Im abgelaufenen Quartal sind die Gewinne der im S&P 500 Index vertretenen Unternehmen zwar voraussichtlich gefallen und auch die Berichtssaison in Deutschland verläuft bisher nur durchwachsen. Trotzdem gibt es nach wie vor viele Unternehmen, die Milliarden scheffeln.
Unter den börsengehandelten Gesellschaften mit einer Marktkapitalisierung von mindestens 20 Milliarden Dollar haben die zehn profitabelsten Unternehmen weltweit basierend auf die von ihnen zuletzt vorgelegten Jahresschlussberichte jedenfalls stolze 223,2 Milliarden Dollar verdient. Das geht aus Daten hervor, welche die US-Finanzseite 24/7 Wall St. mit Hilfe der Datenbank des Finanzdienstleisters S&P Capital IQ ermittelt hat.
Die Gewinne beziehen sich dabei auf den Nettogewinn aus den fortgeführten Aktivitäten der Unternehmen. Banken wurden wegen der schlechten Vergleichbarkeit mit den Gewinnen von Unternehmen aus anderen Branchen ausgeklammert, ansonsten hätten sieben Banken einen Platz unter den zehn profitabelsten Firmen erobert.
Interessant an der Liste ist dabei folgendes: Sechs dieser besonders profitablen Unternehmen kommen aus den USA. Die vier anderen stammen aus Asien, zwei davon aus China, eines aus Südkorea und eines aus Japan. Das kann durchaus als Beleg für den wirtschaftlichen Aufstieg gewertet werden, den dieser Kontinent hingelegt hat.
Ansonsten zeigt die Liste auch, dass hohe Gewinne nicht gleichbedeutend mit einem sorgenfreien Leben sind. Der Bestverdiener Apple, der im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Nettogewinn von 39,5 Milliarden Dollar einfuhr, ist eher die Ausnahme. Etliche andere der Top-Verdiener haben dagegen derzeit auch mit größerem Gegenwind zu kämpfen.
Das mag ein Grund dafür sein, warum im weltweiten Vergleich hohe Gewinne nicht auch gleichbedeutend sein müssen mit einem kurzfristig gut laufenden Aktienkurs. Wir klopfen deshalb die fünf profitabelsten Unternehmen auf ihre langfristigen Kursaussichten hin ab. Mehr dazu auf den nachfolgenden Seiten. Zuvor aber noch der Hinweis auf die Namen der auf den Rängen sechs bis zehn platzierten Unternehmen.
10. Johnson & Johnson (WKN: 853260), Gewinn aus den fortgeführten Aktivitäten: 16,3 Milliarden Dollar
9. Wal-Mart Stores Inc. (WKN: 860853), Gewinn aus den fortgeführten Aktivitäten: 16,8 Milliarden Dollar
8. China Mobile Limited (WKN: 909622), Gewinn aus den fortgeführten Aktivitäten: 17,6 Milliarden Dollar
7. PetroChina Co. Ltd. (WKN: A0M4YQ), Gewinn aus den fortgeführten Aktivitäten: 19,2 Milliarden Dollar
6. Toyota Motor Corporation (WKN: 853510), Gewinn aus den fortgeführten Aktivitäten: 19,2 Milliarden Dollar
Kursaussichten der profitabelsten Unternehmen weltweit, Nummer fünf: Chevron Corp. (WKN: 852552, 96,77 Dollar, 88,625 Euro, alle Kurs- und Bewertungsangaben mit Stand vom 04.11.)
