Eigentlich wollte Samsung mit seinem Galaxy Note 7 den iPhone-Hersteller unter Druck setzen. Das neuen iPhone-Modell in diesem Jahr brachte keine großen technischen Neuerungen. Nach einem sehr guten Verkaufsstart für das neue iPhone 7 gehen Branchenkenner daher davon aus, dass von dem neuen Smartphone im Vergleich zu seinem Vorgänger deutlich weniger Modelle abgesetzt werden. Damit dürften die Verkaufszahlen, seit das erste iPhone vor über acht Jahren auf den Markt kam, erstmals zurück gehen.
Für die Kalifornier kommen die Probleme des Konkurrenten Samsung da gerade recht. Zwar ist des Galaxy Note 7 als Mischung auf Tablet und Smartphone nicht der Beststeller der Südkoreaner, doch die Probleme um brennende Akkus sind ein veritabler Imageschaden für den Konzern. Gleichzeitig drohen nicht nur hohe Sonderkosten für die Rückrufaktion und den Austausch des brandgefährdeten Akkus, sondern auch ein Umsatzverlust. Analyst CW Chung von Normura sprach von einem "worts case". Samsung hatte erst im August begonnen das Galaxy Note zu produzieren und auf den Markt zu bringen. Damit wollten die Südkoreaner von der starken Saisonalität im Smartphonegeschäft profitieren. Im zweiten Halbjahr werden traditionell die meisten der smarten Handys verkauft.
Eigentlich wollte Samsung mit seinen neuen Smartphones weiter Marktanteile gewinnen und den Abstand zu seinen Konkurrenten ausbauen. Smartphones und Tablett stehen bei dem Konzern für rund die Hälfte aller Umsätze sowie des operativen Gewinns. Die schwachen Verkaufszahlen und wenigen Neuerungen des iPhone sieben wollte der Konzern daher für sich nutzen. Der Finanzdienst Bloomberg berichtete vor einigen Wochen, Samsung habe sich beeilt, mit dem Note 7 besonders schnell ein Gerät mit vielen Innovationen und frischem Design auf den Markt zu bringen, um sich von Apple abzuheben. Schon vor Monaten war durchgesickert, dass das neue iPhone 7 wohl das gleiche Aussehen wie das vorherige Modell haben werde. Samsung wollte sich als Innovationsführer profilieren. Starke Kamera, Anmeldung per Augen-Scan, lange Akkulaufzeit - die Fachwelt war beeindruckt. Doch stattdessen stürzte das Vorzeigemodell den Smartphone-Marktführer aus Südkorea in eine Krise, die das über Jahre aufgebaute Vertrauen der Verbraucher schwer beschädigen könnte.
Einschätzung der Redaktion
Wie groß der Schaden für Samsung wird ist derzeit kaum abzusehen. Natürlich verkauft der südkoreanische Mega-Konzern mehr als nur ein Smartphone, doch die Handys sind die Umsatz-und Ertragssäule für das Unternehmen. Trotz einem guten Geschäft mit Speicherchips und Displays und dem bereits erfolgen Verkauf von Unternehmensbeteiligungen im Wert von gut 800 Millionen Euro, wird das Galaxy-Debakel spuren im Zahlenwerk von Samsung hinterlassen. Weil sich der Aktienkurs bis zum Ausbruch der Smartphone-Krise sehr gut entwickelt hat und im Sommer ein neues Jahreshoch erreicht, raten wir investierten Anlegern ihre Gewinne abzusichern und die Aktie zu verkaufen.
Auch bei Apple gibt es Probleme. Doch dieses haben nicht mit fehlerhaften Smartphones, sondern mit einer zunehmenden Sättigung des Marktes sowie in diesem Jahr wenig Innovationen für das iPhone 7 zu tun. Der Konzern dürfte daher von Samsungs Imageschaden profitieren. Ob das reicht, um dieses Jahr mehr Smartphones zu verkaufen als 2016 bleibt jedoch fraglich. Abträglich für den iPhone-Verkauf dürften die Probleme mit dem Galaxy Note 7 aber in keinem Fall sein. Wir empfehlen Apple daher weiter als langfristigen Kauf.
Kursziel: 110,00 Euro
Stoppkurs: 79,00 Euro