Für Börsianer ist es eine aufregende Zeit: Rund um die Welt präsentieren Unternehmen ihre Jahresergebnisse. Investoren reagieren blitzschnell: Wer enttäuscht, wird abgestraft. Positive Überraschungen werden mit Kursgewinnen belohnt. Der Börsenwert der Kosmetikfirma Coty schoss etwa nach unerwartet guten Ergebnissen sogar um mehr als 30 Prozent nach oben.

Schon jetzt ist klar: 2018 war für die meisten Unternehmen außergewöhnlich erfolgreich. Das gilt vor allem für die Amerikaner. Die in den USA stark laufende Konjunktur und massive Steuersenkungen haben die Gewinne besonders deutlich nach oben getrieben.

Die Mitglieder des amerikanischen Aktienindex S & P 500 haben so viel Geld verdient wie noch nie: Der Gewinn je Aktie - das ist die an der Wall Street gängige Kennziffer - stieg nach Berechnung des Datendienstes Refinitiv um fast ein Viertel. In Zahlen bedeutet das einen Gesamtnettogewinn von 1353 Milliarden Dollar. Mit dieser Summe könnte man rund drei Jahre lang den deutschen Bundeshaushalt finanzieren.

Ganz oben auf der Gewinnerliste steht erneut Apple. Trotz eines enttäuschenden Weihnachtsquartals hat der iPhone-Hersteller einen Nettogewinn von 59,5 Milliarden Dollar erzielt, umgerechnet knapp 51 Milliarden Euro. Damit haben die Kalifornier ihre Stellung als der globale Profit-Gigant verteidigt. Auf dem zweiten Platz liegt ein in der westlichen Welt eher unbekanntes Unternehmen: die Industrial & Commercial Bank of China. Der südkoreanische Elektronikkonzern Samsung folgt auf den dritten Rang.

Auch in Europa, dem von der Finanzkrise besonders hart getroffenen Kontinent, zeigt der Trend mittlerweile nach oben. Der operative Gewinn der Mitglieder des breiten Aktienindex Stoxx Europe 600 dürfte laut Statistik des Finanzdienstes Bloomberg im vergangenen Jahr auf den höchsten Stand seit 2007 geklettert sein. Die Spitzenposition in der Alten Welt verteidigt hat der Energiekonzern Royal Dutch Shell, der fast 20 Milliarden Euro eingesackt hat. Mit deutlichem Abstand dahinter liegen die britische Bank HSBC und der deutsche Autokonzern Volkswagen.

Das DAX-Dilemma

Das Gesamtbild in Deutschland hat Licht und Schatten. Die Mehrheit der DAX-Konzerne hat den Gewinn im vergangenen Jahr voraussichtlich gesteigert. Ausgerechnet einige Schwergewichte im Index aber sind unter Druck. Bei Daimler ist das Konzernergebnis um fast 30 Prozent und damit mehr als drei Milliarden Euro gesunken. Auch BMW und Bayer dürften deutlich weniger verdient haben als im Jahr davor. Bei Volkswagen erwarten Analysten einen Nettogewinn von knapp zwölf Milliarden Euro. Das wäre immerhin eine leichte Verbesserung zum Vorjahr, kann aber nicht die Rückgänge anderer DAX-Größen ausgleichen.

Für Aktienmarktstrategen geht es um mehr als spontane Kursausschläge - sie suchen im Zahlenwust nach den großen Trends, welche die Märkte auf längere Sicht bestimmen werden. Viele Indikatoren sprechen dafür, dass das Umfeld für die Unternehmen und Investoren schwieriger wird: Der aktuelle Wirtschaftsaufschwung läuft bereits ungewöhnlich lang. Die Notenbanken auf beiden Seiten des Atlantik fahren ihre Stützungsprogramme zurück. Der Handelsstreit zwischen den USA und China sorgt zusätzlich für Verunsicherung.

Das alles heißt nicht, dass die Welt in eine Rezession schlittert, die Dynamik aber dürfte sich abschwächen. Der Internationale Währungsfonds reduzierte seine Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft bereits von 3,7 Prozent auf 3,5 Prozent.

