Die Aktien der führenden US-Tech-Riesen feierten in dieser Woche ein Comeback. Comeback deshalb, weil es bei den erfolgsverwohnten Börsen-Stars in den vergangenen Wochen teilweise vergleichsweise holprig zuging. Anders als in den Vorjahren zumeist üblich, setzte es da auch einmal größere Verluste.

Ins Trudeln geraten waren die Notierungen dabei auch verschiedenen Gründen. So hatte im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen auch der Gesamtmarkt mit kleineren Form-Schwierigkeiten zu kämpfen. Außerdem waren die Kurse vieler Tech-Aktien in diesem Jahr trotz Covid-19 sehr stark gestiegen, so dass es Korrekturbedarf gab.

Abgesehen davon gibt es zwei größere Risiko-Komplexe, welche die Anleger zuletzt wieder intensiver beschäftigten. So nennen ist da zum einen die wettbewerbsrechtliche Untersuchung des US-Justizministeriums gegen die vier größten US-Informationstechnologieunternehmen. Zur Erinnerung: Anfang Oktober 2020, nach über 15-monatigen Untersuchungen der Wettbewerbspraktiken von vier führenden Online-Plattformen (Amazon, Apple, Facebook und Google), hatte der Wettbewerbsausschuss des US-Repräsentantenhauses seine Erkenntnisse und Empfehlungen veröffentlicht.

Darin war von der Möglichkeit die Rede, dass die Unternehmen ihre Macht möglicherweise missbraucht haben, um Mitbewerber aus dem Feld zu schlagen, was wiederum zu einem ungünstigen Umfeld für andere Unternehmen und die Konsumenten geführt haben könnte, wie die Credit Suisse in einer Einschätzung zu dem Thema schreibt. Am Markt fragt man sich vor diesem Hintergrund, ob eventuell bei den Angeklagten eine Zerschlagung droht.

Zum anderen hängen die Aussichten der Tech-Branche teilweise auch davon ab, wie sich das angeknackste Verhältnis von USA und China weiterentwickelt. Zwischen den beiden Supermächten hatte sich zuletzt bekanntlich so etwas wie ein "Kalter Krieg" rund um den Technologie-Sektor hoch geschaukelt. Wie es in dieser Sache weitergeht, hängt aus Sicht der Wall Street auch davon ab, wer der nächste US-Präsident sein wird. Deshalb hielten sich die Akteure im Vorfeld des Urnengangs mit Investments im Tech-Bereich vermutlich etwas zurück. Laut den Analysten bei der US-Investmentbank Wedbush sind die Beziehungen zwischen den USA und China jedenfalls weiterhin eines der größten Risiken für Technologieaktien darstellen.

Es ist also einiges los im Tech-Umfeld und nachdem auf zumeist ansprechende Quartalszahlen die Börse dieses Mal zunächst etwas verhalten reagierte, dürfte es hilfreich sein, etwas Orientierung dahingehend zu geben, wie Analysten derzeit die Aussichten der beliebtesten Aktien aus dem Tech-Sektor einstufen. BÖRSE ONLINE berichtet deshalb nachfolgend, was Analysten von Amazon, Apple, Alpabet, Facebook und Paypal halten.

Paypal-Aktie



Gar nicht gut kamen bei den Investoren zumindest in einer ersten Reaktion die Zahlen von Paypal an. Dabei hat der Online-Bezahldienst den Umsatz im abgelaufenen Quartal deutlich von 4,38 Mrd. auf 5,46 Mrd. Dollar gesteigert und den Gewinn je Aktie von 0,61 Dollar auf 1,07 Dollar verbessert. Beides war besser als von Analysten erwartet.

Aber obwohl die Verantwortlichen auch die Jahresprognosen anhoben, war das den Anlegern nicht gut genug. Was missfiel, war die Tatsache, dass der Vorstand für das laufende vierte Quartal einen geringer als erwarteten Gewinn in Aussicht stellte (plus 17-18 Prozent statt plus 21 Prozent wie vom Konsens bisher unterstellt). Firmenchef Dan Schulman begründete das mit Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Pandemie und ihren Auswirkungen auf die Konjunktur. Dazu kämen die US-Wahlen sowie die Furcht vor sozialen Unruhen.

