Ab Herbst wollen die Kalifornier mit "Apple+" einen eigenen Streaming-Dienst starten. Rund eine Milliarde US-Dollar will der Konzern mit Sitz in Cupertino in diesem Jahr in Inhalte für das neue Angebot stecken. Was die Abonnenten des Dienstes zahlen sollen, steht noch nicht fest. Intern bei Apple, so berichten US-Medien, soll das Angebot bereits als "Netflix Killer" bezeichnet werden.
Netflix ist der führende Streaming-Dienst weltweit. Bei dem Unternehmen ist aber trotz des neuen Herausforderers wenig an Angst zu spüren. Allein dieses Jahr steckt der ebenfalls in Kalifornien sitzende Konzern rund 15 Milliarden Dollar in eigene Inhalte und überragt damit Apple um ein Vielfaches. Auch die Mehrzahl der Analysten ist eher wenig beeindruckt von dem neuen Konkurrenten: Die Schweizer Großbank Crédit Suisse etwa sieht kaum Folgen für Netflix. Das Unternehmen habe mittlerweile einen Vorsprung von zehn Jahren. Zudem werde Apple anders als Netflix keine lizenzierten Inhalte von anderen Produzenten im Angebot haben. Das dürfte die Attraktivität von Apple+ mindern. Anders sieht es dagegen die US-Investmentbank Needham, die davon ausgeht, dass der neue Dienst Netflix "vergiften" werde.
Insgesamt raten die Analysten weiterhin zum Kauf der Aktie. Von 44 beim Wirtschaftsdienst Bloomberg gelisteten Experten sehen 29 die Netflix-Aktie als Kauf an, elf raten sie zu halten und vier, sie zu verkaufen. Im Schnitt prognostizieren die Experten, dass das Papier in einem Jahr bei 391 Dollar und damit rund neun Prozent über dem aktuellen Kurs von 360 Dollar notiert.
Anleger sollten dennoch erst einmal abwarten. Durch den neuen Dienst von Apple hat sich die Perspektive von Netflix zumindest nicht verbessert. Und auch wenn Apple+ sich nicht zu einem echten Konkurrenten für Netflix entwickeln sollte, dürfte die Unsicherheit darüber erst einmal auf der Netflix-Aktie lasten. Zumal sie schon sehr teuer ist: Dass KGV liegt bei 89 und sie notiert beim 30fachen des Buchwerts.