte der Konzern künftig stark von TV-, Musik- und Bezahldienstleistungen profitieren, doch bisher gibt es noch keine Fakten. Auch die Bewertung ist derzeit offenbar kein Kaufanreiz und spiegelt gut die Skepsis der Investoren wider.
Auf Seite 3: 13 Prozent Puffer sollten reichen
13 Prozent Puffer sollten reichen
Anleger sollten daher nur mit Puffer bei der Aktie einsteigen und auf Produkte setzen, die von einer abnehmenden Restlaufzeit profitieren. Mit Blick auf die nächsten Unterstützungen bietet sich der Capped-Optionsschein mit der WKN PB1TU4 an. Mit einem Cap bei 85 Dollar ist das Papier mit einem Polster von rund 13 Prozent ausgestattet. Sollte die Aktie Mitte September - wenn die iPhone7-Ephorie bereits seit einigen Wochen steigen dürfte - darüber notieren, erzielen Anleger unter Berücksichtigung des aktuellen Wechselkurses eine Rendite von 24 Prozent oder 35 Prozent p.a. Steht Apple allerdings unter dem Basispreis von 75 Dollar, droht der Totalverlust.
Basiswert Apple
Kurs Basiswert 97,1 USD
Produkt Capped-Call
WKN PB1TU4
Emittent BNP Paribas
Bewertungstag 16.09.2016
Basispreis 75 USD
Cap 85 USD
Maximalrendite (p.a.) 24% (35%)
Kurs Zertifikat 7,37 Euro
Zielkurs 10 USD
Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily.
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