An der Wall Street ging es am Ende der Vorwoche richtig zur Sache. Allerdings waren diesmal anders als in den Monaten zuvor dabei nicht die Bullen, sondern die Bären am Zug. So fiel der S&P-500-Index am Donnerstag und Freitag um rund vier Prozent.

Noch heftiger zur Sache ging es bei den so genannten FAANG-Aktien. Hinter diesem Akronym stecken bekanntlich die Aktien von Facebook, Amazon, Apple, Netflix und Google/Alphabet. Im Schnitt fielen diese fünf Aktien in den beiden genannten Handelstagen um 7,1 Prozent.

Noch eindrucksvoller fallen die Verluste aus, wenn man sich ansieht, wie viel an Börsenwert diese Schwergewicht eingebüßt haben. So betrug das Minus bei der Marktkapitalisierung in nur zwei Handelstagen bei Facebook 34 Milliarden Dollar, bei Apple 177 Milliarden Dollar, bei Amazon.com 83 Milliarden Dollar, bei Netflix elf Milliarden Dollar und bei der Google-Mutter Alphabet 49 Milliarden Dollar. Das heißt, insgesamt gingen 354 Milliarden Dollar an Börsenwert baden.

Allerdings sind diese Einbußen zu verschmerzen. Denn das Quintett kommt auch jetzt noch auf eine addierte Marktkapitalisierung von satten 5,938 Billionen Dollar. Im schlimmsten Fall sind diese Werte außerdem nur auf den Stand vom 20. August zurückgefallen. Das hat natürlich damit zu tun, dass diese Titel zuvor eine wirklich außergewöhnliche Kursrally hingelegt haben.

Extrem gut gelaufen ist es zuletzt aber nicht nur für die ganz großen Tech-Aktien, sondern auch für die danach folgenden Branchenvertreter. So ist der Börsenwert des Nasdaq 100 Index jede Stunde seit dem Covid-19-bedingten Lockdown am 19. März bis Anfang September um 1,6 Milliarden Dollar gestiegen, wie die Bank of America vorrechnet.

Gleichzeitig hat das US-Institut auch spannende Daten zu den so genannten FAAMG-Aktien zu berichten, ein Akronym, bei dem Microsoft Netflix ersetzt. Den Angaben zufolge betrug deren Anteil an der gesamten Marktkapitalisierung von US-Aktien jüngst knapp 25 %. Das entspricht der stärksten Konzentration auf einige wenige Werte aller Zeiten. Selbst auf dem Höhepunkt der TMT-Blase im Jahr 2000 machten die damals 5 größten Technologieaktien nur 18,2 % des S&P 500 Index aus.

Fakten wie diese im Verbund mit dem jüngsten Kurseinbruch heizten natürlich die ohnehin bereits hitzig geführte Debatte um die Frage an, ob wir uns nicht inmitten einer großen Tech-Blase befinden, die bald platzen wird. Mit dem Thema haben sich anlässlich des Ausverkaufs zum Ende der Vorwoche auf die Analysten bei Morningstar beschäftigt. BÖRSE ONLINE berichtet, zu welchen Anlageurteilen der US-Finanzdienstleister aktuell bei den besagten FAANG-Aktien kommt.

Facebook-Aktie



Bei Facebook taxiert Morningstar den fairen Wert auf 265,00 Dollar, wobei es heißt, dass dessen Berechnung mit hohen Unsicherheiten verbunden ist. Der genannte faire Wert vergleicht sich mit einer aktuellen Notiz von 282,73 Dollar. Das heißt, man hält den Titel immer noch für leicht überbewertet.

Der zuständige Analyst Ali Mogharabi stellt zu dem sozialen Netzwerk-Betreiber fest, dass die gemeldeten Ergebnisse für das zweite Quartal sowohl über seinen Prognosen als auch über den FactSet-Konsensschätzungen lagen. Das Unternehmen sei offensichtlich auch während des wirtschaftlichen Abschwungs im Zuge der Coronavirus-Pandemie weiterhin in der Lage gewesen, Werbe-Dollar anzuziehen.