Die Analysten bei der DZ Bank nahmen dies aber gelassen hin. Denn sie gehen zum einen davon aus, dass die Enttäuschung hauptsächlich einem schneller als bisher angenommen eBay-Übergang auf Adyen geschuldet ist und nicht einer deutlichen Abschwächung des anderweitigen organischen Wachstums. Zum anderen habe das Management signalisiert, dass die mittelfristige Prognose auf dem Analystentag im Februar substanziell erhöht werde.

Darüber hinaus stimmten die vielen in der Telefonkonferenz vorgestellten Initiativen und Aussagen positiv hinsichtlich der mittelfristigen Wachstumsaussichten. Zum Beispiel solle die Tochter Venmo in 2021 einen Umsatz von 900 Millionen Dollar erreichen und in 2022 profitabel arbeiten. Zudem erhielten die digitalen Wallets viele neue Applikationen: "Buy now Pay Later", "Shopping" (Honey), "Bill pay", "Rewards" etc. Die Einführung von Kryptowährungen (Handel, Aufbewahrung, Bezahlen) sollte dem Geschäft zusätzlichen Schub verleihen. Außerdem stimmten die ersten Tendenzen des QR-Code Rollouts und die zahlreichen Partnerschaften (MercadoLibre, GoPay, Gojek, Visa) optimistisch.

Vor dem Hintergrund dieser Annahmen hat die DZ Bank das Anlageurteil von Halten auf Kaufen erhöht, wobei das Kursziel 210,00 Dollar beträgt. PayPal sei einer der großen strukturellen Gewinner der Corona-Pandemie. Man erwarte auch mittelfristig hohe Gewinnzuwächse und dass sich der Konzern zu einem Multikanalbieter entwickele. PayPal besitze ein Füllhorn an Wachstumsmöglichkeiten (z. B. QR-Codes, Honey, Partnerschaften, Venmo), um den Boom im Zahlungssektor zu steigenden Volumina auf seiner skalierbaren Plattform zu verwandeln. Die schnellere Transformation des eBay-Portfolios sollte nicht überbewertet werden.

Ähnlich sieht man die Sache auch bei Canaccord Genuity. Die Analysten dort nennen als Kursziel 218,00 Dollar. Zur Begründung heißt es, man sei derzeit so zuversichtlich bezüglich der langfristigen Geschäftsaussichten wie noch nie. Das habe auch damit zu tun, dass der alltägliche Nutzen von PayPal für Verbraucher zunehme. Die jüngsten strategischen Schritte des Unternehmens nähmen zügig Fahrt auf und seien alle sinnvoll genug, um daraus echte, jahrzehntelange, ergänzende Wachstumsbeine für das Geschäft zu machen. Dazu gehören der Einsatz von Kryptowährungen, die Einführung von Buy Now Pay Later und die Implementierung von QR-Codes für Offline-Transaktionen.

Alle den Wert abdeckenden Analysten allgemein sehen den Gewinn je Aktie von 2019 bis 2024 von 3,10 Dollar auf 8,05 Dollar steigen. Im Schnitt taxiert man den fairen Wert der Aktie derzeit auf 222,61 Dollar, wobei die Aktie am Mittwoch nach einem Tagesplus von 8,05 Prozent mit 194,29 Dollar aus dem Handel ging.

Charttechnik



Das Online-Auktionshaus Ebay trennte sich im Juli 2015 von der Bezahldienst-Tochter PayPal und im Zuge dessen erfolgte der Gang an die Börse. Das bisherige Schlussrekordtief stammt mit 30,63 Dollar vom 29. September 2015. Das aktuelle Rekordhoch stammt vom 21. Oktober 2020 und betrug 212,90 Dollar. Anschließend ging es bis zum 03. November bis auf 179,74 Dollar nach unten, bevor ein starker Anstieg an diesem Mittwoch die Notiz wieder bis auf 194,29 Dollar nach oben hievte. Ob die Korrektur damit schon ausgestanden ist, bleibt abzuwarten. Positiv ist aber, dass der langfristige charttechnische Aufwärtstrend intakt ist. Damit das Chartbild konstruktiv bleibt, sollte der Wert aber besser das Zwischentief von 175,79 Dollar vom September verteidigen, denn bei einem Fall unter diese Marke droht die Ausbildung eines negativ zu wertenden Doppeltops.