Auf Platz fünf unter den Topverdiener hat es Chevron geschafft. Bei Umsätzen von 192,3 Milliarden Dollar wurde im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Nettogewinn aus den fortgeführten Aktivitäten von 19,3 Milliarden Dollar erwirtschaftet. Der gemessen am Börsenwert zweitgrößte US-Ölkonzern, der auch eine Spitzenstellung beim Flüssiggas-Geschäft innehat, dient dabei aber als ein Beispiel dafür, dass auch Unternehmen, die viele Milliarden an Gewinn einfahren, Probleme das Leben schwer machen können. Wie bei allen Branchenvertretern fungiert auch hier als Störenfried der seit dem zweiten Halbjahr 2014 deutlich abgesackte Ölpreis. Auf dem aktuell gedrückten Niveau für das schwarze Gold fällt es den Ölproduzenten zusehends schwer, die Gewinne so sprudeln zu lassen wie früher üblich. Auch Chevron musste in den zuletzt vorgelegten Quartalsberichten Ergebnisrückgänge ausweisen, wobei diese Gesellschaft noch davon profitiert, dass man Öl auch weiterverarbeitet - ein Geschäft, das derzeit sehr profitabel ist.
Nicht anders verhielt es sich auch im dritten Quartal 2015. Der da erzielte Überschuss verringerte sich im Jahresvergleich von 5,6 Milliarden auf 2,0 Milliarden Dollar. Der Umsatz sank gleichzeitig um 37 Prozent auf 34,3 Milliarden Dollar. Vor dem Hintergrund des anhaltend niedrigen Ölpreises wird auch noch einmal an der Kostenschraube gedreht. Es sollen weitere 6.000 bis 7.000 Arbeitsplätze gestrichen und die Investitionen um 25 Prozent auf höchstens 28 Milliarden Dollar zurückgefahren werden. Damit verringert sich die Mitarbeiterzahl um rund zehn Prozent, wobei bereits im Juli die Streichung von 1.500 Jobs angekündigt worden war. Für die Jahre 2017 und 2018 sind bei den Investitionen Beträge von 20 bis 24 Milliarden Dollar p.a. geplant.
Der Aktienkurs war lange Zeit ein Abbild der Ölpreisentwicklung, zuletzt hat sich die Notiz aber deutlich stärker erholt als der Ölpreis selbst. Das hat sicherlich auch mit der Annahme zu tun, die Aktie könnte für den Fall eines sich auf dem derzeitigen Niveau stabilisierenden Ölpreises inzwischen stark genug abgestraft worden sein. Allerdings bewegt sich das KGV auf Basis des für 2015 erwarteten Gewinns je Aktie von 3,12 Dollar bei hohen 31 und auch auf Basis des für 2016 prognostizierten deutlichen Ergebnisanstiegs auf 4,23 Dollar würde sich das KGV noch immer bei fast 23 bewegen. Die weitere Kursrichtung dürfte primär über den Entwicklung des Ölpreises bestimmt werden. Und auch weil dessen Aussichten derzeit nur schwer abzuschätzen sind, hat die Börse Online-Redaktion die Chevron-Aktie auf "Beobachten" eingestuft.
Optimistischer sind die Analysten beim US-Finanzdienstleister Morningstar. Sie sehen den fairen Wert des Titels derzeit bei 105 Dollar und sie bauen dabei auch auf eine als sicher eingestufte Dividende. Bei dem vom Analystenkonsens für 2015 erwarteten Ausschüttungssatz von 4,31 Dollar ergibt sich eine Dividendenrendite von 4,45 Prozent.
Für den Hintergrund: Chevron ist laut Independent Research der zweitgrößte Öl- und Gaskonzern der USA mit einem integrierten Geschäftsmodell (Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas, Raffinerien von Öl, Vertrieb von Ölprodukten, Petrochemie). Chevron verfügte zum 31.12.2014 über nachgewiesene Öl- und Gasreserven in Höhe von 11,10 Milliarden arrel Ölaquivalent und förderte in 2014 durchschnittlich 2,57 Millionen Barrel Ölaquivalent pro Tag.