Die Nutzer und ihr Engagement auf den Facebook-Plattformen hätten weiter zugenommen, was die Stärke des vorhandenen Netzwerkes unterstreiche. Facebook sei nach wie vor die attraktivste Plattform für die von den Werbetreibenden am meisten nachgefragte Werbeform, den Direktreaktionen, was die Auswirkungen der allgemein geringeren Ausgaben für Markenwerbung minimiert habe.

Was die Prognosen betreffe, so erwarte das Unternehmen für das dritte Quartal keine Beschleunigung des Umsatzwachstums, da das Ende verschiedener Lockdowns und Quarantänen in verschiedenen Märkten das Wachstum und das Engagement der Nutzer verringern könnte. Auch die Unsicherheit bezüglich des Makroumfelds bestehe weiterhin, und Gesetzgeber und Unternehmen wie Apple könnten dem Unternehmen und seinen Konkurrenten Einschränkungen bei der Datennutzung auferlegen.

Facebook sei mit monatlich 2,5 Milliarden aktiven Nutzern das größte soziale Netzwerk der Welt. Das Wachstum der Nutzer und des Nutzerengagements zusammen mit den wertvollen Daten, die sie generierten, mache Facebook kurz- und langfristig für Werbekunden attraktiv. Die Kombination dieser wertvollen Daten und das erwartete anhaltende Wachstum der Online-Werbung verheiße für Facebook Gutes, da das Unternehmen ein starkes Umsatzwachstum generiere und weiterhin einen positiven und profitablen Cashflow erziele.

Morningstar weist Facebook einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben zu, der auf den Netzwerkeffekten rund um die massive Nutzerbasis und die immateriellen Werte basiert, die aus einer riesigen Sammlung von Daten bestehen, die Nutzer auf den verschiedenen Sites und Apps von Facebook ausgetauscht haben. Angesichts der bewiesenen Fähigkeit, das Netzwerk durch Werbung gewinnbringend zu monetarisieren, hält man es für sehr wahrscheinlich, dass Facebook in den nächsten 20 Jahren überschüssige Kapitalerträge erzielen kann.

Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie von 2019 bis 2024 von 6,43 Dollar auf 16,43 Dollar steigen. Auf letztgenannte Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 17,2.

Charttechnik


Bei Facebook ist der Aktienkurs vom vergangenen Mittwoch bis Freitag in der Spitze von 303,60 auf 271,14 Dollar gefallen. Das heißt, zum Schlusskurs am Freitag von 282,73 Dollar hat der Titel bereits wieder etwas Boden gutgemacht. Auch ist der mittelfristige Aufwärtstrend intakt, den der Wert im März aufgenommen hat. Das gilt erst Recht für den langfristigen Aufwärtstrend, der die Aktie seit September 2012 von 17,73 Dollar auf 303,91 Dollar geführt hat. Zumindest temporär eintrüben würde sich das Bild dann, wenn der grün in den Facebook-Chart eingezeichnete Aufwärtstrend nachhaltig unterschritten werden sollte.


Profil


Facebook ist das Produkt des gleichnamigen Unternehmens und das derzeit größte Soziale Netzwerk weltweit. Wer sich auf der Online-Plattform Facebook registriert, kann sich virtuell mit seinen Freunden und Familienmitgliedern verbinden und via Fotos und Pinnwandeinträgen Erlebnisse, Statements und Onlinebeiträge teilen. Neben dem persönlichen Ausdruck dessen, was sie bewegt, haben Nutzer auch die Möglichkeit, sich zeitnah darüber zu informieren, was in ihrer Stadt und in ihrem Netzwerk vorgeht.

Umsätze generiert das Unternehmen durch Werbung. Möglichkeiten dazu sind die Facebook Ads, mit denen Facebook im Auftrag von Geschäftstreibenden gezielt auf Profilseiten werben kann. Was jeden Einzelnen interessiert, wird durch die bekannten "Like"-Buttons, durch Angaben zu Interessen und Arbeitsplätzen und durch Informationen zu Alter, Geschlecht und Bildung deutlich. Damit ist der Konzern in der Lage, äußerst kundenspezifisch zu werben.