Profil



PayPal ist eines der größten Unternehmen unter den Online-Bezahldiensten. Es bietet einfache Bezahlung via Internet und Smartphone an. Für diesen Service erhält PayPal eine Provision proportional zum Transaktionsvolumen. Zudem expandiert das Unternehmen in andere Bereiche der digitalen Bezahlsysteme, beschreibt die DZ Bank das Geschäftsprofil.

Facebook-Aktie



Facebook steigerte den Umsatz im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres um 21,6 Prozent auf 21,5 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis konnte um knapp zwölf Prozent auf acht Milliarden Dollar gesteigert werden. Dank einer Steuergutschrift lag das Nettoergebnis mit 7,85 Milliarden Dollar signifikant über den Werten aus den beiden Vorquartalen (erstes Quartal: 4,9 Milliarden Dollar, zweites Quartal: 5,2 Milliarden Dollar).

Facebook konnte damit laut Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) die Erwartungen deutlich übertreffen und die Wachstumsdelle aus dem Vorquartal zumindest teilweise wieder ausgleichen. Für das vierte Quartal werde eine leicht höhere Dynamik beim Umsatz erwartet. Die COVID-¬19-¬Pandemie werde für Facebook dank dem beschleunigten Wandel vom traditionellen zum Online-¬Handel mittlerweile zunehmend zum Wachstumstreiber. Die Anzahl der täglich aktiven Nutzer konnte wie in den Vorquartalen um gut zehn Prozent auf 1,8 Mrd. gesteigert werden.

Die Credit Suiise bekräftigte nach der Ergebnispräsentation ihr auf "Outperformer" lautendes Anlageurteil. Gleichzeitig erhöhte man das Kursziel von 322,00 Dollar auf 330,00 Dollar. Zur Anlagestory führten die zuständigen Analysten aus, der Höhepunkt der besser als erwartet ausgefallenen Ergebnisse von Facebook sei einmal mehr der anhaltende Anstieg der Zahl der Unternehmen und Werbetreibenden gewesen, welche derzeit die Plattform nutzen. Diese lägen nun bei 200 Millionen bzw. zehn Millionen im Vergleich zu 180 Millionen und neun Millionen im Vorquartal.

Das Management habe zwar einen vorsichtigen Ausblick auf das Umsatzwachstum im Jahr 2021 abgegeben, wobei man die schwindenden Vorteile einer beschleunigten säkularen Verschiebung im E-Commerce (der größten vertikalen Ebene von Facebook), die Identifier for Advertisers (IDFA) und der regulatorischen Ungewissheit angeführt, aber dies sollte durch die Flut von Produkten, die zum Einkaufen freigegeben werden, ausgeglichen werden.

Die Prognose für die Betriebsausgaben im Jahr 2021 habe mit 68-73 Milliarden Dollar ebenso wie die Investitionsausgaben mit 21-23 Milliarden Dollar geringfügig über den eigenen Schätzungen gelegen, aber dies signalisiere auch eine Rückkehr zu einer offensiveren Vorgehensweise.

Allgemein heißt es zum positiven Anlageurteil noch, es gebe Potenzial für ein besser als erwartetes Wachstum der Werbeeinnahmen durch Produktinnovation (Instagram Checkout, Suche auf Marktplätzen usw.). Die bisherigen Konsensprognosen seien zu konservativ und unterschätzten das langfristige Monetarisierungspotenzial von anderen Assets wie Messenger und WhatsApp. Hinzu komme die Optionalität für ein schnelleres Wachstum beim freien Cashflow durch größere Effizienz bei der Inhaltskontrolle und den Sicherheitskosten.

Der Analystenkonsens rechnet von 2019 bis 2024 mit einem Anstieg beim Ergebnis je Aktie von 5,43 Dollar auf 17,43 Dollar. Im Schnitt taxieren Analysten den fairen Wert auf 314,17 Dollar. Dem stand am Mittwoch eine Schlussnotiz von 314,17 Dollar gegenüber.