Kursaussichten der profitabelsten Unternehmen weltweit, Nummer vier: Berkshire Hathaway Inc. Class B (WKN: A0YJQ2, 137,43 Dollar, 126,97 Euro)
Auf Platz vier tummelt sich mit Berkshire Hathaway die Beteiligungsgesellschaft von US-Multi-Milliardär und Anlage-Guru Warren Buffett, die dieser seit nunmehr 50 Jahren führt. In diesem Fall wurden im letzten Geschäftsjahr 189,7 Milliarden Dollar umgesetzt und netto ein Gewinn aus fortgeführten Geschäften von 20,2 Milliarden Dollar erzielt.
Allerdings macht selbst Buffett, der oft als bester Investor weltweit eingestuft wird, auch Fehler. Nicht der erhoffte Glücksgriff war bisher beispielsweise das Investment in die IBM-Aktie, nachdem es der Tech-Konzern bisher nicht geschafft hat, den fallenden Umsatztrend umzukehren. Auch sonst läuft bei Bershire Hathaway längst nicht mehr alles rund, wie ein seit gut einem Jahr per Saldo nur stagnierender Kurs bei den B-Aktien belegt. Außerdem muss auch schlicht und einfach konstatiert werden, dass es der Titel im laufenden Bullenmarkt seit März 2009 anders als früher nicht mehr geschafft hat, besser abzuschneiden als der S&P 500 Index. Ein Unsicherheitsfaktor geht auch mit dem hohen Alter von Buffet (85) und seinem Managing Partner Charles Munger (91) einher. Denn es stellt sich die Frage, wie gut die Firmen dann geführt wird, wenn die beiden Gallionsfiguren einmal nicht mehr mit an Bord sind.
Das heißt aber nicht, dass Buffett aktuell nicht weiter rührig wäre. Ganz im Gegenteil. So wurden unlängst erst bei der Übernahme des Flugzeug-Zulieferers Precision Castparts 32,4 Milliarden Dollar locker gemacht. Inklusive der Schulden von Precision Castparts hat die Transaktion sogar einen Wert von rund 37,2 Milliarden Dollar. Es handelt sich somit um den größten Zukauf in der Unternehmensgeschichte von Berkshire Hathaway. Weniger glamourös ist allerdings das für das zweite Quartal 2015 vorgelegte Ergebnis ausgefallen. Ein schwaches Versicherungsgeschäft führte hier dazu, dass sich der Nettogewinn von 6,4 Milliarden auf 4,01 Milliarden Dollar verringert hat.
Der Buchwert erhöhte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres um 2,4 Prozent auf 149.735 Dollar je A-Aktie. Gegenüber den fünf Jahren zuvor ist das aber auch eine Verschlechterung, denn da wurde trotz der erreichten Größe der Beteiligungsgesellschaft jeweils ein prozentual zweistelliges Wachstum beim Buchwert erreicht. Die Analysten von Morningstar bleiben trotz allem ein Fan von Buffett und damit auch von Berkshire Hathaway. Den fairen Wert der B-Aktie beziffern sie auf 168 Dollar. Die Börse Online-Redaktion hat ihre Kaufempfehlung für den Titel mit einem Kursziel von 150 Dollar versehen, was aber ebenfalls noch fast zehn Prozent Luft nach oben lässt.
Für den Hintergrund: Die Gewinne von Berkshire Hathaway stammten bisher nicht zuletzt aus dem Versicherungsgeschäft (Geico, General Re, Berkshire Hathaway Reinsurance Group und Berkshire Hathaway Primary Group). Mit der Übernahme wandelt sich das Konglomerat aber zusehends, denn andere Bereiche wie Eisenbahnen (zweitgrößtes Segment, in dem Burlington Northern Santa Fe am wichtigsten ist), Versorgung, Industriebetriebe, Nahrungsmittel und Autohandel gewinnen immer mehr an Bedeutung.
Kursaussichten der profitabelsten Unternehmen weltweit, Nummer drei: Samsung Electronics Co. Ltd. (GDR, WKN: 881823, 461,40 Euro)
Auf Rang drei der profitabelsten Unternehmen weltweit rangiert Samsung Electronics. Diese Platzierung hat der südkoreanische Elektronikkonzern mit einem im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielten Nettogewinn aus fortgeführten Geschäften von 21,4 Milliarden Dollar erreicht, wobei sich gleichzeitig die Umsätze auf 188,9 Milliarden Dollar beliefen.