Eine weitere Werbemöglichkeit sind "Sponsored Stories": ein Restaurant, das auf Facebook empfohlen wird, kann beispielsweise diesen Post kaufen und in der Freundesliste von Usern weiter verbreiten. Seit Februar 2014 gehört auch die für 16 Mrd. USD erworbene WhatsApp Inc. zu Facebook.

Apple-Aktie



Bei Apple hat Morningstar den fairen Wert auf 71,00 Dollar festgezurrt. Das ist eine Vorgabe, die sich deutlich unter dem aktuellen Kurs von 120,88 Dollar bewegt. Wie bei Facebook bezeichnet man das Risiko rund um die Berechnung des fairen Wertes des iPhone- und iPad-Herstellers als hoch.

Stratege Abhinav Davuluri erklärt zu diesem FAANG-Vertreter folgendes: "Während Apple mit dem bevorstehenden 5G-iPhone-Gerät und den stärkeren Aussichten für die Mac- und iPad-Segmente aufgrund der anhaltenden Dynamik beim Arbeiten und Lernen von zu Hause aus gut positioniert bleibt, empfehlen wir potenziellen Anlegern, angesichts der prekären Lage der Weltwirtschaft auf eine größere Sicherheitsspanne zu warten, zumal die Aktien gegenüber den Tiefstständen von Mitte März um mehr als 125 Prozent gestiegen sind."

Ansonsten heißt es allgemein, Apples Wettbewerbsvorteil ergebe sich aus seiner Fähigkeit, Hardware, Software, Dienste und Anwendungen von Drittanbietern in elegante, intuitive und ansprechende Geräte zu verpacken. Dank dieser Expertise sei das Unternehmen in der Lage, im Gegensatz zu den meisten seiner Mitbewerber eine Prämie für seine Hardware zu erzielen.

Trotz des bewundernswerten Rufs, dem loyalen Kundenstamm und den einzigartigen Produkten könnten sich die Verbraucher im Hardwarebereich jederzeit als unversöhnlich gegenüber Firmen zeigen, die nicht in der Lage sind, den Appetit der Kunden auf immer mehr und neue Funktionen konsequent zu befriedigen. Angesichts der kurzen Produktzyklen von Apples Produkten und des Heers von Firmen, die auf seine Vorherrschaft abzielen, glaubt man nicht, dass Apple einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben hat.

Einen engen wirtschaftlichen Schutzgraben billigt man dem Konzern aber zu. Dieser basiere auf den Wechselkosten und auf immateriellen Vermögenswerten. Das Unternehmen erziele mit seinen Geräten hervorragende Renditen, da es mit seinem iOS-Ökosystem eine einzigartige Benutzererfahrung biete. Im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern bei PCs und Smartphones, die auf relativ offenen Betriebssystemen wie Windows bzw. Android basierten, könne Apple aufgrund des "walled garden"-Ansatzes für sein beliebtes iOS einen Aufschlag für relativ handelsübliche Hardware verlangen, die sich nicht allzu sehr von der von Samsung, Dell und anderen unterscheide. Die Wechselkosten für Kunden seien für Apple-Benutzer hoch, da es keine iOS-Erfahrung gibt, die nicht von Apple stamme, im Gegensatz zu Computerplattformen für die Windows- oder Android-Ökosysteme, die PCs und Smartphones von einer Vielzahl von Firmen umfassen.

Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie von 2019 bis 2024 von 2,97 Dollar auf 4,27 Dollar steigen. Auf letztgenannte Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 28,3.

