An Jobs’ langjährigem Vertrauten Tim Cook dürften diese Zweifel wohl kaum spurlos vorüber gegangen sein. Doch in seinen öffentlichen Auftritten lässt sich der asketische Manager davon nichts anmerken - und versucht stattdessen, die Phantasie der Investoren zu beflügeln: "Wir wollen Apples Produkte und Dienstleistungen auf neue Kategorien ausweiten", deutete Cook am Donnerstag in einer Telefonkonferenz mit Finanzanalysten vielsagend an.
Um die Investoren bis dahin bei der Stange zu halten, greift Cook nun in Apples prall gefüllte Kasse. Das laufende Aktienrückkaufprogramm werde um 30 Milliarden Dollar erweitert, die Dividende erhöht - und die Aktie Anfang Juni im Verhältnis 7:1 gesplittet, kündigte Cook am Donnerstag überraschend an.
Der geplante Split könnte weitreichende Folgen haben: "Mit dem Split", resümiert etwa JP-Morgan-Analyst Rod Hall, "ist Apple ein Kandidat für die Aufnahme in die Dow". Andere Experten sehen das ähnlich.
Die mögliche Dow-Aufnahme hat mit den Besonderheiten des 1896 eingeführten Index zu tun. Denn die Aktien im Dow Jones Industrial Average werden nicht nach dem jeweiligen Börsenwert gewichtet oder der Anzahl der frei handelbaren Aktien wie international üblich, sondern ausschließlich auf der Basis des Aktienkurses. In der Praxis führt dies dazu, dass derzeit etwa Visa die stärkste Gewichtung im Dow hat, weil das Papier aktuell mit rund 209 Dollar der teuerste Index-Wert ist. Exxon wird dagegen derzeit gerade mit der Hälfte gewichtet, obgleich der Ölriese mit einer Marktkapitalisierung von rund 430 Milliarden Dollar das teuerste Unternehmen im US-Leitindex ist.
Apple käme mit einem Kurs von aktuell 567 Dollar auf eine Gewichtung von rund acht Prozent im Dow. Damit würde jede Kursveränderung der Aktie die Entwicklung des US-Börsenbarometers überproportional beeinflussen. Daher hat der Indexausschuss S&P Dow Jones eine Aufnahme von Apple zuletzt praktisch ausgeschlossen.
Nun werden die Karten neu gemischt. Denn mit dem für 9. Juni geplanten Aktien-Split dürfte der Apple-Kurs auf rund 80 Dollar sinken. Damit käme Apple auf eine Gewichtung von rund drei Prozent. Von einer möglichen Verzerrung könnte dann keine Rede mehr sein. Und für Apple wäre der Weg in die Beletage der Wall Street frei.