Allerdings stellt der genannte Gewinn gegenüber dem im Jahr zuvor erreichten Wert einen deutlichen Rückgang von 35 Prozent dar. Somit hat auch dieser Großverdiener mit einigen Problemen zu kämpfen. Eine Bürde stellt auch die Aufgabe dar, den Einfluss der Gründerfamilie auch unter der Ägide der Erbengeneration aufrechtzuerhalten. Beim Versuch, das zu bewerkstelligen wurde zuletzt immer wieder einmal deutlich, wie wenig die freien Aktionäre bei dem Konzern im Grunde genommen zu Sagen haben. Das ist etlichen Anlegern sauer aufgestoßen und hat zusammen mit dem Ergebnisrückgang zu einer deutlichen Kurskorrektur geführt.
Doch zuletzt hat die Notiz wieder einen kräftigen Satz nach oben gemacht und die GDRs sind inzwischen sogar wieder auf dem Weg zu dem im April markierten Hoch. Als Kursstütze erwiesen sich dabei auch die jüngsten Quartalszahlen, denn die beinhalteten endlich auch wieder Hoffnungsschimmer. Im dritten Quartal 2015 stieg der Überschuss im Jahresvergleich dank eines robusten Geschäfts mit Chips und Displays sowie günstiger Währungseinflüsse um 29,3 Prozent auf 5,46 Billionen Won (4,4 Milliarden Euro). Auch der Umsatz legte um fast neun Prozent auf 51,7 Billionen Won (41,4 Milliarden Euro) zu.
Allerdings mussten die Anleger auch gleich wieder eine Kröte schlucken, wurde doch für das vierte Quartal wegen nachlassender positiver Wechselkurseffekte doch ein Ergebnisrückgang angekündigt. Dem Kurs hat das aber auch deshalb nicht geschadet, weil außerdem ein milliardenschweres Aktienrückkaufprogramm beschlossen wurde. Den Angaben zufolge sollen in den kommenden zwölf Monaten Anteilscheine im Wert von umgerechnet rund neun Milliarden Euro eingezogen werden. Die Verantwortlichen bringen damit ihre Einschätzung zum Ausdruck, wonach die eigenen Aktien unterbewertet sind. Ein knapp einstelliges KGV für 2015 scheint diese Annahme zu decken. Die Börse Online-Redaktion ist trotzdem dem Titel gegenüber etwas vorsichtig eingestellt und führt den Wert derzeit nur unter "Beobachten".
Für den Hintergrund: Samsung ist der größte Hersteller von Speicherchips, Smartphones und Fernsehern. Konkreter formuliert beinhaltet das Produktspektrum Computer, DVD-Player, Digital-Kameras, LED-Fernsehgeräte, Monitore und Drucker, Kühlschränke, Waschmaschinen, Klimaanlagen; Display-Treiber, Dynamic Random Access Memories (DRAMs), Flash-Speicher und statische RAMs. Mobiltelefone, Smartphones (Galaxy-Serie) und Tablets sowie andere mobile tragbare Geräte sowie Netzwerk-Komponenten. Es handelt sich um das größte Unternehmen in Südkorea und die Gesellschaft ist ein Teil der von der Lee-Familie kontrollierten Samsung-Gruppe.
Kursaussichten der profitabelsten Unternehmen weltweit, Nummer zwei: Exxon Mobil Corp. (WKN: 852549, 85,98 Dollar, 79,01 Euro)
Trotz des ab dem zweiten Halbjahr 2014 deutlich abgesackten Ölpreis hat es mit Exxon Mobil ein Vertreter aus dem Energiebereich auf den zweiten Platz unter den weltweiten Top-Verdiener geschafft. Ermöglicht hat diese Platzierung ein Gewinn aus fortgeführten Aktivitäten von 33,6 Milliarden Dollar, der aus einem Umsatz von 369, 4 Milliarden Dollar resultierte.