Charttechnik


Der Aktienkurs von Apple ist vom vergangenen Mittwoch bis Freitag in der Spitze von 137,95 Dollar auf 110,89 Dollar gesunken. Das heißt, auch hier hat die Notiz bis zum Handelsschluss am Freitag wieder Boden gutgemacht, da man mit 120,96 Dollar in das Wochenende gegangen ist. Im Langfrist-Chart, der einen beeindruckenden Aufwärtstrend zeigt, der im August 1985 bei 0,065 Dollar begonnen hat, sind die jüngsten Einbußen aber ohnehin nicht zu sehen. Der intakte Aufwärtstrend spricht grundsätzlich weiterhin für diesen Wert. Kurzfristig mahnt aber ein etwas großer Abstand zur rot eingezeichneten 200-Tages-Durchschnittslinie zu einer gewissen Vorsicht.


Profil


Apple Inc. ist ein global führender Technologiekonzern. Das Unternehmen entwickelt, produziert und verkauft in sich geschlossene End-to-End-Elektronikprodukte wie Mobilgeräte, Computer und tragbare Musikplayer. Außerdem vertreibt Apple die dazugehörige Software, Peripheriegeräte, Netzwerkprodukte sowie digitale Inhalte und Apps.

Zu den bekanntesten Hardwareprodukten des Unternehmens gehören das Smartphone iPhone, die Tablet-Produkte der Reihe iPad, die Desktopcomputer und Notebooks aus der Reihe Mac, die tragbaren Musikplayer iPod in verschiedenen Ausführungen, die Apple Watch sowie der Fernsehdienst Apple TV. Digitale Inhalte und Apps können über die unternehmenseigenen Dienste iTunes Store, App Store, iBookstore und Mac App Store erworben werden. Seit Juni 2015 ist die Apple Music™ App auf dem Markt, eine Kombination aus Musik Streaming Dienst, weltweitem Liveradiosender und Kontaktmöglichkeit zu den Künstlern. Apple-Produkte werden in Apple Stores sowie über den Online-Store des Unternehmens und über Drittanbieter verkauft.

Amazon-Aktie



Bei Amazon gibt Morningstar den fairen Wert mit 3.500,00 Dollar an. In diesem Fall bewegt sich die Vorgabe somit leicht über der aktuellen Notiz von 3.368,00 Dollar. Allerdings ist aber erneut davon die Rede, dass die Berechnung deds fairen Wertes mit hohen Unsicherheiten behaftet ist.

Für den Strategen R.J. Hottovy war die jüngste Ankündigung von Amazon Halo - einem Abonnementdienst für die Überwachung der gesundheitlichen Verfassung der Nutzer - kein Anlass, um die bisherigen Bewertungsannahmen sofort in Frage zu stellen. Aber durch die Maßnahmen kämen Haven Healthcare (das Joint Venture im Gesundheitswesen zwischen Amazon, Berkshire Hathaway und J.P. Morgan) und PillPack als eine weitere Säule zu Amazons breiteren Bestrebungen im Gesundheitswesen hinzu und das trage zu einer größeren Überzeugung in die angestellten längerfristigen Cashflow-Annahmen bei.

Es gibt derzeit auch keinen Grund, an der Schätzung des genannten fairen Wertes zu rütteln. Dieser basiere auf einem durchschnittlichen jährlichen Umsatzwachstum von 22 Prozent und einer operativen Marge von annähernd zehn Prozent in den nächsten fünf Jahren. Unter dem Strich seien die Aktien derzeit als leicht unterbewertet einzustufen.

Was den wirtschaftlichen Schutzgraben angeht, so wird dieser bei Amazon als groß bezeichnet. Diese Haltung begründet man unter anderem mit der operativen Effizienz seines Erfüllungs- und Vertriebsnetzes, das die Nachfrage der Verbraucher nach kostenlosem und beschleunigtem Versand befriedigt.

Außerdem profitiere die Gesellschaft auch von einem Netzwerkeffekt, da niedrige Preise, eine große Bandbreite an Produkten und eine benutzerfreundliche Oberfläche Millionen von Kunden anziehen würden, die im Gegenzug Händler aller Art auf Amazon.com lockten. Zudem verfüge Amazon Web Services ebenfalls über Kostenvorteile, immaterielle Vermögenswerte und Netzwerkeffekt-Grabenquellen.

Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie von 2019 bis 2024 von 23,01 Dollar auf 110,44 Dollar steigen. Auf letztgenannte Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von knapp 30.

Charttechnik


Bei der jüngsten Ausverkaufswelle ist der Amazon-Aktienkurs vom vergangenen Mittwoch bis Freitag in der Spitze von 3.552,25 Dollar auf 3.111,13 Dollar zurückgestuft wurden. In das Wochenende ging der Titel dann aber mit wieder etwas höheren 3.294,62 Dollar. Wie bei Apple sind die Verluste im Langfrist-Chart nicht zu sehen, es ist aber ein etwas zu groß gewordener Abstand zu der rot in den Chart eingezeichneten 200-Tage-Durchschnittslinie zu konstatieren, die bei 2-.356,09 Dollar verläuft. Der langfristige Aufwärtstrend ist aber einfach nur beeindruckend und spricht grundsätzlich betrachtet weiterhin für diesen Titel.


Profil


Amazon.com ist ein international führender Online-Versandhändler. Bei Amazon finden Käufer neue und gebrauchte Waren aus beinahe allen Bereichen der Konsumgüterindustrie. Bücher, Musik, DVDs, Elektronikprodukte, Fotos, Digitale Downloads, Software, PC- und Videospiele werden ebenso angeboten wie Geräte für Küche, Haus und Garten, Spielwaren, Sport- und Freizeitartikel, Schuhe und Schmuck, Gesundheits- und Kosmetikprodukte, Kleidung, Autos, Lebensmittel und Zeitschriften. Dabei werden nicht alle Produkte von Amazon selbst verkauft. Auch private und gewerbliche Verkäufer können ihre Produkte über das Onlineversandhaus anbieten.

Darüber hinaus umfasst das Angebot des Online-Händlers noch zahlreiche weitere Produkte und Leistungen. Dazu gehört unter anderem der portable Reader Kindle, auf dem Bücher, Magazine, Zeitschriften oder persönliche Dokumente heruntergeladen und gelesen werden können, sowie das Video-on-Demand-Angebot über Amazon Prime Video oder der Streaming-Service Fire TV. Außerdem führt das Unternehmen die Cloud-Plattform Amazon Web Services, das Spracherkennungssystem Echo oder die Tablet-Reihe Fire. Über AmazonFresh können Kunden frische Lebensmittel online bestellen.

Netflix-Aktie



Bei Netflix hat Morningstar einen fairen Wert von 200,00 Dollar errechnet. Das ist weit entfernt vom aktuellen Kurs, denn der wurde am Freitag zum Handelsschluss auf 525,75 Dollar festgezurrt. Wie bei den drei anderen bisher besprochenen Tech-Werten sei die Berechnung des fairen Wertes mit hohen Unsicherheiten verbunden.

Für den Analysten Neil Macker hat Netflix zuletzt das zweite Quartal in Folge ein beeindruckendes Abonnentenwachstum verzeichnet, da die Menschen während der COVID-19-Pandemie weiterhin Unterhaltungsoptionen zu Hause nachfragten. Obwohl der Anstieg der Abonnentenzahlen deutlich über seinen Schätzungen und des Analystenkonsensus lag, hätten die Einnahmen den Prognosen für das Quartal entsprochen.

Macker betrachtet einen Großteil des Abonnentenzuwachses nach wie vor als Vorzieheffekt beim Wachstum, das ursprünglich langfristig zu erwarten gewesen sei und er geht davon aus, dass die weltweite Einführung von Disney+ und die kürzlichen Markteinführungen von Peacock und HBO Max zu mehr Kundenabwanderung führen werden.

Den geschätzten fairen Wert hat man dennoch jüngst von 160,00 Dollar auf die zuvor genannten 200,00 Dollar erhöht, um den Umsatzeinflüssen des größeren Abonnentenstamms und der etwas schnelleren Margenausweitung als bisher erwartet Rechnung zu tragen.

