Bei Tech-Unternehmen stehen oft das Wachstum und die dafür notwendigen Investitionen stärker im Fokus als die kurzfristigen Gewinne. Deshalb sind sie in der Regel auch deutlich höher verschuldet als Firmen aus traditionelleren Branchen und haben entsprechend von der jahrelangen Niedrigzinspolitik der Notenbanken profitiert. Im Gegenzug sind sie aber auch verwundbarer für steigende Zinsen, wie sie sich derzeit in den USA wegen der hartnäckigen Inflation abzeichnen.
Apple kämpft derweil bei den iPhone-Verkäufen offenbar nicht nur mit Produktionsproblemen wegen fehlender Teile. Das Unternehmen habe seine Zulieferer über eine sich abschwächende Nachfrage nach dem iPhone13 informiert, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Da das Angebot an neuen iPhones wegen der Probleme in der Lieferkette derzeit knapp sei, hätten sich offenbar manche Konsumenten gegen einen Kauf des eigentlich begehrten Geräts entschieden. Vorbörslich sanken die Apple-Titel um anderthalb Prozent, nachdem sie erst am Mittwoch im Handelsverlauf mit 170,30 Dollar abermals ein Rekordhoch erklommen hatten.
Dies trübte Händlern zufolge die Stimmung für die gesamte Technologiebranche. Im marktbreiten Stoxx Europe 600 verlor der Subindex der Tech-Unternemen am Donnerstagmittag mit mehr als drei Prozent am stärksten. Seit Jahresbeginn steht aber immer noch ein Plus von rund 30 Prozent zu Buche, womit der Index die Gewinnerliste im Branchentableau mit einem knappen Vorsprung vor den Banken anführt.
Aktien des Halbleiterherstellers Infineon zählten mit einem Minus von gut 3,7 Prozent zu den größten Verlierern im deutschen Leitindex Dax (DAX 40). Sie rangieren mit dem bisherigen Jahresplus von 29 Prozent aber für diesen Zeitraum im oberen Indexdrittel. Im MDAX der mittelgroßen Unternehmen büßten die Anteilsscheine des Anlagenbauers für die Halbleiter-Industrie Aixtron (AIXTRON SE) zuletzt fast drei Prozent ein. Dagegen konnten die Titel von Varta ihre anfänglichen Verluste großteils abschütteln, obwohl die Batterien des Unternehmens auch in den Airpods von Apple Verwendung finden.
Im Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 (EURO STOXX 50) war der Chipausrüster ASML (ASML NV) mit einem Kursrutsch von 4,3 Prozent das Schlusslicht. Nicht besser erging es dem Infineon-Konkurrenten STMicroelectronics, der mit einem Minus von fast viereinhalb Prozent den letzten Platz im französischen CAC 40 belegte.
dpa-AFX