Charttechnik



Bei den Aktien von Facebook kam es vom 26. August bis zum 21. September zu einer Korrektur von 303,91 Dollar auf 248,15 Dollar. Dank eines Tagesplus von 8m32 Prozent am Mittwoch sieht es aber mit einem Schlag schon wieder viel besser aus. Denn bei einer aktuellen Schlussnotiz 287,38 Dollar scheint der Titel jetzt wieder in Richtung alter Bestmarke unterwegs zu sein, anstatt einen Test der jüngsten Zwischentiefs zu unternehmen. Der langfristige Aufwärtstrend, der den Titel seit September 2012 ausgehend von 17,73 Dollar nach oben führte, ist als intakt einzustufen. Das führt zu einer konstruktiven Ausgangslage.



Profil



Facebook ist das Produkt des gleichnamigen Unternehmens und das derzeit größte Soziale Netzwerk weltweit. Dafür sorgen per Ende 2019 insgesamt 1,7 Milliarden Nutzer, ein Umsatz von gut 70 Milliarden Euro und etwa 45.000 Mitarbeiter. Die Gesellschaft verzeichnete seit der Gründung 2004 ein rasantes Wachstum, das durch namhafte Akquisitionen (Instagram, WhatsApp) zusätzlich gesteigert wurde.

Etwa 45 Prozent der Umsätze erzielt Facebook in den USA und Kanada, 24 Prozent in Europa, 22 Prozent in Asien/Pazifik und neun Prozent in den restlichen Regionen. Der je Nutzer erzielte Umsatz ist dabei in den USA am höchsten und in den Wachstumsregionen (Asien/Pazifik, Rest der Welt) am niedrigsten. Mit einer Nettoliquidität von über 50 Milliarden Euro besitzt das Unternehmen laut LBBW ausreichende Mittel, um auch weiterhin via Akquisitionen das Wachstum zu beschleunigen.

Alphabet-Aktie



Wenig bis gar nichts gab es an den Ergebnissen auszusetzen, welche die Google-Mutter Alphabet für das dritte Quartal vorgelegt hat. Dank boomender Werbeeinnahmen und einem starken Cloud-Geschäft stieg der Nettogewinn um fast 60 Prozent auf 11,2 Milliarden Dollar, während es gleichzeitig mit den Erlösen um 14 Prozent auf 46,2 Milliarden Dollar nach oben ging. Der Vorstand des Online-Suchmaschinen-Betreibers deutete zudem niedrigere Marketingkosten im 4. Quartal an, was helfen sollte, die Margen weiter zu verbessern.

Hier fiel die Kursreaktion gleich nach Bekanntgabe der Zahlen positiv aus. Ein Trend, der sich anschließend weiter fortsetzte, was dazu führt, dass sich der Wert mittlerweile wieder auf Rekordjagd befindet. Angetan von dem Zahlenwerk war unter anderem die Schweizer Privatbank Julius Bär. Gelobt wurde von Seiten der dortigen Analysten die unangefochtene Führungsposition von Alphabet im Bereich der Suchmaschinen, die hohe Innovationsrate, die Investitionen in neue Einnahmequellen und die starke finanzielle Position des Unternehmens würden ein langfristiges Wachstum erwarten lassen, da die Verlagerung der Werbung auf Online-Plattformen weiter voranschreitet.

Das Kursziel von Julius Bär ging vor diesem Hintergrund von 1.730 Dollar auf 1.900 Dollar nach oben. Der Analystenkonsens insgesamt taxiert den fairen Wert auf 1.824,58 Dollar, was sich mit einer aktuellen Notiz von 1.749,13 Dollar vergleicht. Mit Blick auf die Gewinnaussichten geht der Analystenkonsens davon aus, dass das Ergebnis je Aktie von 2020 bis 2024 von 51,16 Dollar auf 101,69 Dollar steigt. Es winkt somit fast eine Verdoppelung ist. Einher geht das auf letztgenannter Gewinnbasis mit einem geschätzten KGV von 17,2.

Die Analysten bei Independent Research schraubten ihr Kursziel in Reaktion auf den Ergebnisausweis übrigens sogar von 1.800 Dollar auf 2.000 Dollar nach oben. Nach wie vor sieht man die langfristigen Perspektiven von Alphabet positiv. Bei einem anhaltend starken Wachstum des Kerngeschäfts Werbeerlöse dürften die Zukunftsprojekte mittelfristig zunehmend an Bedeutung gewinnen. Vor allem die Bereiche Künstliche Intelligenz bzw. das Cloud-Geschäft, bei dem man noch Aufholpotenzial gegenüber Microsoft und Amazon habe, Auch das Alphabet in zunehmenden Maß eigene Hardware entwickele und verkaufe, sei strategisch gesehen sehr sinnvoll.

