Der Aufschwung in China hat an Dynamik verloren. Die Industrieproduktion legte im Juli nur noch um 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu. Weniger als erwartet, hatten die Analysten im Schnitt doch mit 7,8 Prozent gerechnet. Im Juni war die Produktion in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt noch um 8,3 Prozent gewachsen. Weniger stark als zuvor fiel auch die Kauflust der Verbraucher aus: Der Einzelhandelsumsatz stieg im Juli um 8,5 Prozent; Analysten hatten dagegen mit 11,5 Prozent gerechnet, nach 12,1 Prozent im Juni.
Doch warum fallen die Indikatoren so viel schwächer aus als gedacht? "Die gestiegenen Virusinfektionen sowie die Eindämmungsmaßnahmen fordern ihren Tribut", heißt es dazu in einer neuen Studie der Commerzbank. Angeführt wird, dass wegen Corona Fabriken und Häfen zeitweise geschlossen wurden. Ein weiterer Grund für das geringere Plus sind die auch in China sehr schweren Überschwemmungen und heftigen Regenfälle gerade in der für die Fertigung wichtigen Provinz Henan. Dies verschärft das bereits bestehende Problem der Lieferengpässe und treibt die Kosten nach oben.
Besser sieht es derweil in Japan aus. Hier ist die Wirtschaft im zweiten Quartal leicht gewachsen. So stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auf das Jahr hochgerechnet um 1,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorquartal ging es um 0,3 Prozent nach oben. Damit legte die Konjunktur der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt erstmals seit zwei Quartalen wieder zu.
Dennoch macht man sich auch in Nippon Sorgen. Teile des Landes, darunter die Hauptstadt Tokio, befinden sich weiter im Corona-Notstand. Experten erwarten, dass es noch Jahre dauert, bis sich die Wirtschaft vollständig von den Auswirkungen der globalen Pandemie erholt hat. Das Inselreich ist aufgrund seiner exportorientierten Wirtschaftsstruktur besonders stark von einem offenen und lebhaften Welthandel abhängig.