Ansonsten hält man bei Morningstar allgemein zu Netflix fest, dass sich die Gesellschaft seit seinen Ursprüngen als DVD-Verleih per Postdienst zu einem Pionier im Bereich des Video-on-Demand-Abonnements und zum größten Online-Video-Anbieter in den USA entwickelt habe. Der enge wirtschaftliche Schutzgraben, den man dem Titel zubillige, sei auf immaterielle Vermögenswerte zurückzuführen sowie auf einen Netzwerkeffekt, der sich aus der Verwendung von Big Data ergebe, die wiederum aus dem massiven weltweiten Abonnentenstamm der Firma stamme.

Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie von 2019 bis 2024 von 4,13 Dollar auf 19,81 Dollar steigen. Auf letztgenannte Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von rund 26.

Charttechnik


Bei Netflix ist im Grunde genommen nichts anderes zu schreiben als wie zuvor zu den anderen Werten. Die in der Spitze in der Vorwoche von Mittwoch bis Freitag erlittenen Verluste von 556,50 Dollar auf 485,99 Dollar sind im Langfrist-Chart nicht wahrzunehmen und der Schlusskurs am Freitag war mit 515,77 Dollar bereits wieder spürbar über dem Tagestief. Die Notiz ist von Oktober 2002 bis heute in der Spitze von 0,37 Dollar auf 556,55 Dollar gestiegen. Das führt zu einem Chartbild, das nach wie vor überzeugt.


Profil


Netflix, Inc. ist ein US-amerikanischer Videoanbieter, der mit seinem Portfolio an TV-Serien und Filmen zu den weltweit führenden Anbietern auf diesem Gebiet gehört. Das Unternehmen bietet seinen Kunden einen Internet-Aboservice, über den unbegrenzt Fernsehsendungen und Filme online gestreamt werden können. Das Angebot erstreckte sich ursprünglich nur auf den amerikanischen Heimatmarkt, wird jedoch seit 2010 auch in weiteren Ländern und Regionen wie Kanada, Irland, Lateinamerika und der Karibik ausgebaut.

In den USA bietet der Konzern außerdem den Verleih von DVDs und Blu-rays und liefert diese per Post nach Hause. Netflix-Kunden können aus einer umfassenden Auswahl ihre präferierten Sendungen, Filme und Serien auswählen und diese über Fernsehgeräte, Computer, mobile Endgeräte, Apple TV oder die Spielkonsolen XBOX 360, PS3 und Wii abspielen. Die Lizenzen für die verfügbaren Formate werden von Produktions- und Vertriebsunternehmen erworben und dann über die Internetseite www.netflix.com den Kunden zur Verfügung gestellt.

Alphabet-Aktie



Bei Alphabet stellt Morningstar-Analyst Ali Mogharabi seine Betrachtungen auf die C-Aktien und nicht auf die A-Aktien ab. Den fairen Wert für die C-Aktien gibt er mit 1.690,00 Dollar an. Das liegt leicht über der Schlussnotiz vom Freitag von 1,641.84 Dollar. Auch hier ist man der Ansicht, dass der angegebene faire Wert mit hohen Unsicherheiten behaftet ist.

Aus der Sicht von Mogharabi haben starke Leistungen der Bereiche YouTube, Cloud und Google Play dazu beigetragen, einen Rückgang der Einnahmen aus Suchanzeigen teilweise auszugleichen und dazu geführt, dass die Zahlen des zweiten Quartals seien Erwartungen als auch den FactSet-Konsens übertroffen haben.

Das Unternehmen habe begonnen, von Monat zu Monat eine leichte Verbesserung bei den Ausgaben für Suchanzeigen zu verzeichnen, obwohl das Geschäft weiterhin stark von einer wirtschaftlichen Erholung abhängig sei. Morningstar erwartet weiterhin eine leichte Verbesserung der Gesamtanzeigeneinnahmen von Google für den Rest des Jahres 2020, da sich der Rückgang der Suchanfragen etwas verlangsamt habe und die Nachfrage nach Direct-Response-Anzeigen für YouTube weiter steige.