Bei Morningstar sind die Aktien von Alphabet mit vier von fünf möglichen Sternen versehen. Der US-Finanzdienstleister billigt dem Unternehmen einen breiten wirtschaftlichen Schutzgraben zu. Die damit verbundenen nachhaltigen Wettbewerbsvorteile seien den vorhandenen immateriellen Vermögenswerten sowie Netzwerkeffekten zu verdanken. Die als bedeutend bezeichneten immateriellen hingen mit der allgemeinen technologischen Kompetenz im Bereich der Suchalgorithmen und des maschinellen Lernens sowie mit dem Zugang zu und der Anhäufung von Daten zusammen. Die Netzwerkeffekte resultierten vor allem aus den Google-Produkten wie Suche, Android, Maps, Gmail, YouTube etc.

Charttechnik



Die A-Aktien von Alphabet sind seit 2004 an der Börse gelistet. In dieser Zeit ging es von September 2004 bis September 2020 von 50,01 Dollar bis auf 1.745,85 Dollar nach oben mit den Notierungen. Das letztgenannte Rekordhoch stammt vom 04. November und ist somit taufrisch. Das wiederum heißt, der langfristige charttechnische Aufwärtstrend ist völlig intakt, so dass von der Charttechnik grünes Licht für einen Einstieg kommt.



Profil



Alphabet (zuvor: Google) betreibt die weltweit führende Internet-Suchmaschine. Den Großteil seiner Erträge erzielt der Konzern mit Online-Werbung. Zum Produktportfolio gehören laut DZ Bank unter anderem Laptops, das Betriebssystem "Android", das Videoportal "YouTube", der Online-Shop "Google Play" sowie Lösungen für den Vernetzten Haushalt, Cloud Computing und das Autonome Fahren (Waymo).

Apple-Aktie



Die starke Nachfrage nach iPads und Laptops führte bei Apple im vierten Geschäftsquartal trotz schwächerer iPhone-Absätze zu einem leichten Umsatzanstieg. Der Gewinn ging zurück, übertraf aber die Erwartungen der Analysten. Im vierten Quartal, das im September endete, legte der Konzernumsatz auf 64,7 Milliarden US-Dollar von 64 Milliarden im Vorjahreszeitraum zu. Analysten hatten im Factset-Konsens mit einem Rückgang auf 63,7 Milliarden gerechnet. Der Konzerngewinn sank auf 12,7 Milliarden US-Dollar oder 73 Cent je Aktie von 76 Cent im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Factset-Konsens mit 71 Cent gerechnet.

Einen Ausblick für das laufende Quartal, das das wichtige Weihnachtsgeschäft umfasst, blieb Apple in der Quartalsmitteilung erneut schuldig. Der Konzern hat wegen der pandemiebedingten Unsicherheit bereits in den vergangenen zwei Quartalen auf einen Ausblick verzichtet. Nach der Ergebnisvorlage am 29. Oktober nach Börsenschluss geriet der Titel zunächst etwas unter Druck. Die erlittenen Einbußen hat der Wert mittlerweile aber schon wieder wettgemacht.

Die aktuelle Schlussnotiz vom Mittwoch betrug 114,95 Dollar. Der Analystenkonsens hält Kurs von 123,02 Dollar für angemessen. Beim Gewinn je Aktie geht man im Schnitt davon aus, dass dieser von 2019/20 bis 2022/23 von 3,28 Dollar auf 4,77 Dollar steigt.

Nach der Einschätzung der DZ Bank hat Apple sehr gute Quartalszahlen erzielt. Dies zeige die hohe Attraktivität des Produkt- und Dienstleistungsportfolios, die mit der kürzlich erfolgten Einführung der "iPhone"- Flaggschiff-Generation sowie neuer Smartwatch-Modelle noch gesteigert werden dürfte. Die Aktie bleibe deshalb ein Kauf, wobei man aber das Kursziel von 148,00 Dollar auf 138,00 Dollar gesenkt hat.

