Es ist nur ein vorsichtiger Optimismus, der da in Luxemburg keimt, dem Sitz von ArcelorMittal. Noch sind die Marktbedingungen weiterhin schwierig, doch im dritten Quartal erzielte der weltweit größte Stahlkonzern immerhin einen Nettogewinn von 680 Millionen Dollar. Im Vorjahresquartal musste ArcelorMittal noch einen Verlust von 711 Millionen Dollar ausweisen. Mitverantwortung für das Minus trug China. Die Regierung in Peking subventioniert massiv die heimische Stahlindustrie. Unternehmen wie Baosteel können ihre Produkte deshalb zu Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt anbieten. 2015 und im Lauf dieses Jahres ist der Stahlpreis deutlich gefallen. Die USA und die EU erließen daraufhin hohe Strafzölle. Diese zeigen etwas Wirkung. Peking scheint jedenfalls mehr als gewillt zu sein, Überkapazitäten abzubauen. Allerdings setzt nicht jede Regionalregierung die Direktiven aus der Hauptstadt um.
Dennoch hat sich der Stahlpreis erholt, auch weil sich auf der Nachfrageseite die Perspektiven verbessern. Dafür sorgen insbesondere das von Donald Trump angekündigte Infrastrukturprogramm und die vom künftigen US-Präsidenten versprochene angekündigte Stärkung der US-Stahlbranche. ArcelorMittal könnte davon durchaus profitieren, das Unternehmen betreibt in den US-Bundesstaaten mehrere Werke. Eine weitere Anlage will man in Detroit errichten, einer der wichtigsten Städte im "Rostgürtel" der USA.
Dass damit in einer Region Jobs entstehen, deren Wähler überwiegend für Trump gestimmt haben, kann ein Vorteil bei der Bewerbung um künftige Aufträge sein.
Sollten sich die Erwartungen nicht in vollem Umfang erfüllen, müssen Anleiheinvestoren ein weiteres Absinken der Bonität innerhalb des Non-Investment-Grade-Bereichs trotzdem nicht befürchten. Chef Lakshmi Mittal hat ein ganzes Bündel an Maßnahmen ergriffen, wie etwa die Streichung der Dividende, um die Finanzkennzahlen zu verbessern. Erste Erfolge sind klar zu erkennen. Im Vergleich zum Vorjahr sank die Nettoverschuldung um 4,6 auf aktuell 12,2 Milliarden Dollar. Bis zum Jahr 2020 will Mittal weitere Einsparungen erzielen und den freien Cashflow deutlich stärken.