Die Stahlkocher haben weltweit mit einem Preisverfall zu kämpfen. Hintergrund ist ein Überangebot, das maßgeblich durch eine exzessive Produktion in China geschürt wird. Zugleich führt aber gerade dort die Konjunkturabkühlung zu einer gedämpften Nachfrage. In Europa fordert die Branche mehr Schutz vor aus ihrer Sicht unfairen Handelspraktiken der chinesischen Hersteller.

ArcelorMittal registriert inzwischen erste Anzeichen einer Erholung der Preise auf den wichtigen Märkten. "Das führt voraussichtlich zu besseren Ergebnissen in den kommenden Quartalen", sagte Konzernchef Lakshmi Mittal. Für China erwartet das Unternehmen nun nur noch einen Rückgang des Stahlverbrauchs von bis zu einem Prozent in diesem Jahr. Bislang lautete die Schätzung auf ein Minus von 0,5 bis 1,5 Prozent.

GEWINN BRICHT EIN



Doch Finanzchef Aditya Mittal mahnte zur Vorsicht. Es werde dauern, bis China seine Überkapazitäten abgebaut habe. Außerdem bereitet dem Konzern die Wirtschaftskrise in Brasilien Sorgen, die dort einen deutlich geringeren Stahlverbrauch zur Folge haben dürfte als bislang gedacht.

Daher wagt ArcelorMittal auch keine Anhebung der eigenen Prognosen. Für das Gesamtjahr rechnet die Konzernführung weiterhin mit einem operative Gewinn (Ebitda) von über 4,5 Milliarden Dollar, nachdem dieser im vergangenen Quartal um rund ein Drittel auf 927 Millionen eingebrochen war. Ferner bleibt sie bei ihrem Marktausblick, wonach der globale Stahlverbrauch 2016 zwischen null und 0,5 Prozent zulegen wird.

Die Analysten von JP Morgan fragen sich, weshalb das Unternehmen nicht wenigstens den unteren Wert der Spanne angehoben habe. Entweder fehle es an Zuversicht oder Kosteneinsparungen ließen sich nicht so schnell umsetzen wie erwartet, schlussfolgerten die Experten.

Reuters