Bei der US-Investmentbank Jefferies bekräftigte man eine mit einem Kursziel von 140,00 Dollar versehenen Kaufempfehlung. Die Analysten dort setzen auf Apple unter anderem deshalb, weil sie davon ausgehen, dass die Gesellschaft die Erwartungen für das Geschäftsjahr 2021 bei den iPhone-Auslieferungen übertreffen wird. Die erwartete Konsenszahl von 194 Millionen sei zu niedrig, heißt es.

Zur Begründung führt man an, dass es eine größere und älter werdende installierte Basis von iPhones gibt, die der Auffrischung bedürften. Zudem berge 5G viel Potenzial und die Marketingmaschinen bei jedem Mobilfunkbetreiber seien dabei, eine 5G-Nachricht an die Verbraucher weiterzugeben. Auch werde 5G iPhone-Zyklus im Vergleich zu früheren Zyklen eine deutlichere Produktdifferenzierung bieten. Die weltweite Akzeptanz von Smartphones sei höher als in früheren Zyklen und Apple verfüge zudem über ein expandierendes Angebot im mittleren Preissegment.

Positive Kurskatalysatoren könnte eine vorteilhafte Entwicklung beim Handelskrieg zwischen den USA und China sein, eine Beschleunigung des Aktienrückkaufprogramms sowie weitere Produkteinführungen. In letztgenannter Hinsicht könnte ein von Apple für den 10. November angekündigtes Online-Event interessant werden. Spekuliert wird zu diesem Termin unter anderem über erste Mac-Computer, die mit Prozessoren aus eigener Entwicklung statt mit Intel-Chips laufen.

Auch beim US-Finanzdienstleister CFRA ist man optimistisch gestimmt, wie ein jüngst bestätigtes Kursziel von 145,00 Dollar zeigt, Man ist jedenfalls der Überzeugung, dass es bald Hinweise darauf geben wird, dass die iPhone-Verkäufe im nächsten Jahr um 18 Prozent wachsen werden. Die Bewertung sollte durch die bei Apple laufende Umstellung auf Services/Wearables unterstützt werden.

Charttechnik



Toll fällt bekanntlich die Langfrist-Performance bei Apple aus. Der Kurs ist in diesem Fall seit August 1985 ausgehend von 0,065 Dollar bis Anfang September auf 134,18 Dollar gestiegen. Vom letztgenannten Rekordhoch ist der Titel zuletzt zwar zurückgefallen. Der langfristige charttechnische Aufwärtstrend ist aber als intakt zu bezeichnen. Solange das September-Zwischentief von 106,50 Dollar hält, müssen sich Investoren keine großen Sorgen machen.



Profil



Zum Angebot des US-Technologiekonzerns Apple gehören unter anderem Smartphones ("iPhone"), PC ("Mac"), Tablet-PC ("iPad"), Smartwatches, Kopfhörer ("AirPods", "Beats") und der persönliche Assistent "HomePod". Zudem betreibt der Konzern unter anderem den mobilen Bezahldienst "Apple Pay" und den Cloud-Dienst "iCloud". Die Service-Sparte wird mit neuen Abo-Diensten ("TV+", "News+", "Arcade", "Fitness+") spürbar ausgebaut, so die DZ Bank in einer Beschreibung des Unternehmens.

Amazon-Aktie



Verhalten fiel zunächst auch die Kursreaktion auf den Ergebnisbericht von Amazon aus. Dabei steigerte der Online-Versandhändler und Cloud-Spezialist den Umsatz im dritten Quartal um 32,8 Prozent auf 52,8 Milliarden Dollar. Zudem hat sich der operative Gewinn mit plus 96 Prozent auf 6,2 Milliarden Dollar sogar fast verdoppelt. Die EBIT-¬Marge stieg darüber hinaus von 7,9 Prozent auf 11,7 Prozent.

Für das vierte Quartal erwarten die Verantwortlich ein Umsatzwachstum zwischen 28% und 38 Prozent auf 112-121 Milliarden Dollar. Das operative Ergebnis wird in einer Spanne zwischen 1,0 und 4,5 Milliarden Dollar gesehen (Vorjahr: 3,9 Milliarden Dollar). Die Breite der genannten Ergebnisvorgabe kam nicht überall gut an. Doch dabei ist zu beachten, dass Amazon in die Vorhersage Kosten von rund vier Milliarden Dollar im Zusammenhang mit der Covid¬19¬Pandemie eingebaut hat. Zum anderen ist das Unternehmen extrem gut aufgestellt, so dass auch auf Sicht mit weiterem Wachstum gerechnet werden darf.