Analysten haben ebenfalls reagiert. Die Gewinnschätzungen wurden deutlich gekürzt. In den USA sind zudem die Vergleichswerte durch den Steuereffekt des Vorjahres hoch. Den amerikanischen Unternehmen trauen die Profis 2019 darum nur noch ein Gewinnwachstum von etwas mehr als vier Prozent zu. €uro am Sonntag hat sich vor diesem Hintergrund die Profit-Giganten näher angeschaut. Aus den europäischen und globalen Top 25 hat die Redaktion Unternehmen herausgefiltert, bei denen die Gewinne weiter steigen und die sich auch im Fall größerer Konjunkturturbulenzen gut halten sollten.

Zehn Titel aus verschiedenen Branchen haben es auf die finale Liste geschafft, darunter auch ein Wert aus Deutschland. Insgesamt dürften diese Unternehmen ihren Nettogewinn im neuen Jahr von rund 143 Milliarden auf 160 Milliarden Euro steigern. Nicht dabei ist übrigens Apple. Der iPhone-Hersteller ist nach Ansicht der Redaktion auf lange Sicht weiterhin ein gutes Investment, steckt aber in einer Übergangsphase, in welcher der Gewinn des Konzerns sogar leicht sinken könnte.

Berkshire Hathaway

Warren Buffett ist eine Legende. Die Strategie seiner Beteiligungsgesellschaft, die der heute 88-Jährige mit seinem sechs Jahre älteren Kompagnon Charlie Munger in der Provinzstadt Omaha im US-Bundesstaat Nebraska formte, gilt vielen Anlegern als Vorbild und wird deshalb weltweit genau beobachtet. Vor gut einem Jahr beriefen die rüstigen Senioren mit Greg Abel und Ajit Jain zwei neue Vizechefs in den Verwaltungsrat und leiteten damit ihre Nachfolge ein. Abel war zuvor bei Berkshire für Investments in Energiefirmen zuständig, Jain für Rückversicherungen. Ihn lobte Buffett zuletzt besonders: Jain habe Berkshire mehr Geld gebracht als Buffett selbst. Das Signal für Kontinuität kam auch bei Investoren gut an.

Berkshire Hathaway zählt mit geschätzten 31 Milliarden Euro Gewinn für 2018 zu den fünf größten Gewinn-Giganten der Welt. Die meisten der rund 90 kleinen und größeren Firmen in dem auf über 220 Milliarden Dollar taxierten Portfolio werden von Amerikas Konjunktur angeschoben - so wie der Autoversicherer Geico oder der Frachteisenbahnbetreiber Burlington Northern Railway (BNSF). Züge und Versicherer liefern die Hälfte des Gewinns. Weltweit im Spiel ist Buffett mit Beteiligungen an Konzernen wie Apple, Coca-Cola oder American Express.

Fazit: Eine lohnende Beteiligung an robusten Firmen und an der Strategie von Ausnahme-Investoren.

Alphabet

Weltweit bekannt in der Technologieholding ist vor allem die Tochter Google. Die erfolgreichste Suchmaschine im Web dominiert im globalen Markt für Internetwerbung. Alphabets Nettogewinn von rund 26 Milliarden Dollar für 2018 lieferte Google im Alleingang. Was einige Anleger dennoch nervös macht, sind Alphabets hohe Investitionen in die anderen Töchter, die beständig rote Zahlen liefern. Es spricht jedoch einiges dafür, dass sich diese Strategie langfristig lohnt. Google dürfte auf absehbare Zeit zuverlässige hohe Gewinne liefern. Die Tochter verfügt mit Android als einzige außer Apple über ein weltweit stark verbreitetes Betriebssystem für mobile Geräte. Das verschafft Google einen besseren Datenzugriff - ein wichtiger Vorteil in der Onlinewerbung.

Alphabet hat 105 Milliarden Dollar Cash auf der hohen Kante, pro Aktie 150 Dollar. Tendenz steigend. Die Verluste der Töchter für 2018 von rund 3,4 Milliarden Dollar summieren sich auf vier Dollar pro Aktie. Es ist also Kapital vorhanden, um vielversprechende Alphabet-Technologien wie die autonom fahrenden Waymo-Autos zu finanzieren.

Fazit: Günstig bewertete Technologieholding, deren Perspektiven weiterhin unterschätzt werden.

Auf Seite 2: Royal Dutch Shell





Royal Dutch Shell

Der Energieriese erwirtschaftet den höchsten Gewinn auf dem europäischen Parkett. Das Management unter Führung von Ben van Beurden investierte 2018 effizienter als erwartet und blieb mit 24 Milliarden Dollar Investments unter dem avisierten Korridor von 25 bis 30 Milliarden Euro. Auch dank dieser signifikanten Einsparungen blieben für 2018 rund 36 Prozent mehr Gewinn in der Kasse, insgesamt 19,8 Milliarden Euro.