Trotzdem hinterlässt natürlich auch hier der gedrückte Ölpreis seine Spuren. Für das dritte Quartal meldete der weltgrößte Öl- und Gas-Konzern eine Schrumpfung des Nettogewinns von 47,5 Prozent auf 4,24 Milliarden Dollar. Dies ist nach dem Gewinn im zweiten Quartal (4,2 Milliarden Dollar) eines der schwächsten Ergebnisse seit 2009. Der Umsatz ging gleichzeitig um 37 Prozent auf 67,34 Milliarden Dollar zurück. Im Branchenvergleich steht das traditionell vergleichsweise ertragsstarke Unternehmen aber weiter relativ gut da. Das ist nicht zuletzt dem stabilisierenden Einfluss der Sparten Downstream und Chemie zu verdanken, die im aktuellen dabei helfen, negative Ölpreiseffekte abzufedern.
Der Aktienkurs ist dennoch ebenfalls deutlich unter Druck geraten, von den Zwischentiefs hat sich die Notiz aber spürbar gelöst und zuletzt ist es sogar gelungen, den Mitte 2014 aufgenommenen charttechnischen Abwärtstrend zu überwinden. Als Stützfaktor erweist sich dabei auch die starke Bilanz, die auch dabei hilft, die Dividenden zu sichern. Nachdem zuletzt eine Quartalsdividende von 0,73 Dollar beschlossen wurde, stellt 2015 bei einer Jahresausschüttung von 2,88 Dollar je Aktie (2,70 Dollar im Vorjahr) das 33. Jahr in Folge dar, in dem die Dividenden erhöht wurden. Zudem ist Exxon unter den großen Ölriesen der einzige, der neben Dividendenzahlungen ein großes, wenn auch reduziertes Aktienrückkaufprogramm durchhalten konnte. Von der Börse Online-Redaktion wird der Titel derzeit trotzdem nur in der Kategorie "Beobachten" geführt.
Für den Hintergrund: Das 1999 durch die Fusion von Exxon und Mobil entstandene Gesellschaft Exxon Mobil ist der weltgrößte Öl- und Gas-Konzern, den die Analysten beim Schweizer Bankhaus Sarasin als das wohl am besten geführte Unternehmen unter den großen multinationalen Konzernen aus dem Sektor einstufen. Seit Jahren erzielt Exxon Mobil durchgehend die besten Kapitalerträge (ROCE), erhöht jährlich die Dividende und hat eine organische Reserven- Erneuerungsrate von über 110 Prozent. Schwerpunkte der Geschäftstätigkeit sind die Suche und Förderung von Öl und Gas, deren Verarbeitung, Vertrieb und Transport sowie die Petrochemie (Exxon Mobil Chemical ist eines der weltgrößten Chemieunternehmen und produziert sowohl Standard- als auch Spezialchemikalien). Der Konzern verfügte Ende 2014 über nachgewiesene Öl- und Gasreserven von 25,27 Milliarden Barrel Öläquivalent und förderte 2014 durchschnittlich 3,97 Millionen Barrel Öläquivalent pro Tag. 83 Prozent der Gewinne werden außerhalb der USA erzielt.
Kursaussichten der profitabelsten Unternehmen weltweit, Nummer eins: Apple Inc. (WKN: 865985, 122,00 Dollar, 112,30 Euro)
Mit einem deutlichen Vorsprung belegt die Tech-Ikone Apple den ersten Platz unter den weltweiten Top-Verdienern. Die herausragende Verfassung des Unternehmens wird dokumentiert durch einen Umsatz von 182,8 Milliarden Dollar und einem Nettogewinn aus fortgeführten Aktivitäten von 39,5 Milliarden Dollar. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 626,6 Milliarden Euro handelt es sich auch um die Aktie mit dem weltweit höchsten Börsenwert. Wie groß der Vorsprung auch hier gegenüber der Konkurrenz ist, lässt sich auch daran festmachen, dass Exxon nur auf einen Börsenwert von knapp 332 Milliarden Euro kommt.