Das andere Segment von Google werde in diesem Jahr wahrscheinlich weiterhin stark wachsen und den Gesamtumsatz von Alphabet weiter diversifizieren. Angesichts der über den Erwartungen ausgefallenen Umsatz- und Gewinn-Zahlen im zweiten Quartal und der Annahme, dass Google einige seiner anderen Assets langfristig erfolgreich monetarisieren kann, hat Mogharabi seine Prognosen angehoben, was zu einer Anhebung der Schätzung des fairen Wertes von 1.520 Dollar auf 1.690 Dollar geführt hat. Derzeit sei der Titel fair bewertet, aber man würde nicht zögern, bei einem weiteren deutlichen Kursrückgang Aktien zu kaufen.

Dank der nachhaltigen Wettbewerbsvorteile, die sich aus den immateriellen Vermögenswerten des Unternehmens ergeben, sowie des Netzwerkeffekts billigt Mogharabi Alphabet einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben zu.

Der Analystenkonsens sieht den Gewinn je Aktie von 2019 bis 2024 von 49,16 Dollar auf 91,57 Dollar steigen. Auf letztgenannte Basis ergibt sich damit ein geschätztes KGV von 17,4.

Charttechnik


Was zu guter Letzt noch Alphabet angeht, so ist hier die Notierung in der Spitze in der Vorwoche von Mittwoch bis Freitag von 1.733,18 Dollar auf 1.547,61 Dollar abgesackt. Zum Handelsschluss am Freitag standen dann wieder etwas höhere 1.591,04 Dollar bereits angeschrieben. Der Kurs ist in diesem Fall von Januar 2015 bis heute von 492,55 Dollar auf 1.728,29 Dollar gestiegen. Die letztgenannte Bestmarke stammt erst vom 02. September, so dass auch hier der langfristige Aufwärtstrend noch nicht verletzt ist, es aber trotzdem auch hier einen gewissen kurzfristigen Konsolidierungsbedarf gibt.


Profil


Alphabet Inc. (vormals Google Inc.) ist eine global agierende Holding, die unter ihrem Dach verschiedene Tochterunternehmen verwaltet. Die größte davon ist Google - die Online-Suchmaschine wird weltweit am häufigsten verwendet und wird in über 130 verschiedenen Sprachen angeboten. Die zahlreichen Produkte rund um Google haben das Ziel, Menschen miteinander zu verbinden und ihnen das Informationsangebot des Internets zugänglich zu machen.

Zu den angebotenen Applikationen gehören beispielsweise der Emaildienst Google Mail, die Social-Network-Plattform Google+ und der Webbrowser Google Chrome. Das geografische Produktangebot umfasst den Kartendienst Google Maps, den Locationdienst Google Local Search und die Satellitenkarten von Google Earth, für welche der Konzern gezielt Reiseratgeber aufkauft. Über die Anwendung Indoor-Maps können Innenraumkarten für Flughäfen, Museen, Einkaufszentren und Veranstaltungshallen eingesehen werden.

Außerdem ist das Unternehmen im Hard- und Softwaremarkt für Smartphones und Tabletcomputer aktiv, welche es mit dem Betriebssystem Android und eigenen Smartphones wie dem Nexus bedient. Die Innovationen des Unternehmens in der Suchmaschinen-, Smartphone- und Internetwerbungsindustrie haben Google zu einer der bekanntesten Marken weltweit gemacht. Zur Alphabet-Holding zählen außerdem das Bio-Unternehmen Calico oder das Technologieunternehmen NestLabs. Im Oktober 2015 wurde der Konzern Alphabet gegründet und löste damit den bestehenden Namen Google ab - dadurch sollen die einzelnen Unternehmensteile wie das Web-Geschäft (weiterhin unter dem Namen Google) oder die Entwicklung selbstfahrender Autos unabhängiger als einzelne Tochtergesellschaften arbeiten. Die Google-Aktien wurden bei diesem Vorgang zu Alphabet-Aktien umgewandelt.