Der britisch-niederländische Konzern ist mit seiner Flüssiggas-(LNG-)Tochter BG in einem aussichtsreichen Segment besser aufgestellt als viele der Konkurrenten. Überdurchschnittliches Wachstum bringen 14 Projekte, die 2019 erstmals Öl und Gas liefern werden. Analysten von Bloomberg Intelligence erwarten, dass die Förderung bis 2020 bei Öl um mehr als 600.000 Barrel pro Tag und bei Flüssiggas um 2,4 Millionen Tonnen jährlich steigt. Bei einem durchschnittlichen Preis von 60 Dollar pro Barrel Öl werden die Mittelzuflüsse des Konzerns für 2019 auf 30 Milliarden Dollar geschätzt. Das reicht aus, um die hohen Dividenden und Aktienrückkäufe zu finanzieren.

Fazit: Weniger konjunktursensibel als viele Konkurrenten. Die hohe Dividendenrendite macht die Aktie attraktiv.

Microsoft

Mehr als 200 Prozent Wertzuwachs bescherte Satya Nadella den Aktionären, seit der Experte für Cloud-Software vor fünf Jahren das Ruder bei Microsoft übernahm. Davor war der Softwarekonzern ein verschlossener Gigant, stolz auf seine Windows-Software, die zuverlässig hohe Gewinne lieferte. Nadellas Vorgänger schirmten das Geschäftsmodell deshalb lieber ab. In der neuen, vernetzten IT-Welt drohte der Riese den Anschluss zu verlieren. Was bei Smartphones auch passiert ist.

Nadella öffnete Microsoft für Kooperationen. Bei der Umstellung des Primus für Office-Software und PC-Betriebssysteme vom Lizenzverkauf auf Software im Abo - das sind Programme die via Web, also in der Cloud, genutzt werden - setzt Nadella auf die Stärke des Konzerns im Firmenkundengeschäft.

Viele Unternehmen bevorzugen einen Mix aus der eigenen Cloud und den öffentlichen Wolken der Dienstleister. Heute ist Microsoft in diesem Cloud-Segment weltweit die Nummer 1. Über eine Allianz mit Partner VM Ware, dessen Software Rechner simuliert, können Microsofts Firmenkunden die Rechenleistung in ihrer Cloud erhöhen.

Fazit: Microsoft ist extrem gut aufgestellt, Top-Empfehlung für langfristig orientiere Anleger.

Nestlé

Der Nahrungsmittelkonzern steckt in einer Umbruchphase. Gesundheitsbewusste Kunden meiden Fertigprodukte und Süßwaren. Nestlé trennt sich darum von schwächeren Geschäftsbereichen. Aktuell steht unter anderem das Aufschnitt- und Fleischwarengeschäft der Marke Herta auf dem Prüfstand. Investiert wird in schnell wachsende Bereiche wie Wasser, Kaffee, Babynahrung und Gesundheitsprodukte.

Der vom ehemaligen Fresenius-Chef Mark Schneider vorangetriebene Umbau zeigt Wirkung: 2018 wuchs der Umsatz der Schweizer organisch um drei Prozent. Erstmals nach sechs Jahren beschleunigte Nestlé damit sein Wachstum. Bis 2020 sollen wieder die früheren Raten von fünf Prozent erreicht werden. Netto verdiente der Nahrungsmittelriese im vergangenen Jahr etwas mehr als zehn Milliarden Franken, umgerechnet knapp neun Milliarden Euro. Analysten trauen dem Konzern künftig Steigerungen beim bereinigten Ergebnis von bis zu sieben Prozent jährlich zu. Damit könnte Nestlé die Dividende weiter aufstocken. Für das vergangene Jahr sollen Investoren 2,45 Franken je Aktie erhalten. Die Dividendenrendite der Aktie liegt bei drei Prozent.

Fazit: Nestlé sollte dank seiner Finanzkraft den Umbruch meistern und seine Dividende weiter steigern können.