Die erreichte Größe ist mit der entscheidende Grund dafür, warum der in den Jahren zuvor sehr stark gestiegene Aktienkurs zuletzt nicht mehr vorwärts gekommen ist. Auch die Börse Online-Redaktion hat derzeit für den Titel nur eine Einstufung unter "Beobachten". Zuletzt hat es auch deshalb an nachhaltigem neuen Kursschwung gemangelt, weil sich viele Anleger fragen, wie lange Apple die Gewinne noch so dynamisch steigern kann, wie das zuletzt der Fall gewesen ist.
Mit den neuesten Quartalszahlen ist es dem kalifornischen Unternehmen allerdings wieder einmal gelungen, die eigene Stärke, die unter anderem aus einer hohen Preismacht und sehr zugkräftigen Produkten besteht, eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Konkret wurde in dem am 26. September beendeten Quartal ein Nettoergebnis von 11,12 Milliarden Dollar erzielt. Das ist ein Plus von knapp einem Drittel. Damit wurden das zwölfte Mal in Folge die Erwartungen des Marktes geschlagen. Der Umsatz verbesserte sich um 22 Prozent auf 51,50 Milliarden Dollar und die von Investoren viel beachtete Bruttomarge stieg deutlicher als erwartet auf 39,9 Prozent. Selbst das Geschäft im konjunkturell zuletzt weniger dynamischen China lief weiter auf Hochtouren. Insgesamt kletterte der Umsatz in der Region Greater China, die auch Taiwan und Hongkong umfasst, um 99 Prozent auf 12,5 Milliarden Dollar.
Das KGV auf Basis der für 2015 erwarteten Gewinne bewegt sich bei knapp 13, was relativ moderat erscheint. Noch steckt die Aktie aber in einem mittelfristigen charttechnischen Seitwärtstrend, wobei die Analysten von Morningstar den fairen Wert aber auf 140 Dollar je Aktie beziffern.
Für den Hintergrund: Das 1976 gegründete US-Technologieunternehmen Apple zählt gemessen an verschiedenen wirtschaftlichen Kennzahlen zu den größten Unternehmen der Welt. Die Gesellschaft war einer der ersten Hersteller von Personal Computer und nahm bei der Einführung der grafischen Benutzeroberfläche und der Maus in den 1980er Jahren eine Vorreiterrolle ein. Dieser Bereich wurde als Hauptumsatzträger mit derzeit über 63 Prozent Anteil vom seit 2007 eingeführten iPhone abgelöst (das iPhone ist Apples wichtigster Umsatzbringer. Im vergangenen Quartal entfielen knapp 63 Prozent der Einnahmen auf das Produkt). Mit dem Erscheinen des iPods in 2001 und des iPads in 2010 weitete Apple sein Geschäft sukzessive auf andere Produktbereiche aus. Das Unternehmen legte damit laut den Analysten der Landesbank Baden-Württemberg die Basis für den bis heute anhaltenden Boom der Märkte für Smartphones und Tabletcomputer mit berührungsempfindlichem Bildschirm statt herkömmlicher Tastatur. Itunes, gestartet als Downloadplattform für Musik und Filme in 2003, stellt zusammen mit dem seit 2008 existierenden App Store dank der stetig zunehmenden Medien- und Softwaredownloads mittlerweile eine wichtige Umsatzsäule dar. Mit Apple Pay über das iPhone 6 ist das Unternehmen seit Oktober 2014 mit einem eigenen Zahlungssystem für mobile Geräte in den USA erfolgreich. Eine gänzlich neue Produktkategorie wird derzeit mit der Computeruhr Apple Watch im Bereich Wearables erschlossen.