Laut Independent Research ist der Ausblick für das vierte Quartal erneut von einer großen Unsicherheit auf Grund der Pandemie geprägt, was in der großen Bandbreite der Guidance zum Ausdruck kommt. Dabei zeige sich Amazon für das Weihnachtsgeschäft aber sehr zuversichtlich. Dies resultiere auch in einem weiteren deutlichen Ausbau der Belegschaft. So habe Amazon im dritten Quartal rund 250.000 neue Mitarbeiter eingestellt und im Oktober weitere 100.000.

Independent Research hält den Ausblick für das laufende Quartal für komfortabel erreichbar. Trotz der temporären Belastungen (v.a. höhere Kosten für Personal und Schutzmaßnahmen) sieht man Amazon mittel- und langfristig weiterhin als großen Gewinner der Covid-19-Pandemie. So habe sich durch die Pandemie die Akzeptanz des Online-Kaufs zulasten des stationären Handels weiter erhöht. Dieser Trend sollte sich durch die bestehenden staatlichen Restriktionen in wichtigen US-Bundesstaaten und die deutliche Verschärfung der Infektionslage in Europa und den daraus resultierenden verstärkten Lockdown-Maßnahmen weiter verstärken und auch nach dem Ende der Pandemie anhalten.

Die Drittquartalszahlen hätten erneut verdeutlicht, über was für ein deutliches Margenpotenzial Amazon verfüge, wenn die Belastungen aus der Covid-19-Pandemie wegfallen. Mit dem umfassenden Produktangebot sowie den deutlich ausgebauten Kapazitäten sieht man Amazon als herausragend positioniert an. Positiv wertet Independet Research zudem, dass sich die Wachstumsdynamik des margenstarken Segments AWS im dritten Quartal stabilisiert hat.

Das Kursziel hat man vor diesem Hintergrund von 3.800,00 Dollar auf 3.900,00 Dollar nach oben korrigiert. Der Analystenkonsens hält im Schnitt Kurse von fast 3.800 Dollar bei Amazon für angemessen.

Zuversichtlich geben sich mit einer Kaufempfehlung, die mit einem Kursziel von 3.660 Dollar versehen ist, auch die Analysten bei der Société Générale. Nach Meinung der dortigen Analysten verfügt Amazon über eines der besten Wachstumsprofile im Sektor. Zu verdanken sei dies einem überzeugenden Ökosystem und der starken Diversifizierung in Bezug auf geographische Ausdehnung und Geschäftseinheiten. Die Investmentstory könnte künftig sogar noch spannender werden. Das Kursziel hat man angesichts dieser Erwartungshaltung von auf Dollar erhöht.

Charttechnik



Extrem gut ist es für Langfrist-Anleger gelaufen, wenn sie Aktien von Amazon im Depot hatten. Denn der Kurs ist hier von Mai 1997 bis September 2020 von 1,40 Dollar auf 3.529,53 Dollar gestiegen. Seit einigen Wochen bewegt sich die Notiz zwar in einem Seitwärtstrend. Doch das ist derzeit als trendbestätigend zu werten. Will heißen, die Chancen stehen nicht schlecht, dass der übergeordnete langfristige charttechnische Aufwärtstrend demnächst eine Fortschreibung erfährt..



Profil



Amazon.com ist der führende Online-Versandhändler. Die Produkte umfassen unter anderem Bücher, Elektronikartikel (eigene Produkte: Kindle, Alexa), Haushaltswaren, Drogerieartikel, Lebens mittel sowie digitale Inhalte wie Musik, Videos und E-Books, die auch als Abonnements (unter anderem Prime) bezogen werden können. Zudem bietet Amazon.com Cloud-basierte Dienstleis tungen an (u.a. Datenbank-, Netzwerkanwendungen). Die wichtigste Region für den Konzern ist Nordamerika, schreibt Independent Research in einem Firmenprofil.