Unilever

Mit knapp 50 Milliarden Euro Umsatz ist der britisch-niederländische Hersteller von Nahrungsmitteln, Kosmetika, Körperpflege- sowie Haushalts- und Textilpflegeprodukten einer der Lieferanten von Produkten des täglichen Bedarfs. Chef Alan Jope, seit Jahresbeginn an der Spitze, ist mit dem Konzern auf allen Ebenen vertraut. Er startete seine Unilever-Karriere als Praktikant.

Was das Unternehmen mit Marken wie Knorr, Lipton, Axe oder Duschdas von der Konkurrenz unterscheidet, ist der hohe Umsatzanteil von 58 Prozent in Schwellenländern. Die Wachstumsraten sind dort meistens höher, und Preissteigerungen lassen sich leichter durchsetzen als in den Industrieländern. Trotz schwieriger Marktbedingungen strebt Unilever für 2019, wie in den Jahren zuvor, drei bis fünf Prozent mehr Umsatz an. Vier Milliarden Euro Cash und geschätzte Zuflüsse von fast sechs Milliarden Euro schaffen Spielraum für viel Dividende.

Fazit: Top-Aktie in turbulenten Börsenzeiten und für risikoscheue Anleger, die hohe Dividenden schätzen.

Roche

Der Pharmakonzern ist der weltgrößte Hersteller von Krebsmedikamenten. Allein mit dem 15 Jahre alten Wirkstoff Avastin setzte Roche im vergangenen Jahr 6,8 Milliarden Franken um. Um trotz Konkurrenz und auslaufenden Patenten weiter zu wachsen, expandiert der 123 Jahre alte Konzern in neue Anwendungsgebiete. Ocrevus zur Behandlung von Multipler Sklerose war die erfolgreichste Produkteinführung in der Geschichte des Schweizer Konzerns. Der Umsatz dieses Medikaments stieg im vergangenen Jahr um 172 Prozent auf 2,4 Milliarden Franken.

JP Morgan sieht bei Roche das größte Überraschungspotenzial unter den europäischen Pharmakonzernen: Nicht nur das Potenzial neuer Wirkstoffe wie Ocrevus werde unterschätzt, sondern auch Pipelineprojekte wie Xofluza gegen Grippe und Entrectinib gegen Krebs. Das Pharmageschäft liefert rund vier Fünftel des Gesamtumsatzes von Roche. Das Geschäft der Sparte wuchs voriges Jahr um sieben Prozent und damit genauso stark wie die kleinere Diagnostiksparte. Der Kerngewinn je Aktie, bei Roche eine zentrale Kennziffer, wurde im vergangenen Jahr durch die Steuerreform in den USA deutlich um 19 Prozent nach oben getrieben. Für die kommenden Jahre sind Zuwächse im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich realistisch. Die Dividende soll zum 32. Mal in Serie steigen.

Fazit: Als hoch innovatives Unternehmen sollte Roche Gewinn und Dividende weiter nachhaltig steigern.

Boeing

Der weltgrößte Flugzeughersteller will in diesem Jahr bis zu 905 Maschinen an seine Kunden ausliefern. Das wären knapp 100 mehr als im Jahr 2018. Angetrieben wird das Geschäft durch mehrere Trends: Weil die Weltwirtschaft wächst und der Wohlstand in Schwellenländern steigt, gehen immer mehr Menschen privat oder geschäftlich auf Reisen. Zugleich rangieren Fluggesellschaften in ihren Flotten alte Spritfresser aus. Dadurch steigt die Nachfrage nach neuen Maschinen.

Ein Wirtschaftsabschwung könnte zwar dazu führen, dass Boeing-Kunden Bestellungen stornieren, in den Auftragsbüchern stehen aber Aufträge für rund 5.900 Maschinen. Allein um diesen Bestand abzuarbeiten, bräuchte der Konzern mehr als sechs Jahre.

Mit steigenden Stückzahlen kann Boeing seine Marge verbessern. Zuletzt blieben knapp 15 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn in der Bilanz hängen. Damit hat sich die Gewinnspanne binnen eines Jahres um fast drei Prozentpunkte verbessert. Für das neue Jahr trauen Analysten Boeing einen Nettogewinn von 12,4 Milliarden Dollar zu, das wäre ein Anstieg um 19 Prozent. Im kommenden Jahr will der Konzern über den Produktionsstart eines neuen mittelgroßen Jets entscheiden. So ein Projekt würde neue Kosten bringen, auf lange Sicht aber das Geschäft ankurbeln.

