Das Immobilien-Unternehmen hat im ersten Quartal zugelegt. Der operative Gewinn - gemessen an dem in der Branche entscheidenden Kernwert Funds from Operations (FFO 1) - kletterte um drei Prozent auf 89,3 Millionen Euro.

Dabei belasteten Stundungen etwa für Hotelmieten in Folge der Corona-Pandemie das Ergebnis mit rund 30 Millionen Euro. Hotels machen bei Aroundtown knapp ein Fünftel des Gesamtportfolios aus. Im Tagesgeschäft verdiente das Unternehmen zwar etwas mehr, doch unter dem Strich ging der Überschuss um rund 15 Prozent auf 124,5 Millionen Euro zurück. Ein Grund dafür ist der Anstieg der Zinsen, der auf den Wert von Absicherungsinstrumenten gegen Zinsänderungen drückt.

Dank der Einbeziehung der Wohnimmobilien-Tochter Grand City Properties (GCP) schnellten die Mieteinnahmen um 32 Prozent auf 309 Millionen Euro. Der starke Anstieg lag vor allem an der Übernahme des Wohnimmobilienunternehmens Grand City Properties, dessen Beitrag erst seit Juli 2021 voll in der Konzernbilanz berücksichtigt wird. Die Mieten legten im dreimonatigen Berichtszeitraum im Schnitt auf gleicher Fläche um 0,9 Prozent zu, ohne die Hotels stiegen sie um 1,7 Prozent.

Gewinnprognose bestätigt


Der Vorstand bekräftigte daraufhin seine Jahresziele. Im laufenden Jahr peilt das Unternehmen weiterhin einen operativen Gewinn von 350 bis 375 Millionen Euro an. 2021 war der FFO1 im Jahresvergleich um ein Prozent auf gut 353 Millionen Euro gesunken.

Derweil trennt sich das Unternehmen von weiteren Immobilien. Aroundtown habe den Verkauf von Gebäuden im Wert von mehr als 1,1 Milliarden Euro unterzeichnet, teilte der Konzern weiter mit. Im ersten Quartal wurden demnach bereits Immobilien im Wert von mehr als 130 Millionen Euro veräußert. 2021 hatte der Gewerbeimmobilien-Spezialist Gebäude im Wert von 2,3 Milliarden Euro verkauft.

Aroundtown will mit dem Erlös höher verzinsliche Bankfinanzierungen und Anleihen zurückzahlen sowie eigene Aktien zurückkaufen. Vor ein paar Wochen hatte das Unternehmen sein Aktienrückkaufprogramm aufgestockt, bis zum Jahresende will es weitere eigene Aktien in einem Volumen bis zu einer halben Milliarde zurückerwerben.

Einschätzungen zur Aroundtown-Aktie


Die Aktie von Aroundtown hatte bereits im Vorfeld der Zahlen am Dienstag um 6,5 Prozent auf 4,46 Euro nachgegeben. Am Mittwoch-Vormittag rutscht der MDax-Wert zeitweise auf 4,38 Euro weiter ab.

Die britische Investmentbank Barclays ist skeptisch für Aroundtown gestimmt und hat ihr Voting kürzlich auf "Underweight" belassen. Analyst Paul May beschäftigte sich in einer Studie mit dem Markt für Hybridanleihen und der von ihm gesehenen Wahrscheinlichkeit, dass diese zum nächstmöglichen Zeitpunkt nicht gekündigt werden. Er stellte potenziell negative Szenarien für den operativen Gewinn (FFO) auf, betonte aber den hypothetischen Charakter dieser Annahmen, die er noch nicht in seinen konkreten Schätzungen berücksichtigte. Das Kursziel für Aroundtown sieht er bei 4,50 Euro.

BÖRSE ONLINE hatte die Aroundtown-Aktie zuletzt Ende März zum Kauf empfohlen und dabei ein Kursziel von 7,50 Euro ausgegeben. Allerdings ist der Wert am Mittwoch unter die Stop-Loss-Schwelle von 4,40 Euro gefallen. Fazit: Beobachten.

mmr mit dpa und rtr