Keine große Bühne, wenig Applaus: So wird Apple-Chef Tim Cook wohl am 22. Juni die erste virtuelle und globale Konferenz für die Hard- und Softwareentwickler des Technologieriesen aus Cupertino eröffnen. Immerhin ist das Publikum in der virtuellen Arena mit Geisterspielen vertraut, für viele Entwickler im Homeoffice sind Videokonferenzen Routine.

Bei dieser Veranstaltung geht es vor allem um das Betriebssystem von Apple. Cook könnte aber auch eine besondere Nachricht präsentieren: Wie der Finanzdienst Bloomberg berichtet, will Apple bei seinen Mac- Computern auf selbst entwickelte Prozessoren umsteigen. Das Projekt laufe unter dem Codenamen Kalamata. Bislang setzt der Konzern auf Zulieferung von Intel. Diese Allianz wurde auf der Entwicklerkonferenz 2005 bekannt gegeben.

Apple verspricht sich von dem Wechsel offenbar eine größere Leistungsstärke seiner Computer. Auch finanzielle Überlegungen dürften eine Rolle spielen. Die Analysten von Evercore ISI gehen davon aus, dass die Marge der Rechner um rund fünf Prozentpunkte steigen wird. Die ersten Macs mit Apple-Prozessoren werden aber wohl erst 2021 auf den Markt kommen. Dadurch haben die Entwickler von Software Zeit, ihre Produkte entsprechend anzupassen.

Als Extra für Konsumenten könnte Apple auf der Konferenz neue Kopfhörer präsentieren, die das ganze Ohr umfassen. Knapp sechs Jahre nach dem milliardenschweren Kauf der Kopfhörermarke Beats würde Apple damit in die Premiumnische von Bose und Sennheiser vordringen.

Der Klang des Geldes

Studiokopfhörer könnten den Erfolg des Konzerns in der Kategorie der sogenannten Wearables verstärken. Von den drahtlosen Ohrhörern AirPods, die wie Stifte aus den Ohrmuscheln hängen, wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 68 Millionen verkauft, fast vier Mal so viele wie 2018. Die Analysten von Bloomberg Intelligence kalkulieren mit einem Durchschnittspreis von 170 Dollar sowie zwölf Milliarden Dollar AirPod-Umsatz 2019. Das sei bereits mehr, als Apple im ebenfalls schnell wachsenden Geschäft mit Online-Abos und Apps eingefahren habe. Wegen der Auswirkungen der Pandemie auf das laufende Geschäftsjahr erwarten die Experten 25 Prozent mehr Umsatz mit den begehrten Ohrstöpseln. Im kommenden Jahr sollen es dann 35 Prozent Plus sein.


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An Handgelenken setzt der Konzern Trends mit seiner Apple Watch: 26 Millionen der smarten Uhren wurden 2019 verkauft, damit halten die Kalifornier 39 Prozent des Markts und sind die Nummer 1. Um die Leistung der Akkus für Watch und iPhones zu erhöhen, die für 5G mehr Energie benötigen, wurden Teams und Labore des Zulieferers Dialog Semiconductor erworben.

Die Aktie hat die Verluste des Corona-Crashs ausgeglichen und erreichte in dieser Woche ein neues Allzeithoch. Der Konzern ist an der Börse damit rund 1,5 Billionen Dollar schwer. Doch laut Experten ist das nicht das Ende der Fahnenstange. "Apple könnte in vier Jahren zwei Billionen Dollar wert sein", sagt Amit Daryani, von Evercore ISI. In den Kategorien Apps, Wearables, Cloud und Streaming liege viel Potenzial.

Bei Wearables traut Daryani Apple 2024 rund 60 Milliarden Umsatz zu. Apps, Cloud und Streaming könnten weitere 100 Milliarden einspielen. Zusammen wäre das knapp die Hälfte der 340 Milliarden Dollar Erlös, die für 2024 im Schnitt erwartet werden.

Daryani geht zudem davon aus, dass Apple dank seiner Cashreserve von über 100 Milliarden Dollar und des hochprofitablen Geschäfts bis 2024 eine Milliarde eigener Aktien kaufen wird. Auch das erhöhe den Gewinn pro Aktie, Daryani kalkuliert hier mit 14 Prozent Ertragszuwachs jährlich - das mache das Apfel-Logo wertvoller.

Impulse: Neue Produktkategorien und Aktienrückkäufe erhöhen laut Analysten den Wert der Aktie langfristig. Attraktiv

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