Fazit: Boeing besetzt eine lukrative Nische und sollte den Gewinn weiterhin kräftig steigern können.

Visa

Der Primus unter den Kreditkartenkonzernen mit mehr als 220 Milliarden Euro Umsatz profitiert von der weltweiten Zunahme bargeldlosen Bezahlens. Visa hat in einem Markt mit wenigen Anbietern eine dominierende Position. Die Eintrittsbarrieren sind hoch. Der Aufbau und Unterhalt eines weltweiten Netzes für sichere Geldtransfers bindet viel Kapital. Zudem investiert der Konzern große Summen in neue, digitale Bezahltechnologien. Visa kann diesen Aufwand schultern. Für 2019 erwarten Analysten im Schnitt 29 Prozent Plus beim Gewinn pro Aktie. Beim Umsatz legte der im kalifornischen Foster City ansässige Konzern zwar langsamer zu als der kleinere Rivale Mastercard. Beim Geldverdienen in diesem Geschäft ist Visas Größe und Fokus aber ein langfristiger Vorteil. 66 Prozent vom Umsatz des Finanztechnologieriesen waren 2018 operativer Gewinn.

Für 2020 erwarten Analysten eine operative Marge von 68 Prozent. Bei Konkurrent Mastercard ist es deutlich weniger. Ein erheblicher Teil des Geschäfts sind Beratungsdienstleistungen mit vergleichsweise niedrigeren Margen. 2018 schaffte Mastercard 56 Prozent Rendite.

Fazit: Aussichtsreiches Investment dank Visas Finanzstärke und der hohen Profitabilität des Geschäftsmodells.

Allianz

Die historisch niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt schmälern die Investmentrenditen von Europas größtem Assekuranzkonzern, der täglich Geld in Milliardenhöhe anlegt. Im Kerngeschäft sind höhere Versicherungsprämien schwer durchzusetzen. Dennoch gelingt es Chef Oliver Bäthe, den Versicherungsriesen auf Kurs zu halten. Mit 11,5 Milliarden Euro operativem Gewinn lag der Ertrag für 2018 in der Mitte des vom Konzern avisierten Korridors von elf bis zwölf Milliarden Euro. 2019 soll der Ertrag auf Vorjahresniveau liegen.

Das zeigt: Die Märkte bleiben weiterhin schwierig. Positiv für Anteilseigner: Die Allianz hat hohe Reserven. So fällt die angekündigte Erhöhung der Dividende um 12,5 Prozent auf neun Euro pro Aktie großzügiger aus als erwartet. Darüber hinaus wollen die Münchner eigene Aktien im Wert von bis zu 1,5 Milliarden Euro erwerben. Rund ein Fünftel des Gewinns liefert die große Vermögensverwaltersparte. Mit ihr ist der Konzern im Vergleich zu ebenbürtigen Versicherungsriesen breiter aufgestellt. Das bringt Stabilität und höhere Zuwächse beim Gewinn.

Fazit: Die Allianz ist global stark und verfügt über hohe Kapitalreserven. Attraktive und nachhaltige Dividende.



Investor-Info

Konzerngewinne
Amerikanischer Rekord

Die Unternehmen im US-Aktienindex S & P 500 haben ihren Gewinn im vergangenen Jahr um 23 Prozent auf den neuen Bestwert von 162 Dollar je Aktie gesteigert. Das ist das Ergebnis einer Hochrechnung des Datendienstes Refinitiv. Für das laufende Jahr erwarten Analysten einen Anstieg auf 169 Dollar.

Konjunktursignal
Weiter über 50

Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist ein wichtiger Frühindikator für die US-Wirtschaft. Nach dem Hoch über 60 Punkten ist das Barometer unter Druck geraten, liegt aber weiterhin deutlich über 50. Werte über diesem Niveau zeigen an, dass die amerikanische Wirtschaft wächst.

Gewinnklumpen
Autos bestimmen Richtung

Der DAX wird stark von der Autobranche gelenkt: 23,5 Prozent der für das laufenden Jahr erwarteten Konzerngewinne aller Indexmitglieder kommen von BMW, Daimler, VW und Continental. Der tatsächliche Einfluss auf den DAX dürfte noch größer sein, weil Unternehmen aus Chemie und Industrie Geschäfte mit den Autokonzernen machen.

Mehr von BÖRSE-ONLINE.de gibt es auf Instagram und Facebook